Pagenstecher, Reuß, Neger, Geltmacher, Pocher: Viele historische Berufsbezeichnungen leben nur noch als Familien- und Straßennamen weiter – und geben Rätsel auf. Ein Germanist erklärt sie nun alle.
Matthias Heine berichtet: Der Bergbau war lange Zeit Quelle großen Reichtums in Deutschland. Entsprechend ausdifferenziert war dort das Spezialistenwesen – vom Flutner, über den Pocher und den Haldenmann bis zum Freigrübler.
Belauschen wir doch mal eine Familie um 1700 bei einem Berufsberatungsgespräch am Abendbrottisch: „Was wollt ihr eigentlich mal werden, Kinder?“
„Augenschneider, da kann man den Menschen helfen.“
„Aber dafür muss man studieren, als Zinsköter kann ich dir kaum ein Studium finanzieren. Wie wär’s mit einem Handwerk?“
„Russe oder Neger würde mir auch gefallen. Wenn alle Stricke reißen, schlage ich mich als Bönhase oder Freigrübler durch.“
„Und du? Du zeichnest doch so gerne, du könntest Briefmaler oder Illuminist werden.“
„Ich möchte mich lieber als Geltmacher selbstständig machen.“