Vom Favoriten für Afrika-Investoren zum Risikofaktor

Finanzkrise in Kenya
Vom Favoriten für Afrika-Investoren zum Risikofaktor
Kenya macht Negativschlagzeilen: Bilanzdefizit, fiskalisches Ungleichgewicht, Fall der Währung und von Börsenkursen. Der Schock trifft das Land unvorbereitet. Nun droht auch noch eine Bankenkrise.

Markus M. Haefliger berichtet: Der Prinz wird wieder Frosch. Wenn Kenyas Wirtschaft schlingert, reichen die Folgen weit. Kenya ist der Motor der East African Community, der erfolgreichsten Wirtschaftsgemeinschaft Afrikas, und verfügt zumindest auf dem Papier über ein modernes regulatorisches Regime. Unabhängige Institutionen sollen die Wirtschafts- und Finanzsektoren von der politischen Willkür früherer Zeiten abschotten. Die Regierung ist einer liberalen Wirtschaftsdoktrin verpflichtet, und mit hohen Gewinnen galt die Nairobi Securities Exchange (NSE) in den letzten Jahren als Wunschdestination ausländischer Investoren, die auf das angebliche afrikanische Wachstumswunder setzten

So weit die Theorie; in der Praxis jagen sich derzeit die Hiobsbotschaften. Statt der für das laufende Finanzjahr budgetierten Mehreinnahmen von 17% liegen die Staatseinkünfte unter denjenigen des Vorjahres. Das schwächere Wirtschaftswachstum (laut der Weltbank 5% statt der zuvor vorausgesagten 6%) kann den Ausfall nicht erklären. In den digitalen Netzwerken gehen Gerüchte um über Begünstigungen von politisch verbandelten Kartellen durch die Kenya Revenue Authority (KRA), die Steuerbehörde.

Die Vorwürfe sind offenbar so stichhaltig, dass sich Präsident Kenyatta diese Woche gezwungen sah, die Lebensführung der Amtsdirektoren der KRA überprüfen zu lassen. Gleichzeitig schiessen die Staatsausgaben in die Höhe. Eine vor drei Jahren in die Wege geleitete Dezentralisierung mit 47 Landkreisen hat die Ausgaben für Saläre erhöht; diese machen derzeit 69% des Staatsbudgets aus. Im September streikten die Lehrer während eines Monats, weil versprochene Lohnerhöhungen nicht wirksam geworden waren. Ein Gericht gab den Lehrern recht, setzte das Urteil jedoch vorläufig aus…
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Keniya

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