Warum legt der Euro gegen Dollar und Franken zu

Nach dem EZB-Entscheid. Der Euro scheint die Schwächephase des Jahres 2014 überwunden zu haben, und Renditen deutscher Staatsanleihen sind auf ein Jahreshoch geklettert.

Christof Leisinger berichtet: Nach Zeiten starker Trends sind die Kursbewegungen an den Finanzmärkten unberechenbarer geworden. Das zeigt sich an den Bondmärkten in Form von Kursverlusten, die die Rendite lang laufender deutscher Staatsbonds auf ein Jahreshoch getrieben und dafür gesorgt haben, dass der Euro die Schwächephase des Jahres 2014 überwunden zu haben scheint.Der Euro legt gegen Dollar und Franken zu

Er steigt gegenüber dem Dollar und dem Franken. Alleine am Mittwoch hat der Euro zur amerikanischen Währung um gut 1% auf bis zu $ 1.1275 zugelegt, und zum Franken ging es sogar um gut 1,3% nach oben auf bis zu Fr. 1.0541, nachdem beide Kurse Mitte März ihre jüngsten Tiefs erreicht hatten. Die zunehmende Nervosität der Anleger lässt sich daran ablesen, dass die kurzfristige Euro-Dollar-Volatilität (1 Monat, am Geld) von gut 4% im Juli 2014 auf knapp 13% gestiegen ist.
Dieses Phänomen lässt sich mit rasch wechselnden Erwartungen der Anleger erklären: Hatten sie bis vor kurzem noch mit einer robusten Wirtschaft und steigenden Zinsen in den Vereinigten Staaten und mit «Griechenland-Risiken» und einer flauen Konjunktur bei «ultratiefen» Renditen in Europa gerechnet, so hat die Wahrnehmung kürzlich beinahe ins Gegenteil gedreht. Die amerikanischen Wirtschaftsdaten sind durchwachsen, und die Zentralbank des Landes ist zinspolitisch zögerlicher denn je.

In Europa dagegen sind die Inflationsraten auf tiefem Niveau angesprungen. Das war wegen Basiseffekten so zu erwarten und wird allenfalls «Deflationspropheten» überrascht haben. Abgesehen von «Problemzonen» wie Griechenland scheint Europas Wirtschaft nicht ganz so schwach zu sein wie befürchtet. Diese Wahrnehmung zwang Mario Draghi, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank, nach dem Treffen des geldpolitisch entscheidenden Gremiums der EZB sogar zur Betonung der Aussage, die extreme Geldpolitik werde wie geplant bis September 2016 fortgesetzt. Jüngst waren erste Zweifel daran aufgekommen.Euro

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