Null Ahnung von Finanzen

Nichts bringt Martin Armstrong so sehr in Rage wie die Zunft der Politiker. Diese hätten nämlich Martin Armstrong Economcs„null Ahnung von Finanzen“. Doch er hat eine Idee, wie man das ändern könnte – man schafft sie einfach ab!

Varoufakis, der allen und ganz besonders Schäuble auf der Nase herumtanzt. Merkel, die ihre Euro-Schäfchen nicht zusammenhalten kann, weil Tsipras mal mit Putin, mal mit Juncker flirtet. Dazu Lagarde, die Juncker zwischenzeitlich nicht mehr lieb hat, dann aber doch wieder. Und schließlich noch Draghi, der dafür sorgen muss, dass dem Sandkasten, in dem sich die anderen austoben, nicht der Sand ausgeht – Kommt Ihnen der Poker um Griechenland auch manchmal vor wie eine dieser mittelmäßigen Telenovelas?

Für Martin Armstrong sind diese Machtspielchen, persönlichen Eitelkeiten und Hahnenkämpfe aber nicht nur Teil, sondern vielmehr Kern des Problems. Im Gespräch mit wallstreet:online lässt er seinem Unmut über die Zunft der Politiker freien Lauf. Schnell wird klar – er würde sie am liebsten loswerden.

„Das Problem in Europa besteht darin, dass Politiker die Funktionsweise von Währungen nicht verstehen. Warum? Überall in der Welt besteht die Mehrzahl der Politiker aus Anwälten. Diese haben null Ahnung von Finanzen. Sie sehen die Welt nur aus ihrer Perspektive. Aus dieser verfassen sie Gesetze, die dann jeder zu befolgen hat.“ Ein Fehler, findet Armstrong, denn: „Mit der realen Welt hat das nichts zu tun. Sie versuchen ständig, die Wirtschaft zu manipulieren, um ihre eigen Macht zu sichern.“

„Politiker streben immer nach Macht“

Der eigene Machterhalt ist laut Armstrong das Einzige, was Politiker wirklich interessiere. Deshalb versuchten sie erst gar nicht, die Märkte zu verstehen. „Sie betrachten die Dinge nur aus ihrer eigenen Perspektive, denn es geht immer darum, an der Macht zu bleiben.“ Er erzählt uns von einer Begegnung mit einem US-Senatoren, der sich über Diktatoren echauffierte, weil sie 35 Jahre und länger an der Macht blieben, und wie er, Armstrong, ihn daraufhin fragte: „Ach ja, und wie lange bist du schon im Senat?“ Anekdoten wie diese seien symptomatisch: Sobald sie von den Wählern ins Amt gehievt wurden, handelten Politiker nur noch in ihrem eigenen Interesse, so Armstrong, der sich immer weiter in Rage redet. „Oder haben sie schon einmal erlebt, dass Politiker ihre eigenen Bezüge kürzen? Nein, natürlich nicht. Sie sagen immer, das Problem sei, dass wir nicht genug Steuern zahlen.“ Selbst Politiker, die anfangs mit guten Absichten in die Politik gingen, tappten früher oder später in die Machtfalle.

Weg mit den Karriere-Politikern!

Dabei gebe es einen ganz einfachen Weg, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen, erklärt er: „Ehrlich gesagt, wenn wir wirklich etwas bewirken wollen, müssen wir die Karriere-Politiker abschaffen.“

Konkret fordert Armstrong die Amtszeit von Politikern zu begrenzen. Maximal zwei Wahlperioden, danach soll Schluss sein. Der Vorteil? „Wenn man die Amtszeit auf zwei Perioden beschränkt, würde man Leute mit Qualifikationen bekommen.“ Also endlich keine Anwälte mehr, sondern qualifizierte Fachkräfte aus unterschiedlichen Berufsrichtungen. Zum Beispiel er selbst. „Ich würde etwas für zwei Jahre machen, aber ich will nicht mein ganzes Leben lang für die Regierung arbeiten. So könnte ich sagen ‚Ok, ich habe meinen Teil dazu beigetragen, ich habe meine zwei Jahre in den Dienst der Regierung gestellt‘.“ Auch auf dem eigenen Lebenslauf würde sich eine solche Station sicher nicht schlecht machen. Ein netter Nebeneffekt, meint Armstrong. Und alle wären glücklich.

Dr. Jan Tomaschoff www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

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