Finanzkrise und Arbeitslosigkeit

Finanzkompetenz oder „Financial Literacy“. Verbessern Sie Ihr Finanzwissen. Finanzwissen im Brennpunkt Prof. Dr. Herri.
Arbeitslosigkeit Entwicklung
Die Finanzkrise hat schonungslos strukturelle
Schwächen aufgedeckt, die sich auf die Arbeitsmärkte ausgewirkt haben. Aber nicht überall gleich. Der Vergleich spricht Bände.

Meine Damen und Herren, wir sind an einer Sequenz von Videos bei welchen wir uns Gedanken machen über volkswirtschaftliche Grössen im Kontext der Finanzkrise. Heute schauen wie uns die Arbeitslosenzahlen an. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Hier die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Euroraum, blau, und in den USA, schwarz von 2002 bis Ende 2015. Das gleiche auch für die Schweiz, in rot. Sie sehen, die Arbeitslosenzahlen sind von etwa 2002 bis 2007-8 mehr oder weniger systematisch gesunken – auch in der Schweiz, nota bene auf einem anderen Niveau. Dann kam die Finanzkrise und diese hat dramatische Konsequenzen gehabt für die Arbeitslosenzahlen. Insbesondere in Europa sind die Arbeitslosenzahlen explodiert und haben sich inzwischen noch nicht wirklich erholt. In den USA haben sich hingegen die Arbeitslosenzahlen in den letzten 5-6 Jahren erholt. In der Schweiz sind die Zahlen mehr oder weniger stabil geblieben und haben sich auch wieder auf einem tieferen Niveau eingependelt. Im Euroraum nicht. Wo sind die Problemfälle im Euroraum? Sie sind hier klar identifizierbar. Sie sehen die Kurven für Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland. Die Problemfälle sind klar. Es sind insbesondere Griechenland und Spanien, Länder in denen wir strukturelle Arbeitsmarktsituationen haben, die unbedingt angepackt werden müssen. Auch wenn sich die Situation im Moment auf einem unglaublich hohen Niveau zu stabilisieren beginnt.
Sie sehen Deutschland, Deutschland profitiert heute natürlich von einer radikalen Restrukturierung der Arbeitsmarktsituation, die bereits seit etwa 2002 wirkt (die sogenannte Agenda 2010). Aber hier sehen wir die Problemfälle, die angepackt werden müssen, weil die Arbeitslosenzahlen immer noch auf viel zu hohem Niveau sind.
Ich fasse zusammen: Die Finanzkrise hat dramatische Auswirkungen auf die globalen Arbeitslosenzahlen gehabt. Einige Länder haben sich bereits erholt und andere noch nicht. Insbesondere strukturschwache Länder im Süden der EU sind hier tangiert und die Arbeitslosigkeit muss dort weiter reduziert werden, nicht zuletzt weil wir dort vor allem Jugendarbeitslosigkeit haben. Es sind nachhaltige strukturelle Änderungen von Nöten. Sind diese strukturellen Änderungen schon angepackt worden? Meine Damen und Herren, ich habe meine Zweifel. Aber wo strukturell zu wenig gemacht wird, wird über kurz oder lang eine radikale politische Umwälzung provoziert. Es ist möglich, dass die Entwicklungen in Spanien die ersten Vorboten einer solchen Tendenz sind.

paolo-calleri.de

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