Seid umschlungen, Millionen!

US–Datendiebstahl übertrifft alle Befürchtungen

Hacker haben aus der Bundesverwaltung der USA die Unterlagen von mehr als 21 Millionen Menschen gestohlen. Und zwar von solchen, die sich für sicherheitsrelevante Stellen bewarben.

Auf 18 Millionen bezifferten die einen angeblichen Insider die Zahl von Personaldossiers, die in einem zweiten Hackerangriff auf die amerikanische Personalverwaltung (Office of Personnel Management, OPM) gestohlen worden seien. Es waren noch viel mehr. Mehr als 21 Millionen. Mindestens.

Lange Erntezeit
Ab Mai 2014 sollen Hacker ein Jahr lang Zugang zu jenen Informationen gehabt haben, die man der Bundesverwaltung liefern muss, wenn man sich um eine Stelle mit erhöhtem Sicherheitsrisiko bewirbt. Es geht um frühere und gegenwärtige Angestellte der Verwaltung sowie um Kandidaten, die das werden wollten. Und zwar mehr als 19 Millionen von ihnen. Und um zwei Millionen Verwandte, die irgendwo in den rund 100 Seiten starken Fragebogen namentlich aufgeführt worden waren.

Bis auf die Unterhosen.
Zu den Daten, die den Hackern in die Hände fielen – informell werden die Chinesen beschuldigt, die natürlich von allem nichts wissen wollen –, gehören neben den Nummern der Sozialversicherung die berufliche Laufbahn, Adressen der Betroffenen und von Verwandten, frühere Kontakte mit Drogen und vereinzelt selbst medizinische und psychiatrische Probleme in der Vergangenheit. Von mehr als einer Million Betroffener wurden auch die Fingerabdrücke im aufgebrochenen Daten-Safe des OPM gespeichert. Nicht routinemässig, aber fallweise, waren auch der Leumund oder die finanzielle

Vorgeschichte der Betroffenen gespeichert.
Die Betroffenen selber erhalten vom OPM zwar Hilfe, um sich vor einem allenfalls existenzbedrohenden Identitätsdiebstahl zu schützen. Doch sie sind selber dafür verantwortlich, jene Personen zu warnen, die sie in ihren Formularen zur Sicherheitsüberprüfung als Angehörige, Berufskollegen oder Referenzen genannt hatten.
Kompromittierendes Material

Dieser zweite Datendiebstahl kommt im Windschatten eines anderen, bei dem bereits mehr als vier Millionen Sozialversicherungsnummern im OPM gestohlen worden waren. Das einzige Trostpflaster, das die Personalverwaltung am Donnerstag verteilen konnte, war die Aussage, es gebe gegenwärtig keine Anzeichen dafür, dass die gestohlenen Daten zu kriminellen Zwecken missbraucht oder auf dem Schwarzmarkt angeboten würden.

Das wiederum lässt die Befürchtung der Sicherheitsdienste in den USA wachsen, dass die Daten von einer feindlichen Macht für nachrichtendienstliche Zwecke missbraucht werden sollen. Offensichtlich gibt es in den gestohlenen Dossiers vieles, das trefflich zur Erpressung dienen könnte: von dunklen Seiten in der persönlichen Biografie bis zu Namen und Adressen von Verwandten im Ausland – ob in China oder anderswo.
Datenschutz

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