Wettrüsten im modernen Kryptokrieg

Internet-Sicherheit

Krim Delko berichtet: Kriege werden heute nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Zahlen geführt. Die Primfaktorzerlegung ist dabei ein hochexplosives Kampfmittel und wir stehen erst ganz am Anfang.
Es mag sich zwar zunächst nicht so anfühlen, doch die Welt ist in den Sog eines neuen Wettrüstens gezogen worden. Es handelt sich aber nicht um nukleare Sprengköpfe oder U-Boote wie in früheren Konflikten, sondern um den Kampf in der virtuellen Welt des Internets. Im Kern steht dabei die Kryptografie, die Technik also, Kommunikation durch Verschlüsselung feindlich gesinnten Drittparteien unzugänglich zu machen. Daher der Begriff Cryptowars.

„Regulierung von Verschlüsselung“ bedeutet unter anderm: Der Staat entscheidet mit, wie sicher Smartphones und Apps sind, die die Bevölkerung nutzt. Eine neue Regelung könnte in manchen Fällen verhindern, dass Staaten schon während der Marktzulassung in die DNA des Produktes eingreifen, um Nutzer abzuhören…

Eine Form des Kryptokrieges ist es, diese Verschlüsselung anzugreifen. Es besteht zwar laut neuesten Kenntnissen der Wissenschaft noch kein einfacher Algorithmus, um dieses Problem systematisch zu lösen, doch man darf wohl davon ausgehen, dass sich in allen Ecken der Welt derzeit viele intelligente Leute mit diesem Problem beschäftigen. Wer die Wirtschaft der USA in die Knie zwingen will, kann das mit dem Knacken von kryptografischen Schlüsseln wie der Primfaktorzerlegung sehr elegant tun. Es handelt sich hier zwar nicht um Zerstörungswaffen. Doch der Kryptokrieg könnte trotzdem sehr unangenehm werden. /NZZ

In den Verhandlungen über TTIP wehrte sich die EU gegen den Versuch der Vereinigten Staaten, Minimal-Standards für IT-Sicherheit festzuschreiben. Das geht aus Dokumenten hervor, die Greenpeace Süddeutscher Zeitung, WDR und NDR zur Verfügung gestellt hat. Es ging darum, ob der Staat über sogenannte Hintertüren – bewusst eingebaute Schwachstellen im Programmcode von Informationstechnik – auf verschlüsselte Daten zugreifen kann, etwa auf einem iPhone von Apple. Solche Hintertüren und vergleichbare Vorschriften können Staaten zur Voraussetzung für den Verkauf von Produkten machen./SZAwareness

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