Hofft Riad auf eine Erholung des Ölpreises?

Versucht Riad die amerikanischen Saudi Arabia
Schieferöl-Produzenten wegen mangelnder
Margen vom Markt zu verdrängen? Oder
kommt es eher einem zu Rekorddefizit wegen
des niedrigem Ölpreises in Saudi Arabien?

Löcher in der saudischen Kasse. Fallende Erdölpreise und kriegerische Abenteuer haben dem Königreich ein Rekorddefizit beschert. Riad kündigt Reformen an, doch diese könnten die Stabilität gefährden.

Jürg Bischoff berichtet:  Petrodollars haben der Hafenstadt Jidda in den letzten Jahrzehnten einen Boom beschert, jetzt ist Sparen angesagt.
Vor den Tankstellen der saudischen Hauptstadt Riad haben sich am Montagabend lange Autoschlangen gebildet. Aufgeschreckt durch die Veröffentlichung der letzten Budgetzahlen und die Ankündigung von happigen Subventionskürzungen, drängten die Autofahrer zur Benzinpumpe, um ihren Tank ein letztes Mal zum alten Preis zu füllen. Am Dienstag kostete das Benzin schon 40 Prozent mehr, und in den kommenden Monaten sollen die Treibstoff-, Strom- und Wasserpreise weiter steigen. Für das vom Erdölreichtum verwöhnte Land zeichnen sich magere Jahre ab.

Der Prinz hat einen Plan
Für das Jahr 2015 rechnet das Finanzministerium mit einem Defizit von umgerechnet 97 Milliarden Franken, für das kommende Jahr mit 87 Milliarden. Die Einnahmen des Staats, die zu drei Vierteln aus dem Ölexport stammen, dürften von 160 Milliarden auf 135 Milliarden Franken sinken, die niedrigsten seit sechs Jahren. Hauptursache der schwindenden Einnahmen ist der Ölpreis, der seit Mitte 2014 um 60 Prozent auf heute 37 Dollar pro Fass gesunken ist.

König Salman, der im letzten Januar den Thron bestiegen hatte, sagte am Montag der Regierung, die Wirtschaft des Landes habe «das Potenzial und die Kraft, diese Herausforderung zu meistern». Der Herrscher kündigte umfassende Reformen an, die sein Sohn Mohammed bin Salman als Vorsitzender des saudischen Wirtschafts- und Entwicklungsrats entworfen hat. Das Programm ziele darauf, die Einnahmen zu diversifizieren, den Privatsektor zu stärken, Verschwendung in den Griff zu bekommen, Subventionen zu reduzieren und Arbeitsstellen zu schaffen, erklärte der König.
Das Vorhaben des 30-jährigen Prinzen, gleichzeitig oberster Wirtschaftsreformer, Verteidigungsminister und Vize-Thronfolger des Königreichs, ist ehrgeizig. Es hebelt den geltenden Gesellschaftsvertrag des Hauses Saud aus, der die politische Passivität der Untertanen bis anhin mit finanziellen Vergütungen belohnte. Die Streichung von vielen unproduktiven Jobs in der Verwaltung und die Erhöhung der Preise für Energie und staatliche Dienstleistungen könnten bei vielen Saudi auf Unverständnis stossen und Proteste hervorrufen. Aufwind für die Jihadisten?….
Loecher in der saudischen Kasse
Saudi Arabia Oil Pice War

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