Werden Sparer enteignet?

Niedrige Zinsen

Mechanismus zur Bankenabwicklung (SRM) Single Resolution Mechanism

Die Mär von der Bestrafung der Sparer
Harald Schumann berichtet: Keine Investitionen, kein Zins – das ist nicht die Schuld der EZB. Vielmehr wird vorhandenes Kapital nicht richtig eingesetzt. Wenn die Deutschen nach ihren Sorgen befragt werden, dann rangieren der Nullzins und die fallenden Renditen auf ihre Ersparnisse fürs Alter weit oben. Jahr für Jahr sinken die in Aussicht gestellten Auszahlungen ihrer Lebensversicherungen oder Sparpläne, und die meisten kennen dafür nur einen Schuldigen: Mario Draghi, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank. Er und seine Kollegen verteilen seit Jahren hunderte Milliarden Euro kostenlos an die Banken, und die verleihen es billig an die Staatskassen und Unternehmen. Folglich gehen die Sparer leer aus. Offenbar, und das glauben viele, läuft da eine üble Verschwörung gegen die kleinen Leute.

Die Bestätigung für diesen Glauben liefern regelmäßig konservative Politiker und Banklobbyisten. Die EZB betreibe „eine Geldpolitik gegen die Sparer“, behauptet da etwa Bayerns Finanzminister Markus Söder. Die „verantwortungslose Niedrigzinspolitik“ gefährde „die Geschäftsmodelle unserer Lebensversicherer“, verbreitet der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan. Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon und Bankenverbandschef Michael Kemmer beschuldigen die EZB gar der „Bestrafung“ oder „Enteignung“ der Sparer.
Die Mär von der Bestrafung der Sparer

DWN bericht: Modell für Europa:
Banken-Crash führt zur Enteignung von kleinen Sparern.
In Italien sind erstmals Klein-Sparer bei einer Banken-Abwicklung enteignet worden. Die Rechtsgrundlage ist europäisches Recht. Der Mechanismus wird künftig in allen Euro-Staaten zur Anwendung kommen.

In Italien sind erstmals kleine Sparer wegen einer Banken-Abwicklung enteignet worden. Zu Beginn des Jahres 2016 trat die europäische Bankenabwicklungs-Richtlinie (BRRD – Bank Recovery and Resolution Directive) mitsamt „bail-in“-Regeln in Kraft. Demnach werden Bankgläubiger fortan mit sogenannten „nachrangigen Anleihen“ bei der Schieflage einer maroden Bank zur Sanierung mit herangezogen. Diese Regelung trifft nun in Italien auch Regionalbanken wie die Banca Etruria und deren Kleinanleger mit voller Wucht. Die Banca Etruria und drei weitere kleine Institute wurden dadurch „gerettet“, dass die Regierung einen radikalen Schnitt durchsetzte, wie Nove da Firenza berichtet. Denn die faulen Kredite wurden in einer Bad Bank gebündelt, die werthaltigen Vermögenswerte sollten an Investoren verkauft werden. Rund 10.500 Inhaber von nachrangigen Anleihen und Aktien gingen im wahrsten Sinn des Wortes leer aus.
Banken-Crash fuehrt zur Enteignung von kleinen Sparern
Hoch lebe der Sparer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.