Boris Johnson, das Gesicht der Brexit-Kampagne, entwickelt sich zum meist gehassten Mann der Insel – weil vielen Briten erst jetzt dämmert, was er ihnen da eingebrockt hat.
Der Brexit-Kater kostete den Dax nicht nur weitere 300 Punkte auch die Umlaufrendite stürzt auf neues Rekordtief ab. Nach dem bis zu zehnprozentigen Einbruch des Dax am vergangenen Freitag sorgte der Brexit-Schock auch zum Beginn der neuen Handelswoche für heftige Turbulenzen am deutschen Aktienmarkt. Nach einem kurzzeitigen Stabilisierungsversuch sackte der deutsche Leitindex bis auf 9214 Zähler ab und notierte zum Schluss mit 9268 Punkten 3,0 Prozent unter seinem Freitagsschluss. Noch größer waren die Verluste bei den übrigen Indizes der Dax-Familie. So rauschte der MDax der mittelgroßen Werte um 4,6 Prozent auf 18.920 Zähler nach unten. Für den TecDax stand zuletzt ein Verlust von 4,2 Prozent auf 1520 Punkte zu Buche.
Die großen US-Ratingagenturen stufen Großbritannien herab. Die Ratingagenturen Fitch und Standard & Poor’s bewerten die Bonität des Vereinigten Königreichs schlechter. Für die Regierung in London hat das ganz konkrete Folgen.
Standard & Poor’s (S&P) erkannte dem Land die Top-Kreditwürdigkeit ab; die Bonität des Landes sei von der besten Bewertung „AAA“ um zwei Stufen nach unten auf „AA“ herabgestuft worden, teilte die Agentur am Montag mit. Fitch nahm die Bonitätseinstufung von „AA+“ auf „AA“ zurück. Bei beiden Ratingagenturen ist der Ausblick negativ.
Die Entscheidung für einen Austritt aus der Europäischen Union habe einen negativen Effekt auf die britische Wirtschaft, die öffentlichen Finanzen sowie die politische Kontinuität, erkläre die Agentur am Montagabend. Fitch kürzte angesichts der erwarteten Unsicherheit die Wachstumsprognosen für dieses und die kommenden beiden Jahre.