Sorico, ein Dorf von 1200 Seelen, am Comer See gelegen: Am 10. Juni soll ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Doch es stellt sich als höchst schwierig heraus, Kandidaten zu finden. Der Grund? Angst! Ilfattoquotidiano.it
Auch wenn man sich ein Dorf am Comer See als friedliches, vielleicht sogar verschlafenes Nest vorstellt, – die Realität sieht ganz anders aus. In den letzten Jahren häufen sich Vorfälle von Vandalismus, Einschüchterungsversuche werden unternommen, Attentate verübt. Die Vorfälle richteten sich unter anderem gegen die drei letzten Bürgermeister: 2009 wurde dem damaligen Stadtoberhaupt zwei Mal das Auto abgefackelt, seinem Nachfolger brannte man die Werkstatt mit den darin befindlichen Wagen nieder, Schaden: mehrere Hunderttausend Euro. Auch auf das Auto des scheidenden Bürgermeisters Tamola wurde ein Brandanschlag verübt. Aber die Stadtoberhäupter sind bei weitem nicht die einzigen Opfer. Weitere Attentate richteten sich nämlich auch gegen Beamte oder Einrichtungen der Gemeinde: Reifen wurden zerstochen, die Wasserleitung manipuliert, ein Schulbus am helllichten Tag attackiert.
Die Folge? Der jetzige Bürgermeister Tamola wäre zwar bereit, wieder zur Wahl anzutreten, hat aber bisher niemanden gefunden, der sich auf seiner Liste in den Gemeinderat wählen lassen möchte.
Der frühere Bürgermeister Polledrotti ist ebenfalls bemüht und versucht eine Liste zusammenzustellen, findet aber niemanden, der für das Amt des Bürgermeisters kandidieren möchte.
Sowohl Tamola als auch Polledrotti geben auf Nachfrage zu, dass alle Angst haben. In Sorico ist es gefährlich in ein Amt oder in den Gemeinderat gewählt zu werden. Außerdem hat die zuständige Polizei bisher keine Schuldigen für die Anschläge ermitteln können.
Sorico, so der Autor des Artikels in QUI COMO, scheint in einer Zone zu liegen, in der organisierte Kriminalität und Behörden zusammenleben bzw. aufeinandertreffen. „Wenn das Zusammenleben nicht möglich ist, dann versucht die eine Seite die andere mit Gewalt zum Nachgeben zu zwingen.“