Was Geld ist, wissen nicht mal Banker so genau

Rechte, Grüne, Christen: Alle glauben, dass Geld den Charakter verdirbt. Hans Magnus Enzensberger sieht das anders: Statt es zu verachten, müssten wir das Geld erst einmal verstehen. Ein Plädoyer.

Glücklicherweise gibt es Hans Magnus Enzensberger. Er hat einen „kleinen Wirtschaftsroman“ veröffentlicht, der „Immer das Geld!“ heißt und in dem es tatsächlich offensiv ums Geld geht. Ohne dass es dabei zum Dämon würde, der die Menschheit versklavt. Banker werden nur zart gescholten, und die Art von Armut, die es in die Geschichte schafft, erschöpft sich darin, dass ihre Heldin nach einem Zwischendurch-Bankrott ein paar Tage lang bei ihrer Familie im Gästezimmer unterkommen muss, statt wie sonst in der Executive Suite des Hotels „Vier Jahreszeiten“ zu residieren.

Es handelt sich um Unterhaltungen einer alten Dame mit Kindern über Geld, die nicht sehr in die Tiefe gehen, aber das Thema einigermaßen abschreiten: was Geld ist (das wissen nicht einmal Spitzenbanker so genau), wie im Verlauf der Geschichte aus Kaurimuscheln der Hochfrequenzhandel wurde, warum Staaten problemloser Schulden machen können als ein Familienvater, wann die Notenpresse angeworfen wird (bei Bedarf, so unabhängig von den Zwecken der Politik, wie sie behaupten, sind die Zentralbanken jedenfalls nicht), wie Reichtum entsteht (nicht immer durch stille, ehrliche und vorbildliche Arbeit) und dergleichen mehr.
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