Preissturz bei Rohstoffen: Handelsfirmen wie Glencore als Auslöser?
Börsenhändler beim Chicago Board of Trade müssen bei den derzeitigen Turbulenzen auf der Hut sein.
Wenn es an den Rohwarenmärkten kracht, dann neigen die Analytiker dazu, über Konspiration zu spekulieren. Warum eigentlich? Wenn Aktien wie Apple oder Nestlé stark an Wert verlieren, verlieren sich die Anleger ja auch nicht gleich in einer James-Bond-Romantik. Anders bei den Rohwaren und erst recht, wenn es um Erdöl geht. Nach den massiven Kursverlusten von Erdöl brodelt es in der Gerüchteküche der Wall Street. Es sei ein von Washington orchestrierter Kurszerfall, um Russland zu schaden. Andere sehen darin einen strategischen Schachzug Saudiarabiens, um die amerikanische Erdölindustrie aus den Angeln zu werfen. Egal wer bei diesen Geschichten jeweils der Übeltäter ist, der Plot ist immer derselbe. Man geht davon aus, dass irgendwo eine Schaltzentrale steht, wo ein verstörter Machthaber mit irritierenden Gewohnheiten das Geschehen am globalen Erdölmarkt manipuliert.
Was wirklich vor sich geht, ist schwer zu sagen. Doch es ist wohl eine gute Annahme, das Szenario mit dem James-Bond-Übeltäter auszuschliessen. Oder vielleicht nicht? Ein Thema, über das in Hedge-Fund-Kreisen immer wieder diskutiert wird, ist die Rolle der sogenannten Mittelsmänner im Erdölgeschäft. Firmen wie Vitol, Gunvor oder Glencore handeln mit dem schwarzen Gold und haben laut Analytikern in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Auch die Wall-Street-Banken haben sich im Handel mit Rohwaren starkgemacht. Ein Indiz dafür, dass die jüngsten Turbulenzen mit Problemen bei den Mittelsmännern zusammenhängen, ist, dass nebst Erdöl auch andere Rohwaren stark gefallen sind. Der Fall des Erdölpreises lässt sich durch die Ereignisse rund um die Opec erklären. Doch warum sind dann auch die Preise von Kupfer, Eisenerz oder Gold gefallen?
Handelsfirmen wie Glencore als Ausloeser