Target-Salden ein schlummerndes Risiko?

Rekordhohe Ungleichgewichte bei Target-Salden.
Deutschlands hat ein heimliches 750-Milliarden-Risiko. Das Phänomen klingt sehr technisch, doch in einer Krise kann es enorme Sprengkraft entwickeln. Im System der Target-Salden schlummern für Deutschland Risiken, die sich der Billionengrenze nähern.

2016 wird vielen als Krisenjahr in Erinnerung bleiben: Flüchtlingsdramen, Terroranschläge, Brexit und der Aufstieg der Populisten mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten als Höhepunkt. Ruhig blieb es dagegen in der Staatsschuldenkrise – vor allem wegen der Wertpapierkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) in Billionenhöhe. Doch unter der ruhigen Oberfläche schwelt auch diese Krise. Beleg dafür ist die Entwicklung der Target-Salden im Euro-System. Für Deutschland entstehen dort Risiken, die langsam auf die Billionen-Grenze zusteuern.

Die sogenannten Target-Salden, die, vereinfacht gesagt, grenzüberschreitende Geldströme zwischen den Zentralbanken im Euro-System zeigen, haben sich in den letzten 24 Monaten massiv ausgeweitet. Sie gelten als eine Art Krisenbarometer für den Euro-Raum und spiegeln Vertrauen und Misstrauen in verschiedene Volkswirtschaften. Die EZB spielt ihre Bedeutung zwar herunter, doch manche Ökonomen halten ein Auseinanderdriften der Target-Salden für ein Zeichen von Kapitalflucht. Jüngst haben die Salden Werte erreicht wie zur Hochphase der Finanzkrise. Die Deutsche Bundesbank hat inzwischen erneut Forderungen von mehr als 700 Mrd. € gegenüber anderen Zentralbanken. Italien weist dagegen Schulden von 355 Mrd. € auf, das ist der höchste je gemessene Wert für das Land. Damit hat Rom inzwischen sogar Spanien überholt.
Target-Salden drängen Deutschland an den Abgrund

Wirtschaftslexikon/Definition/Target
target

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.