Belgien bekommt erstmals eine Regierungschefin
Die Liberale Sophie Wilmès wird Nachfolgerin von Charles Michel.
Daniel Steinvorth berichtet: Der Kreis der weiblichen Regierungschefs in Europa erweitert sich. Vier Monate nach der Parlamentswahl in Dänemark und nach der Bildung einer Übergangsregierung in Österreich hat auch Belgien bald eine Frau an seiner Spitze. Wie die Nachrichtenagentur Belga meldete, wurde die Liberale Sophie Wilmès am Samstagabend als Nachfolgerin des scheidenden geschäftsführenden Premierministers Charles Michel nominiert. Auch wenn die 44-jährige Politikerin des französischsprachigen Mouvement Réformateur (MR) nur eine Übergangsregierung anführen wird, ist das für das kleine Königreich eine Premiere.
Wilmès war als Haushaltsministerin in Michels Kabinett bisher vor allem für das Budget verantwortlich. Die Mutter von vier Kindern wird von der Tageszeitung «Le Soir» als erfahrene Finanzpolitikerin beschrieben. Dank ihrer Herkunft wäre sie eigentlich prädestiniert, im Sprachenstreit Brücken zu schlagen. Sie stammt aus Rhode-Saint-Genèse, einer ursprünglich mehrheitlich niederländischsprachigen Gemeinde, die sowohl an die Region Brüssel-Hauptstadt wie auch an die Wallonische Region grenzt und heute zu zwei Dritteln frankofon ist…NZZ.ch