Die Wirtschaft in der Euro-Zone erholt sich – auch dank ihrer größten Volkswirtschaft Deutschland. Eine Analyse von Ernst & Young offenbart vor allem einen Grund, weshalb der Kontinent neu hoffen kann.
Nach Jahren mickrigen Wachstums scheint sich in der Euro-Zone ein Ende der Wirtschaftskrise anzubahnen. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernst & Young) rechnet für dieses Jahr mit einem Wachstum von 1,5 Prozent. Im nächsten Jahr soll unter dem Strich sogar ein Plus von 1,8 Prozent stehen, heißt es in der Prognose, die der „Welt“ vorliegt.
Martin Greive berichtet: Vor allem Deutschland erweist sich demnach als Konjunkturlokomotive für die Euro-Zone. EY zufolge soll die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 2,2 und im nächsten Jahr um 2,0 Prozent zulegen. 2014 war sie nach einem kräftigen Endspurt um 1,6 Prozent gewachsen.
Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet für dieses Jahr inzwischen mit einem kräftigeren Wachstum. Für das laufende Jahr erwartet der Verband ein Plus von zwei Prozent, sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo dem „Handelsblatt“. Zu Jahresbeginn hatte der BDI noch einen Zuwachs von 1,5 Prozent vorausgesagt.
Konsum treibt das Wachstum
Zuletzt war die Stimmung in der Euro-Zone immer besser geworden. Schon Ende vergangenen Jahres wuchs die Wirtschaft 0,3 Prozent stärker als angenommen. Ein Stimmungsbarometer der EU-Kommission, das Geschäfts- und Konsumentenvertrauen zusammenfasst, stieg im März auf den höchsten Stand seit Juli 2011. Der Einkaufsmanagerindex legte zuletzt so stark zu wie seit beinahe vier Jahren nicht mehr.
Getrieben wird das Wachstum in der Euro-Zone und in Deutschland vom starken Konsum. Der Einbruch des Ölpreises und der niedrige Euro wirken wie ein Konjunkturpaket für die Wirtschaft. Günstiges Tanken und Heizen lässt den Verbrauchern Spielraum für zusätzliche Ausgaben.
Die Stimmung der deutschen Konsumenten ist nach Berechnungen der GfK-Marktforscher derzeit so gut wie seit mehr als 13 Jahren nicht mehr. Viele Unternehmen werden durch den niedrigen Ölpreis auf der Kostenseite entlastet.
Zudem spielt ihnen der billige Euro in die Karten, der die Exporte nach Übersee günstiger macht. Die EY-Experten erwarten, dass sowohl der Ölpreis als auch der Euro-Kurs auf relativ niedrigem Niveau verharren. So werde ein Barrel Öl in diesem Jahr im Durchschnitt 55 Dollar kosten – und damit 45 Prozent weniger als im Vorjahr.
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