Weidmann: Ende der Fahnenstange in der Geldpoltik

 Europa: Beim Treffen der EU-Finanzminister in Mailand war der neueste Coup der Zentralbank umstritten. Bundesbankpräsident Jens Weidmann beurteilt den Kurs der EZB im DW-Interview skeptisch.

Deutsche Welle: Herr Weidmann, die klassische Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ist an ihr Ende gekommen. Der Leitzins in der Euro-Zone liegt fast bei Null. Jetzt will die EZB mit einem neuen Programm verbriefte Kredite aufkaufen. Ist das eine gute Strategie?

Jens Weidmann: Ich denke, dass der Kernpunkt, bei dem wir uns auch einig sind im EZB-Rat, ist, dass die Geldpolitik die Krise im Euro-Raum nicht lösen kann. Das kann nur die Politik selbst, indem sie die Strukturprobleme angeht. Sie haben Recht, die konventionelle Geldpolitik, die Zinspolitik, ist am Ende der Fahnenstange angekommen. Und alles, was wir jetzt diskutieren, ist für die Notenbank Neuland, und zwar mit einer Wirksamkeit, die unsicherer ist als bei den konventionellen Instrumenten sowie Risiken und Nebenwirkungen, die stärker zutage treten können.

Je länger diese expansive Geldpolitik andauert, desto größer werden diese Risiken und Nebenwirkungen, desto weniger wirksam wird die Geldpolitik. Insofern ist es wichtig, dass diese geldpolitischen Beschlüsse nicht dazu führen, dass die Politik in ihren Anstrengungen nachlässt, sondern dass die Probleme an der Wurzel angepackt werden…
Weidmann- Ende der Fahnenstange in der Geldpoltik
Ende der Fahnenstange

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