IWF beklagt Ungerechtigkeit in Deutschland

Einkommensverteilung: In Deutschland sind die Einkommen so ungerecht verteilt wie vor 100 Jahren. Die Regierung kümmert das nicht, sie schützt die Spitzenverdiener.

Ökonomen weltweit haben in der vergangenen Jahren immer neue Kanäle aufgezeigt, wie wachsende Einkommens- und Vermögenskonzentration zu schweren gesamtwirtschaftlichen Verwerfungen führen kann: Von stagnierendem Wirtschaftswachstum bis zu größeren Schwankungen an den Aktienmärkten gehen die plausiblen Folgen der Ansammlung großer Vermögen und Einkommen in den Händen einer kleinen Oberschicht.

Was ist aber mit der These, die Leistungsträger würden einfach weniger arbeiten, wenn die Steuern höher seien? Während in Deutschland dieses Mantra weiter hochgehalten wird, sind im Ausland selbst die Reichen davon nicht mehr überzeugt.

Der IWF moniert in seinem Bericht vor allem die zu hohe Belastung unterer Einkommen – unerwartete Schützenhilfe für Martin Schulz, der für mehr Gerechtigkeit eintritt. Doch nicht alle Vorschläge dürften der SPD gefallen.Über mehr Umverteilung zu diskutieren ist in Deutschland immer noch ein Tabu. Gut sichtbar wurde dies an der Debatte um den Umgang mit den prognostizierten Steuermehreinnahmen in den vergangenen Wochen.

Wie immer fordern Konservative und Wirtschaftsverbände Steuersenkungen, links der Mitte wird verhalten nach etwas mehr Geld für Infrastruktur und Bildung gefragt.

US-Gewerkschafter beklagen die in ihrem Land immer weiter auseinandergehende Einkommensschere. Die Chefs der 500 größten Unternehmen sollen fast das dreihundertfünfzigfache des normalen Arbeitnehmers verdienen.
Redistribution, Inequality, and Growth

Harm Bengen
www.w-t-w.org/en/harm-bengen
www.harmbengen.de

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