Exporte: Geliehene Stärke

Deutsche Exportgüter sind so gut, auch weil sie besonders viele importierte Teile beinhalten.

Der Rückgang des deutschen Anteils am Weltexport von zwölf Prozent im Jahr 1990 auf knapp acht Prozent im Jahr 2012 wird gemeinhin dem Aufkommen exportstarker Entwicklungs- und Schwellenländer zugeschrieben. In der Tat stieg in dieser Zeit der entsprechende Anteil dieser Länder am weltweiten Handel von 23 auf 44 Prozent an. Doch die deutschen Verluste auf dem Weltmarkt fanden nicht erst mit dem Boom der Schwellenländer im vergangenen Jahrzehnt statt. Die relative Exportschwäche trat bereits in den neunziger Jahren auf und lässt sich mit den besonderen Bedingungen nach der Wiedervereinigung erklären: ein größerer Heimatmarkt, eine starke Nachfrage nach nicht gehandelten Gütern (Wohnungs- und Straßenbau), eine beginnende Lohnangleichung zwischen alten und neuen Bundesländern und damit einhergehend eine reale Aufwertung der Einkommen. Kurz: eine Stärkung des Binnenmarkts.

Zu welcher Exportstärke die deutsche Wirtschaft dann aber wieder zurückfand, zeigt sich im Industriegüterbereich. Dort konnte Deutschland zwischen 2000 und 2012 seinen Anteil am Welthandel auf etwas über zehn Prozent steigern, und das, obwohl die Entwicklungs- und Schwellenländer in dieser Zeit von 30 auf 43 Prozent zulegten.
Geliehene Staerke

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