Sichere Jobs und niedrige Zinsen beflügeln den deutschen Konsum. Eigentlich eine gute Nachricht. Doch zu viele übernehmen sich für notwendige Anschaffungen oder überflüssige Frustkäufe. Selbst Reiche.
Michael Gassmann verichtet: Viele Deutsche bringen sich selbst in Schwierigkeiten – aufgrund überhöhter Ausgaben. Nagelneu und in Knallrot steht das Prachtstück mitten im Foyer der Großsparkasse. Ein schicker Mini mit chromglänzendem Kühlergrill und Leichtmetallfelgen. Daneben ein Plakat, das eine jubelnde junge Frau mit wehendem Blondhaar im offenen Cabrio zeigt, darunter der Schriftzug: „Mit uns können Sie rechnen – Der Sparkassen-Autokredit“.
Gerade mal 3,99 Prozent Zinsen. Ein paar Passanten bleiben interessiert stehen. Direkt draußen vor der Tür, nur ein paar Meter entfernt, hängt ein anderes Plakat, etwas unauffälliger. Eine Initiative wirbt um Spenden „für Arme und Obdachlose“.
Die Szene hat Symbolkraft. Von den Wonnen des Konsums zum Trauma der Überschuldung ist es oft nur ein kurzer Weg. Es genügt ein Schicksalsschlag wie der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine Scheidung, und schon deckt das Einkommen nicht mehr die Kosten des gewohnten Lebensstandards.