Konjunkturabkühlung in China.
Die panisch anmutende Währungs-
abwertung in China sorgt an den Finanzmärkten für Nervosität. Die Konjunktur im Reich der Mitte harzt seit langem. Droht der Welt ein neuerlicher Konjunkturabschwung?
Michael Rasch berichtet: Als die amerikanische Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre jeweilige Währung schwächten, indem sie die Zinsen senkten oder sogar die Notenpressen anwarfen, reagierten die Aktienmärkte jeweils mit einem starken Rally. In China war es nun genau umgekehrt: Statt dass es zu einem Kursaufschwung kam, gingen die führenden Leitindizes auf Talfahrt. Finanzmarktteilnehmer waren zwar überrascht von der Massnahme, jedoch keineswegs positiv beeindruckt. Einige reagierten sogar geschockt, vermutlich weil sie etwas anderes hinter der Abwertung vermuteten, als offiziell deklariert wurde.
Die weisungsgebundene People’s Bank of China verkaufte die Abwertung der Währung damit, dass sich die Preisfestsetzung des Wechselkurses stärker als bisher nach Angebot und Nachfrage richten solle. Dies wäre natürlich grundsätzlich zu begrüssen. An den Finanzmärkten befürchteten aber viele Ökonomen, dass es sich um eine Panikreaktion von Peking handeln könnte, weil jüngst etliche Konjunkturdaten alles andere als erfreulich ausfielen. So waren die Exporte im Juli im Jahresvergleich um 8,3% gesunken. Dies dürfte nicht nur mit der harzenden Konjunktur im Reich der Mitte zu tun haben, sondern auch damit, dass der Yuan seit 2012 um rund 60% gegenüber dem Yen gestiegen ist und um rund 24% gegenüber dem Euro.
Dies weckte darüber hinaus Ängste, dass nun auch China trotz gegenteiligen Bekundungen in den Abwertungswettlauf der führenden Währungen einsteigt. In den letzten Jahren hatten erst die USA, dann Japan und schliesslich auch die Euro-Zone durch eine Nullzinspolitik, laufende Notenpressen und durch eine entsprechende Rhetorik die eigene Währung stark geschwächt. Dies geschah natürlich immer unter dem Deckmantel von angeblich geldpolitisch notwendigen Massnahmen.
Marktteilnehmer stellen sich inzwischen die Frage, wie stark sich ein etwaiger Wirtschaftsabschwung in China auf die Konjunktur in den USA sowie in Europa auswirkt und ob der Weltwirtschaft eine Rezession droht. Trotz zwei Tagen mit deutlichen Verlusten in der vergangenen Woche hat sich am grossen Bild der führenden Indizes in den USA und Europa nicht viel geändert. Die Leitbarometer laufen seit vielen Monaten seitwärts. ….
Droht jetzt eine globale Rezession