Ein Lehrbeispiel für Anleger

Rendite und Risiko mit Cheniere Energy: Eine Erdgasfirma im rauen Wind der Energiemärkte

Cheniere Energy ist ein gutes Beispiel für die Risiken im internationalen Erdgassektor. Die Firma hat eine veritable Achterbahnfahrt hinter sich. Jetzt steht der Erfolg erneut auf der Kippe.

Charif Souki ist kein typischer amerikanischer Erdöl-Guy. Der CEO von Cheniere Energy trägt weder Cowboyhut noch Stiefel. Sein sanfter Akzent hat ebenfalls nichts mit dem für die Branche sonst typisch wuchtigen Texasenglisch zu tun. Souki steht trotzdem an der Spitze eines Trends, der die US-Energiebranche für Jahre prägen könnte. Sein Unternehmen ist führend im Ausbau der Infrastruktur zum Export von Erdgas. Cheniere Energy hat dazu bereits zahlreiche Kontrakte mit internationalen Gaskäufern unterzeichnet. Dank den grossen Volumen, die Cheniere laut eigenen Angaben exportieren will, hat sich die Aktie in den letzten Jahren vervierfacht. Allein 2014 zählte Souki zu den bestbezahlten CEO.
Eine Erdgasfirma im rauen Wind der Energiemaerkte

Vorerst geduldige Anleger

An der Wall Street sind die Anleger noch geduldig. Sie erwarten, dass die Gaspreise bald wieder steigen, und sehen zudem die Probleme mit traditionellen Erdgaslieferanten wie Russland oder Algerien. Insofern sei es durchaus vertretbar, dass die USA eine Infrastruktur aufbauten, denn die Kunden würden zunehmend auf politisch stabile Quellenländer pochen.

Ob die Rechnung aufgeht, wird sich zeigen. Doch Cheniere läuft Gefahr, einmal mehr im Strudel der Energiemärkte gefangen zu werden. Die Aktien halten sich immer noch sehr gut. Doch das Beispiel zeigt, wie eng unternehmerischer Erfolg und Misserfolg am Energiemarkt zusammenliegen.

2008 kurz vor dem Bankrott
Doch sein Erfolg war alles andere als reibungslos. Cheniere stand 2008 kurz vor dem Bankrott. Grund für die Misere war ironischerweise genau das, was heute zum Erfolg beiträgt, nämlich der Schiefergas-Boom. Als Souki anfing, hatte er nicht Erdgas exportieren, sondern importieren wollen. Cheniere hatte dazu an der Golfküste Anlagen gebaut, die Flüssiggas von eigens dazu gefertigten Tankern aufnehmen und wieder in Gasform umsetzen können. Das Ziel war es, Erdgas von Ländern wie Katar per Schiff zu importieren. Doch als Mitte des letzten Jahrzehnts plötzlich die einheimische Erdgasproduktion zunahm, wurden die Anlagen nutzlos. Cheniere stand da ohne Nachfrage und mit Milliardenschulden. Als 2008 die Finanzkrise ausbrach, stand Souki vor dem Bankrott.
Gas Pipline

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