Die Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO) erleidet einen schleichenden Tod. Das schafft Freiraum für einen dringend notwendigen Neustart der Organisation.
«Insanity is doing the same thing over and over again and expecting different results.» Die angeblich vom Physiker Albert Einstein stammende Aussage bringt die derzeitige Lage der Verhandlungen im Kreise der Welthandelsorganisation (WTO) auf den Punkt.
Yvonne Helble berichtet: Seit 2001 verhandeln nämlich die WTO-Mitglieder im Rahmen der Doha-Runde. Deren Aufgabe ist es, multilaterale Handelserleichterungen zu erzielen, also Zölle und nichttarifäre Hemmnisse wie divergierende Regulierungen abzubauen bzw. zu reduzieren. Mit immergleichen Mitteln erwartet man nun schon seit vielen Jahren andere Ergebnisse und scheitert immer wieder an denselben Problemen und Widerständen. Auch an der jüngsten Ministerkonferenz in Nairobi im vergangenen Dezember liessen sich keine Fortschritte bei der Doha-Runde erreichen. Einstein würde ein solches Vorgehen wohl als verrückt bezeichnen. Tatsächlich sprechen auch zahlreiche Experten vom Tod der Doha-Runde, obwohl sie offiziell in Genf fortgesetzt werden soll. In der Abschlusserklärung von Nairobi hielten die WTO-Mitglieder immerhin zum ersten Mal fest, dass ihre Meinungen diesbezüglich divergieren…
Welthandel neu gedacht