CS-Verwaltungsrätin Noreen Doyle ist seit Oktober die erste Frau an der Spitze der traditionsreichen britischen Bankvereinigung BBA. In ihrer Karriere betrat sie häufig Neuland.
Gerald Hosp berichtet: Noreen Doyle war schon häufig «die erste Frau». In ihrer mehr als 40-jährigen Karriere in der Finanzbranche, die als besonders männerdominiert gilt, durchbrach sie mehrfach die sogenannte gläserne Decke – eine Metapher für die begrenzten Aufstiegschancen für Frauen. Im Oktober wurde sie zur ersten Frau an der Spitze der British Bankers‘ Association (BBA), der traditionsreichen Branchenvereinigung der britischen Banken. Bei der Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) war ihr Multi-Verwaltungsrätin Vreni Spoerry im obersten Gremium zuvorgekommen; die amerikanisch-irische Doppelbürgerin, seit 2004 im Verwaltungsrat der Bank, stieg im vergangenen Jahr zur Vizepräsidentin auf.
Sieben Brüder
In die Finanzbranche rutschte Doyle über ein Praktikum. Sie fing in den 1970er Jahren in New York bei der Bankers Trust Company an, die vor der Übernahme durch die Deutsche Bank 1999 eines der grössten Finanzinstitute der USA war. Sie habe immer darauf gedrängt, dass ihr damaliger Arbeitgeber sie nach Paris oder London schicke, erzählt Doyle. Daraus wurde zunächst nichts: Statt in europäisches Flair einzutauchen, ging es nach Houston, ins Herz der texanischen Ölindustrie, die ebenfalls eine Branche mit Männern mit einem grossen Ego ist. Damals befand sich die texanische Ölbranche im Niedergang. Es blitzt eine Eigenschaft von Doyle auf. Sie sieht in allem das Positive: Durch die Probleme habe sie viel mehr als in einer boomenden Sparte gelernt.