Russische Staatsbank will nach Wien

VTB24 baut Private Banking in Europa auf
Einen verwegenen Eindruck macht Dmitri Ukolow eigentlich nicht. Der 42-jährige Brillen- und Anzugträger spricht mit leiser und monotoner Stimme. Doch die Pläne, die er verkündet, erfordern für einen Topmanager einer russischen Staatsbank derzeit schon einen gewissen Mut: Ukolow kündigt an, ungeach- tet der politischen Konjunktur das Bankgeschäft in Europa deutlich auszubauen.

Künftig will die VTB24 ihren vermögenden Kunden Privatbankengeschäfte in Westeuropa anbieten. Als Grundlage dafür dienen die Niederlassungen der Muttergesellschaft VTB in Österreich und Frankreich, die sich bisher allein auf die Bedienung von Firmenkunden spezialisiert haben.
Rund 4000 VIP-Klienten hat die VTB24 mit Einlagen von insgesamt neun Milliarden Dollar. Laut Ukolow, der als Vizepräsident der VTB24 diesen lukrativen Sektor betreut, beschert diese kleine Schicht der Bank „jeden vierten Rubel“ an Einnahmen. „Viele unserer Klienten haben Immobilien in Europa, machen dort Urlaub oder haben Geschäftsinteressen“, sagt Ukolow. Das Interesse am Aufbau eines Private Banking Geschäfts in Frankreich und Österreich sei daher groß. Auf etwa 30 Prozent seiner VIP-Kunden beziffert er den Interessentenkreis.
Die Expansion einer russischen Staatsbank nach Westen ist infolge der Krim- und Ukraine-Krise delikat. USA und EU haben bereits erste Sanktionen gegen russische Politiker und Geschäftsleute verhängt. Auf dem US-Index landeten dabei auch zwei Banken der als putinnah geltenden Milliardäre Juri Kowaltschuk und Arkadi Rotenberg.
Sanktionen lassen kalt
Russische Staatsbank will nach WienMoscou Bureau de Banque

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