Für wirklich Reiche bleibt die Schweiz ein Steuerparadies

Für kleine Betrüger taugt die Schweiz als Fluchtland nicht mehr, für die  Geldelite schon. Uli Hoeneß und Alice Schwarzer waren „nur dumm“. Der Tagesspiegel

Der vergangene Februar war wieder so ein schwarzer Monat für den „Finanzplatz Schweiz“, auf den die Eidgenossen einst so stolz waren. Erst flogen in Deutschland mehrere prominente Steuerbetrüger auf, denen Schweizer Geldhäuser als willige Helfer zur Seite gestanden hatten. Dann veröffentlichte der Untersuchungsausschuss des US-Senats eine Anklage gegen den zweitgrößten Finanzkonzern des Landes, die Credit Suisse, die mit „Geheimdienstmethoden“ ein „infames Geschäftsmodell“ betrieben habe und mehr als 22 000 Amerikanern geholfen haben soll, ihr Geld vor den US-Finanzbehörden zu verstecken.

Und dann kam noch heraus, dass auch der ukrainische Kleptokrat Viktor Janukowitsch und seine Clique ihre Milliarden über Mittelsmänner in der Schweiz verwalten ließen.

Da werden zwei Firmenmäntel aus der Schweiz und einer anderen Steueroase gekauft und hintereinander geschaltet“, und schon sei „der eigentliche Inhaber nicht mehr erkennbar“. Das koste allerdings schnell mal 40 000 Euro und lohne sich erst „so ab drei, vier Millionen“. Diese Einschätzung bestätigt Andreas Frank, ein früherer Manager der US-Bank Goldman Sachs und Fachmann zur Bekämpfung der Geldwäsche. Insbesondere die rund 1000 Schweizer Treuhänderfirmen würden Tarnkonstruktionen verkaufen, „die von den Banken gar nicht überprüft werden können“. Das belege der Fall des Schweizer Vermögensverwalters Peter Amrein von der Züricher Firma Solidus, dem die New Yorker Staatsanwaltschaft den Prozess macht. Dessen Tarnfirmen-Konstruktion habe nur mit Hilfe eines Insiders aufgedeckt werden können, berichtet Frank. Uli Hoeneß oder Alice Schwarzer seien „nur dumm gewesen“, meint Frank. „Hätten sie solche Strukturen genutzt, wäre ihnen nichts passiert.“

Treuhänder, anonyme Trusts oder andere Tarnkonstruktionen sind allerdings keine Schweizer Besonderheit. Derlei Verstecke werden genauso in London, New York oder Frankfurt ganz legal verkauft.
Für wirklich Reiche bleibt die Schweiz ein Steuerparadies

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