Multiple Wohlstandsbedrohung?

Gipfel in Davos. Die fieberhafte Suche nach einem Plan für die Welt
Die Reichen, Mächtigen und Klugen treffen sich in den Alpen. Das Weltwirtschaftsforum in Davos erwartet 2500 Teilnehmer – mehr denn je. Der Grund ist klar: weil der Planet aus den Fugen geraten ist.

Leserkommentare in der Weltpresse schreiben dazu: Gesetze werden für die Superreichen gemacht. Die Mächtigen, Reichen und…“ die ihnen dienenden …Klugen, sollten die Rettung der Welt vielleicht einfach mal anderen überlassen, denn sie haben inzwischen mehr als deutlich bewiesen, dass sie es nicht können (und auch gar nicht wollen) mit ihrer verantwortungslosen Gier. Erst gestern wurde hier mitgeteilt, dass die 62 Reichsten der Welt genauso viel besitzen wie die ärmere Hälfte der ganzen Weltbevölkerung. Das ist nur noch krank und irrational und qualifiziert absolut nicht dazu, die Welt zu führen!

Anja Ettel und Holger Zschäpitz berichten: Selten zuvor war die Welt so in Aufruhr wie derzeit: Mehr als 60 Millionen Menschen auf der Flucht; China am Rande der Rezession; der Nahe Osten auf dem Weg ins Chaos; die westlichen Werte durch Terror bedroht; Europa angesichts des Ansturms der Massen vor dem Kollaps; Russland und der Westen entzweit; die USA angesichts des Vorwahlkampfs nahezu ausschließlich mit sich selbst beschäftigt.

Angesichts dieser hochbrisanten Gemengelage mutet es geradezu seltsam an, dass sich die Reichen, Mächtigen und Klugen dieser Welt für eine knappe Woche in die Schweizer Alpen zurückziehen. Dort werden zum Start des 46. Weltwirtschaftsforums WEF in Davos trotz der weltweiten Krisen gut 2500 Teilnehmer erwartet, so viele wie noch nie.

Zwar bleiben viele europäische Staatschefs, die sonst regelmäßig nach Davos reisen, dem Treffen diesmal fern. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) etwa oder Frankreichs Präsident François Hollande sind in diesem Jahr nicht dabei. Dafür allerdings zieht es den britischen Premier David Cameron in die Alpen. Und die US-Regierung, für die Davos in den vergangenen Jahren eher Nebensache war, wird sogar in Mannschaftsstärke vertreten sein, angeführt von Vizepräsident Joe Biden und den Ministern für Außenpolitik, Verteidigung, Justiz und Gesundheit. Hohe Aufmerksamkeit ist auch den Delegationen aus Saudi-Arabien und dem Iran sicher, befinden sich doch beide Länder im schärfsten Konflikt seit der iranischen Revolution Ende der 1970er-Jahre.

„Die vierte industrielle Revolution meistern“, lautet das Motto von Davos in diesem Jahr, was einerseits ungewöhnlich präzise ist für ein Forum, das seine Treffen sonst eher mit Floskeln wie der von der „Neugestaltung der Welt“ oder der „widerstandsfähigen Dynamik“ überschreibt. Und andererseits angesichts des desolaten Zustands der Weltpolitik wie aus der Zeit gefallen wirkt.

„Die Agenda ist in diesem Jahr sehr konkret. Aber die Teilnehmer werden sich mehr für die Probleme in der Gegenwart interessieren als das Zukunftsthema Industrielle Revolution“, sagt Nariman Behravesh, Chefökonom beim Analysehaus IHS.

Multiple Wohlstandsbedrohung
Das wohl drängendste Problem für die in den Alpen versammelte Elite dürfte dabei die multiple Wohlstandsbedrohung durch das Chaos an den Weltmärkten, den Verfall des Ölpreises und den wirtschaftlichen Niedergang von China darstellen.

Seit Jahresanfang sind an den Weltbörsen sieben Billionen Dollar an Werten vernichtet worden, das entspricht der Wirtschaftsleistung der beiden größten europäischen Volkswirtschaften Deutschland und Großbritannien. Sämtliche Börsenkonzerne der Welt sind damit nur noch 57,6 Billionen Dollar wert, so wenig wie zuletzt im September 2013.
Das bekommt auch die Elite direkt zu spüren. …

IWF-Chefin Christine Lagarde, die in dieser Runde auch auf dem Podium sitzen wird, dürfte in der Debatte zwischen dem kapitalistischen Haudegen und dem zurückhaltenden Bürokraten mit Sicherheit als Vermittlerin gefragt sein. Zulauf dürfte auch ein anderer berühmter Hedgefonds-Manager haben, der nach Davos kommt: George Soros hatte zuletzt gewarnt, China könne eine neue Finanzkrise auslösen….
Die fieberhafte Suche nach einem Plan fuer die Welt

Davos-2013

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