„Müll ist ein Machtinstrument“
„Der Weg für die Zukunft muss sein, dass der Müll dort bleibt, wo er produziert wird“, fordert Simone Müller vom Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft der LMU München. Das gilt vor allem für den Verkauf in Schwellenländer. Die Wissenschaftlerin Simone Müller fordert ein Ende der weltweiten Exporte – und glaubt, dass jetzt die Zeit der großen Veränderungen gekommen ist….Süddeutsche.de
Birgit Kruse berichtet: Jeder Münchner produziert jährlich 200 Kilo Müll. Und die Menge wächst stetig. Gleichzeitig liegen Unverpackt-Läden, Mülltrennung und nachhaltiger Konsum im Trend. Lügen wir uns damit in die eigene Tasche?
Simone Müller: Das Phänomen, dass immer mehr Müll produziert wird, kann man seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs beobachten. Vorher waren westliche Gesellschaften viel mehr auf Wiederverwertung getrimmt. Seit den Fünfzigerjahren sind die Menschen immer mehr zu Konsumenten erzogen geworden. Kürzere Innovationszyklen und damit verbundene kürzere Produktlebenszeiten fördern zusätzlich den Konsum.
Gerade im Smartphone-Bereich kann man verfolgen, wie uns die Werbung antreibt, immer das neueste Produkt zu kaufen – und das alte ist dann Müll.Und unseren Müll verschicken wir einfach ans Ende der Welt, frei nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn.Dieses Verhalten ist leider sehr menschlich: Man schmeißt seinen Müll weg – und damit ist er auch weg.