Kirgistans Zwangsehe oder Liebesheirat?

Kirgistans Beitritt zur Eurasischen Wirtschaftsunion: Moskau bittet zur Zwangsehe

Benjamin Triebe berichtet: Der Weiterverkauf chinesischer Produkte ist ein wesentliches Standbein der kirgisischen Wirtschaft. Das von Armut geprägte Kirgistan soll den Beitritt zur Eurasischen Wirtschaftsunion vollziehen. Viele Sorgen prägen den Ausblick – und etwas Hoffnung.

In einem hässlichen Sowjetbau in Kirgistans Hauptstadt Bischkek, in einem Durchgangszimmer zwischen Verkaufsraum, Atelier und Schneiderei, beugt sich Michail Ribalkin in einem durchgesessenen braunen Sofa vor, offeriert Tee und kann es kaum erwarten. «Im Moment haben wir etwa tausend Aufträge pro Woche. Das kann sich verdoppeln!», sagt er. Wir, das sind Michail und seine Frau Olga. Sie ist Namensgeberin für «Olga Classic», eine Textilmanufaktur für Damenbekleidung. Seit neun Jahren produzieren und verkaufen die Ribalkins unter dieser Marke Jacken und Mäntel, inzwischen mit über hundert Angestellten. Es sind hübsche Stücke, nichts Abgehobenes, geschnitten für eher stämmige Kundinnen. 70% der Ware wird nach Russland exportiert. Deshalb setzt Ribalkin solche Erwartungen in den Beitritt Kirgistans zur Eurasischen Wirtschaftsunion. «Sie eröffnet uns grosse Möglichkeiten, die Grenzen werden fallen», sagt er.
Im Zeichen des Sowjet-Sieges

Damit meint Ribalkin die direkte Grenze zu Kasachstan und die Hürden im Weitertransport nach Russland. Beide Länder bilden zusammen mit Weissrussland und Armenien die Eurasische Wirtschaftsunion, die bis heute primär aus einer Zollunion besteht – und von der Kirgistan der fünfte Teil wird, falls das kleine zentralasiatische Land wie geplant am 9. Mai den Beitritt vollzieht. Nach einigen Verzögerungen unterzeichnete Präsident Almasbek Atambajew vergangenen Dezember die Mitgliedschaft, den tatsächlichen Beitritt aber schob er nochmals auf. Der soll jetzt an jenem symbolträchtigen Tag stattfinden, an dem in Moskau auf dem Roten Platz der Kremlchef Wladimir Putin die Parade zum Sieg der Sowjetunion über Hitlerdeutschland abnimmt…..
Moskau bittet zur Zwangsehe

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