Wem gehört dieses Haus? Das ist in Berlin derzeit eine brisante Frage. Der Immobilienboom hat zu einem massiven Anstieg der Kauf- und Mietpreise geführt, auf den die Politik mittlerweile mit einem umstrittenen Mietendeckel reagierte.
Undurchsichtige Eigentümerstrukturen machen es für Betroffene oft schwer nachzuvollziehen, wem sie die Preissteigerungen überhaupt zu verdanken haben. Diese Strukturen erleichtern außerdem Geldwäsche mithilfe von Immobilien – ein Geschäftsmodell, mit dem unter anderem kriminelle Clans aufgefallen sind.
Abhilfe schaffen soll schon seit Herbst 2017 ein sogenanntes Transparenzregister, das seit Anfang 2020 auch öffentlich zugänglich ist. Darin müssen, so der Terminus, wirtschaftlich Berechtigte eingetragen werden, die eine Immobilie letztlich besitzen und von ihr profitieren. Im Grundbuch tauchen hingegen oft nur sogenannte Objektgesellschaften auf, hinter denen sich in komplizierten Beteiligungsgeflechten die eigentlichen Eigentümer verbergen können.
In Berlin geht das Versteckspiel in vielen Fällen trotz der neuen Regeln weiter. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Linken-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung, die am Dienstag veröffentlicht wird. Sie untersuchte 433 Gesellschaften, die in Berlin Immobilien besitzen und bei denen der tatsächliche Eigentümer aus dem Grundbuch nicht ersichtlich wird. Die Autoren durchforsteten auch andere Quellen wie das Berliner Handelsregister und die kommerzielle Datenbank Orbis. 135 Gesellschaften seien „auch nach intensiver Recherche weiterhin anonym“ geblieben, sagt Co-Autor Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit…Der Spiegel
„„Keine Transparenz trotz Transparenzregister – Ein Recherchebericht zu Anonymität im Berliner Immobilienmarkt“ “ (Studie-Christoph Trautvetter / Markus Henn)
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