Guter Euro, schlechter Euro?

Der Euro ist kein Spaltpilz, sondern eine Klammer der europäischen Integration. Am NZZ-Podium Berlin war man sich einig über die Bedeutung der EU-Währung, doch bei den Details gingen die Meinungen weit auseinander.

Ricardo Tarli berichtet: Die Frage, ob die Gemeinschaftswährung Europa eint oder spaltet, scheidet die Geister. An der Diskussionsveranstaltung NZZ Podium Berlin, die von Luzi Bernet, dem stellvertretenden Chefredaktor der NZZ, moderiert wurde, haben prominente Gäste ihre Meinungen zum Thema dazu ausgetauscht.

In seinem Einleitungsreferat skizzierte Harold James, Historiker an der Princeton Universität, die unterschiedlichen Erwartungen, die Frankreich und Deutschland an die Gemeinschaftswährung stellen. In Deutschland herrsche das Prinzip der Eigenverantwortung vor, wogegen in Frankreich die Solidarität einen hohen Stellenwert einnehme. Diese unterschiedlichen Grundhaltungen führen zu unterschiedlichen Ansätzen bei der Bekämpfung der Eurokrise….

Kai Konrad, Direktor am Münchner Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen, und der Berner Unternehmer Jobst Wagner stellten die Forderung nach grundlegenden strukturellen Reformen auf. Die Politik habe sich diesen Reformen bisher verschlossen, kritisierte Konrad. «Der Euro ist ein Spaltprojekt», sagte der Wirtschaftswissenschafter, weil es sich um ein Transferprojekt handele. Viele Bürger wollten jedoch keine Transferunion, wie die Abstimmung über den Brexit gezeigt habe. Jobst Wagner, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Rehau-Gruppe, kritisierte die Vermischung von Geld- und Fiskalpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB verhindere notwendige Reformprozesse. Stattdessen müsse man über einen Schuldenschnitt nachdenken….Guter Euro-schlechter Euro?

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