Die `ndrangheta will das Monopol bei allen Drogen

Der italienische Antimafia-Staatsanwalt Gratteri warnt: „Die `ndrangheta will das Monopol bei allen Drogen“

Der Oberstaatsanwalt von Catanzaro beschreibt in einem Interview das Selbstverständnis der `ndrangheta: Sie sieht sich selbst als Drogen-Supermarkt, und das bedeutet, dass sie jede Nachfrage, egal wo, befriedigen können muss. Laut Nicola Gratteri verändert sich im Augenblick der internationale Drogenhandel drastisch: Die Bedeutung der synthetischen Drogen hat enorm zugenommen, neue Organisationen tauchen auf, die ebenfalls in diesem Geschäftsfeld mitverdienen wollen, Drogen, die man für aus der Mode gekommen gehalten hat, bekommen plötzlich wieder Bedeutung.

Nachdem die kalabrische Mafia-Organisation weltweit das Monopol im Kokainhandel erreicht hat, engagiert sie sich jetzt im Handel mit Fentanyl, einer höchst gefährlichen Droge, die noch viel stärker ist als Heroin. Erworben wird sie von den ganz Jungen, etwa von amerikanischen Studenten und Besuchern von Rave-Partys. Und die Nachfrage nach dieser Droge steigt ständig. Die Vorstellung, dass Fentanyl-Konsumenten sich an andere kriminelle Organisationen wenden könnten, ist für die `ndrangheta unerträglich, so Gratteri.

Auch wenn sich die `ndrangheta nun vermehrt den synthetischen Drogen zuwendet, so bleibt davon ihre Monopol-Stellung im Handel mit Kokain unberührt. Es zeigt sich aber, so der Staatsanwalt, dass die albanische Drogenmafia eine immer größere Bedeutung gewinnt, und das nicht nur in Italien. Offenbar ist es ihr über die Vermittlung der `ndrangheta gelungen, in Mexiko mit den Drogenproduzenten direkt zu kooperieren, ein unerhörter Vorgang, den die mexikanischen Drogenbarone bisher erfolgreich unterbunden haben, indem sie fremde Interessenten einfach eliminiert haben.

Die dritte Neuheit auf dem internationalen Drogenmarkt ist die Rückkehr des Heroins. Die Mexikaner, so Gratteri, überschwemmen den amerikanischen Markt geradezu mit dieser schon tot geglaubten Droge. 90% des Heroins in den USA kommen aus Mexiko, während vor allem Europa über die Afghanistan-Route versorgt wird. Und der Grund? Der Albtraum von den Spritzen, die in finsteren Ecken von Arm zu Arm weitergereicht werden, und von der realen Gefahr einer Ansteckung mit Aids, wie er über die „Kinder vom Bahnhof Zoo“ im kollektiven Bewusstsein vorhanden war – was zu einer sozialen Ächtung des Heroins geführt hat – ist vorbei. Heute wird Heroin geschnupft! Und damit, so schließt Gratteri, beginnt die Nachfrage von neuem.
Antimafiaduemila.com

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