Die Euro-Krise muss nicht immer weitergehen

Herdentrieb

So funktioniert Kapitalismus.

Am Montag hatte Wolfgang Münchau in der Financial Times die These aufgestellt, dass die Euro-Krise nicht beendet werden kann, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern. Den Krisenländern werde es nicht gleichzeitig gelingen, die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu verbessern – indem sie Ressourcen von den Binnensektoren in die Außensektoren umlenken und gegenüber den Handelspartnern real abwerten – und die staatlichen Schulden auf ein erträgliches Niveau zu reduzieren. Da es keinen Plan gebe, mit dem das bewerkstelligt werden kann, wird die Euro-Krise weitergehen. Die Marktteilnehmer, die in letzter Zeit eine Liebesaffäre mit dem Euro angefangen haben, machten daher einen Fehler.
Die Euro-Krise muss nicht immer weitergehen

Die Euro-Krise muss nicht immer weitergehen

Ein Gedanke zu „Die Euro-Krise muss nicht immer weitergehen

  1. In der Zeit habe ich dazu folgenden, interessanten Leserkommentar gelesen:

    „Die Natur der Krise richtig als Zahlungsbilanzkrise diagnostiziert, die durch unterschiedliche Lohnstückkosten-Entwicklungen seit Euro-Beginn hervorgerufen wurde. Damit liegt der Autor auf der Linie von H.-W. Sinn, H. Flassbeck und auch der AfD (die allerdings jeweils verschiedene Lösungen vorschlagen). Wenn die Politik und Diskussion diese Größen gleich zu Beginn der akuten Krise (etwa gegen 2008) als relevant erkannt und als politisch entscheidend behandelt hätte (anstatt sich auf die Staatsschulden zu stürzen), wären wir vielleicht schon viel weiter.

    2.
    Ob der Optimismus des Autors, dass diese Krise durch die sich abzeichnenden Veränderungen gelöst wird, berechtigt ist, kann ich (und wahrscheinlich kaum jemand anders) wirklich sagen. Wie der Autor richtig sagt, sind jetzt vielleicht die “Krisenländer” auf dem richtigen Weg, aber Frankreich, offiziell noch kein Krisenland, geht davon ab und wird bald eines werden. Dann geht die Sache wieder von vorn los, aber mit einem anderen Land.

    Frankreich ist hier nur ein Beispiel für das folgende Problem: es reicht ja nicht, dass die Zahlungsbilanzen *einmal* ausgeglichen sind, sie müssen es dauernd sein. Früher haben die Wechselkurse einen Mechanismus bereitgestellt, diesen Ausgleich immer wieder und praktisch ohne politische Mitwirkung herzustellen. Ein solcher Mechanismus fehlt aber in der Euro-Zone. Der Mechanismus “Arbeitslosigkeit”, bei dem Arbeitslosigkeit erst Elend und dann Lohnzurückhaltung produziert, ist nun viel brutaler, langwieriger und politisch schwergängiger als es Wechselkurse wären.

    Ich bezweifle, dass langfristig hier Stabilität erreicht wird. Wenn man es aber doch, mit hohem politischem Aufwand schafft: warum will man sich diese Plackerei, die der Euro mit sich bringt, antun?

    3. Fazit: Dieser Artikel bietet jedenfalls eine brauchbare Diskussiongrundlage für die Europroblematik. Das ist ein echter Fortschritt.“

    Grüsse
    Ulrike

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