Nervosität an den Finanzmärkten ist unverkennbar

Zehn Jahre nach dem Banken-Crash. Wie die Lehman-Pleite die Welt verändert hat

EZB will Italien nicht mit Anleihekäufen helfen
Italienische Politiker fordern, dass die EZB das Land durch Anleihekäufe absichern müsse. Mario Draghi erteilte dem nun eine Absage.

Obwohl das Gesamtbild der europäischen Wirtschaft positiv bleibt, hat die Unsicherheit durch Handelskonflikte, Probleme in Schwellenländern und Marktschwankungen nach Einschätzung der EZB zugenommen. Sie hat ihre Schätzung für die Inflation bei 1,7 Prozent für 2018 bis 2020 belassen.

Draghi betonte, in einigen Ländern wie Deutschland seien steigende Löhne zu beobachten, was die Preissteigerung langfristig beim Ziel der EZB von knapp zwei Prozent stabilisieren sollte.

Die EZB hat ihre Wachstumsprognose leicht zurückgenommen, vor allem wegen schwächerer Nachfrage aus anderen Ländern. Sie rechnet jetzt mit 2,0 Prozent für 2018 und 1,8 Prozent für 2019, das ist jeweils 0,1 Prozentpunkt weniger als bei der letzten Prognose im Juni. Der Wert für 2020 blieb unverändert bei 1,7 Prozent.

Es ist also einmal das Vertrauen der Anleger in das behutsame Handel der EZB und offenbar weniger die Geldpolitik, sondern vielmehr die Entwicklung der Realwirtschaft. Das dürfte auch im Euroraum so sein, glauben die Analysten der Commerzbank – sofern die EZB ihren vorsichtigen Kurs beibehält und die Konjunktur nicht durch plötzlich steigende Zinsen abwürgt.

Nach Ansicht der Bank jedenfalls dürften die Unternehmen in Euroland ihre Gewinne in nächster Zeit weiter steigern. Die Folge wäre: Weiterhin steigende Aktienkurse an europäischen Börsen – trotz der geldpolitischen Zügelung der EZB.

Draghi stellte erneut das Risiko der Handelskonflikte für das Vertrauen in die Weltwirtschaft heraus. Er kritisierte auch die „prozyklische Politik“ der US-Regierung unter Präsident Donald Trump, die seiner Meinung nach auf mittlere Sicht zu einem Rückschlag führen kann.
Tagesspiegel 
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