Mehr Einkommen muss nicht mehr Glück heißen

 Interview | Günther Strobl: Permanentes Wachstum ist für die Marina Fischer- Kowalski
Sozialökologin Marina Fischer-Kowalski etwas, das man sich in Europa abschminken muss

Standard: Europa und die USA driften wirtschaftlich auseinander. Teilen Sie diesen Befund?
Fischer-Kowalski: Ich würde das Wachstum in Amerika nicht überschätzen. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen wächst da wie dort nicht. In den USA werden aber mehr Kinder geboren, auch die Einwanderungspolitik ist viel liberaler als in Europa – das erhöht die Gesamtnachfrage.
Standard: Wirtschaft ankurbeln ist das Mantra der Politik. Zu Recht?
Fischer-Kowalski: Wir arbeiten mit führenden europäischen Wirtschaftsforschungsinstituten in einem EU-Projekt zusammen, bei dem es um Wohlfahrt, Reichtum und Arbeit geht (engl. Welfare, Wealth and Work for Europe; WWW for Europe). Grundtenor: Wir brauchen etwas Neues, zurück zu dem, was war, geht nicht.
Standard: Ressourcenverbrauch ist ein ganz großes Thema.
Fischer-Kowalski: Es ist gelungen, Wachstum und Verbrauch dank technologischen Fortschritts und Effizienzgewinn zu entkoppeln.
Standard: Effizienz ist wichtig, weil Europa arm an Rohstoffen ist?
Fischer-Kowalski: Nicht nur. Rohstoffe werden seltener und auch teurer. Stichwort Erzminen: Der Metallgehalt je Tonne sinkt massiv, neue Minen mit hohem Metallgehalt werden keine gefunden. Schon vor der Krise 2008 sind die Rohstoffpreise gestiegen, mit der Krise haben sie nachgegeben. Viele haben gedacht, der Boom sei vorbei. So ist es aber nicht, die Preise steigen weiter.
Standard: Wie effizient kann man ohne Technologiesprünge werden?
Mehr Einkommen muss nicht mehr Glueck heißen

Karsten Schley

Karsten Schley

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