Risiken und Nebenwirkungen lockerer Geldpolitik

Euro-Krise und EZB: Die Erfahrungen der USA mit Anleihekäufen lassen sich nicht einfach auf die Euro-Zone übertragen, warnt Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel. Im Interview spricht er über Deflation, Marktversagen und Griechenlands Schulden.
von Jan Mallien

Geld als Allheilmittelfunktioniert nicht

Die EZB hat am vergangenen Donnerstag massive Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) beschlossen. Sie ist laut Mandat der Preisstabilität verpflichtet und definiert diese bei einer Inflation von knapp zwei Prozent. Dieses Mandat hat sie klar verfehlt: Im Dezember lag die um den Ölpreis und Lebensmittelpreise bereinigte Kernrate bei 0,7 Prozent. Musste die EZB da nicht handeln?

Joachim Nagel: Unser Inflationsziel ist mittelfristig ausgerichtet, das bedeutet, dass vorübergehend durchaus Abweichungen möglich sind. Die niedrige Inflationsrate ist vor allem Folge des stark gefallenen Ölpreises. Darauf muss die Geldpolitik nicht handeln, sofern es keine Zweitrundeneffekte gibt. Die aber sehen wir nicht, ebenso wenig wie eine sich selbst verstärkende deflationäre Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und Löhnen.
Aber auch die um den Ölpreis bereinigte Kerninflation lag im Dezember bei 0,7 Prozent – und damit 1,3 Prozentpunkte unter dem Ziel. Angenommen die Kernrate würde im selben Umfang nach oben abweichen und bei 3,3 Prozent liegen. Könnte man dann auch abwarten oder gibt es einen Unterschied zwischen Abweichungen nach oben oder unten?
Nein, da gibt es keinen Unterschied. Auch dabei sind vorübergehende Abweichungen durchaus möglich.
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