Raffinierte Banken-Rettung?

Bargeld rationiert.
In Indien findet ein negativer Bank-Run statt: Die Kunden bringen ihr Geld zur Bank – und retten die Banken.

In Indien soll es zu zahlreichen Prügeleien gekommen sein, weil die Inder in langen Schlangen warteten, um an die Schalter zu kommen. Doch anders als vor einigen Jahren in Zypern oder Griechenland drängten die Leute nicht in die Banken, um ihr Geld abzuheben – sondern um es auf die Bank zu bringen.

Bloomberg
berichtet, dass mit den über Nacht ungültigen Geldscheinen 86 Prozent des Bargelds, das in Indien im Umlauf ist, seinen Wert verloren habe. Allein die State Bank erhielt 7,1 Milliarden Dollar in Cash von ihren Kunden.

Die radikale Maßnahme wurde vordergründig als Kampf gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung dargestellt. Tatsächlich verlieren viele Inder nun über Nacht ihr Geld, weil sie es nicht versteuert haben. Sie können es nicht zur Bank bringen, weil ihnen ab einer gewissen Höhe Steuerstrafverfahren drohen.

Ist der Zwangsumtausch Indiens in Kombination mit der effektiven Rationierung von Bargeld die raffinierstete Banken-Rettung seit langem? Die Lage hat sich bei den staatlichen Banken im Jahr 2016 dramatisch verschlechtert. Mint berichtet, dass sich die Lage bei allen indischen Banken im September zugespitzt habe.

Mit dem Zwangsumtausch erhalten die Banken etwas Luft. Eine dauerhafte Lösung ist die Maßnahme nicht. Denn die Wirtschaft wird mindestens sechs Monate unter einer Depression im Konsum leiden. Die Müllabfuhr habe ganze Geldsäcke mit wertlosem Geld gefunden.

Denn vor allem die „kleinen Leute“ sind von der brachialen Maßnahme betroffen. Die Hindustan Times schreibt, dass der Obst- und Gemüsemarkt in Dehli erwägt, den Betrieb einzustellen – weil die Leute kein Bargeld mehr haben. In Mumbai haben sich die Preise für Salz über Nacht verzehnfacht.  Indien erklärt wichtige Banknoten für wertlos

Markus Grolik www.w-t-w.org/en/markus-grolik

Markus Grolik
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