Donald Trump möchte Infrastruktur-Bank gründen

Diese könnte in den kommenden Jahren öffentliche und private Investitionen in Milliardenhöhe finanzieren. Eine Billion Dollar soll in die US-Infrastruktur fließen, die Unternehmenssteuern sollen sinken und die Regeln für Unternehmen und Banken merklich gelockert werden. Das würde die US-Leitzinsen deutlich schneller als bislang gedacht steigen lassen. Fragt sich nun, ob auch wir in der Eurozone uns deshalb auf höhere Zinsen freuen können.

„Um ausreichend Wachstum zu erzeugen, brauchen wir mehr als nur die Intervention der Notenbank“, sagt Trump-Berater Thomas Barrack. Und da sich sowohl die Republikaner als auch die Demokraten für eine grundlegende Erneuerung der US-Infrastruktur aussprechen, sollte Trump im Kongress die entsprechende Unterstützung finden.
..„Trumpflation“

Davon gehen auch die US-Volkswirte aus: Sie haben ihre Konjunkturprognosen bereits angehoben: Nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den vergangenen zwölf Monaten um 1,5 Prozent gewachsen ist, sagen sie nun für 2017 und 2018 ein BIP-Plus von 2,2 Prozent bzw. 2,3 Prozent voraus. Dabei rechnen sie mit einer Inflation von 2,2 Prozent fürs kommende Jahr und von 2,4 Prozent im Jahr 2018. Es wäre seit 2007 die erste längere Phase, in der die Teuerungsrate über zwei Prozent liegt, und damit über der Marke, bei der auch die Fed Preisstabilität gewährleistet sieht. In Erwartung dieser „Trumpflation“ – wie es in den USA heißt – gilt es als sicher, dass die Fed bei ihrer nächsten Sitzung Mitte Dezember die Leitzinsen um einen Viertelprozentpunkt anheben wird. Seit der letzten Erhöhung im Dezember vergangenen Jahres bewegen sich die US-Leitzinsen in einer Bandbreite von 0,25 bis 0,5 Prozent. Und fürs kommende Jahr erwarten die Märkte schon zwei weitere Zinsschritte nach oben. „Die Argumente für solche Schritte sind ziemlich stark“, bestätigte Fed-Vizechef Stanley Fischer am vergangenen Freitag. Die Notenbank sei ziemlich nahe dran, ihre Ziele Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu erreichen.

Im Wahlkampf hatte auch Hillary Clinton die Schaffung einer Infrastrukturbank vorgeschlagen. Das Trump-Lager hatte damals kritisiert, dass diese „von Politiker und Bürokraten in Washington kontrolliert“ werden würde und nur durch „Steuererhöhungen im Umfang von 275 Milliarden Dollar“ zu finanzieren sei.

Eine solche Bank fehlt in den USA bisher. Alle Investitionen werden über die großen Wall Street-Banken finanziert. In der EU dagegen gibt es seit langem solche Banken – sie haben eine vergleichsweise hohe Trefferquote, wenn es um sinnvolle Investitionen geht. China hat erst vor einigen Monaten eine solche Banke gegründet: An der Asian Infrastructure Investment Bank AIIB sind zahlreiche Länder beteiligt, unter anderem Deutschland. In den US-Bundesstaaten dagegen fehlen solche Banken vollständig.
Bloomberg.
German cartoon celebrating victory

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