Malaysias Ringgit in der Krise

RinggitVon der Staats- zur Währungskrise: Malaysias Ringgit bleibt unter Druck.  Die Wertverluste des Ringgit führten zum tiefsten Stand seit siebzehn Jahren und werden mit einer Kehrtwende der Zentralbank begründet: Die Bank Negara scheint auf Stützungskäufe zu verzichten.

Die malaysische Währung ist in der vergangenen Handelswoche unter Druck geblieben. Nachdem der Ringgit zum US-Dollar schon am Montag die Marke von Rin. 3.85 durchbrochen hatte, schwächte er sich bis Freitag bis auf Rin. 3.92 ab. Gegenüber dem Greenback hat der Ringgit in den vergangenen 18 Monaten damit bereits rund einen Fünftel seines Werts eingebüsst. Bei Kuala Lumpurs Geldwechslern hat sich inzwischen eine Knappheit an US- sowie Singapur-Dollars eingestellt.

Notenbankpolitik unklar
Die politischen Wirren in Kuala Lumpur, die nachgebenden Rohwarenpreise, die wirtschaftliche Abschwächung und die Aussicht auf eine Zinserhöhung in den USA lassen nach Einschätzung von Händlern vermuten, dass die schwächelnde Valuta bis auf weiteres unter der psychologisch wichtigen Marke von Rin. 3.80 bleiben wird. Auf diesem Niveau wurde seinerzeit der Untergrenze gegenüber dem Dollar festgelegt, die zusammen mit Kapitalverkehrskontrollen 1998 dem Sturzflug der Währung Einhalt geboten hatte.

Die neuerlichen Wertverluste führten zum tiefsten Stand seit siebzehn Jahren und werden unter anderem mit einer Kehrtwende der Zentralbank begründet: Die Bank Negara, die zu Beginn der Vorwoche noch mit Dollarverkäufen eingegriffen hatte, scheint jetzt auf Stützungsmassnahmen zu verzichten. Ihre Politik bleibt undurchsichtig. Seit dem Ausbruch der Krise rund um den notleidenden Staatsfonds und den Korruptionsvorwürfen gegenüber Ministerpräsident Najib Razak hat sich Notenbankchefin Zeti Akhbar Aziz noch nicht zu Wort gemeldet. Über ihren Verbleib wird in Kuala Lumpur derzeit gerätselt.

Sie ist insofern exponiert, als sie einem Untersuchungsausschuss angehört, der die dubiosen Finanztransaktionen des in Schieflage geratenen Staatsfonds sowie die Millionen-Überweisungen auf das persönliche Konto von Najib ausleuchten soll.

Zwei Milliarden verschollen
Najib geht seit der Veröffentlichung belastender Dokumente resolut gegen Kritiker aus seiner Partei und gegen die Medien vor. Derweil bleiben zentrale Fragen über den Verbleib von umgerechnet 2 Mrd. $ unbeantwortet; über die genaue Herkunft und den Verwendungszweck von umgerechnet 700 Mio. $, die 2014 auf sein Privatkonto überwiesen worden waren, schweigt Najib. Aus Kreisen der Opposition heisst es, dass ein Misstrauensvotum gegen Najib im Parlament in Erwägung gezogen werde.

Notenbankchefin Zeti Akhbar Aziz

Zeti Akhtar Aziz

 

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