Deutschlands Start-ups fehlen die Frauen

Nur jedes 20. neue Hightech-Unternehmen wird allein von Frauen gegründet. Zugleich sind sie nur an einem Viertel der wirtschaftlich relevanten Start-ups beteiligt. Gründe gibt es mehr als einen.

Inga Michler berichtet: Frauen sind in den Gründerteams innovativer Unternehmen in Deutschland die absolute Ausnahme. Nur knapp 13 Prozent der Technologiegründungen haben in ihrer Kernmannschaft überhaupt eine Frau, zeigt eine Sonderauswertung des Mannheimer Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung ZEW. Lediglich eines von 20 Hightech-Start-ups wird demnach allein von Frauen gegründet.

Das Ergebnis der Forscher relativiert die zuletzt gewachsene Zahl von Gründerinnen in Deutschland. „Nie war das Gründergeschehen weiblicher als heute“, hatte die staatliche KfW-Bank ihre Statistik dazu kommentiert. Im Jahr 2013 seien 43 Prozent aller Gründungen „durch Frauenhand vollzogen“ worden.

Allerdings gründen Frauen häufiger aus der Not heraus, weil sie keine alternative Beschäftigung sehen, sie verfolgen seltener innovative Ideen, gründen seltener im Team, setzen weniger Kapital ein und machen folglich deutlich weniger Umsatz als ihre männlichen Kollegen.

Gute Jobaussichten bremsen Gründungsneigung.
Das ZEW klammert in seiner Untersuchung Einzelpersonen und Teilselbstständige aus – und kommt dadurch über alle Branchen hinweg (inklusive Hightech-Gründungen) auf eine Frauenbeteiligung von rund 26 Prozent in den Gründerteams.

Frauen allein sind auf Grundlage dieser Daten noch nicht einmal in 17 Prozent der Gründungen aktiv (Hightech-Sektor: 5,1 Prozent). „Allen Bemühungen zum Trotz stagniert die Zahl der Gründerinnen in den Hightech-Branchen auf sehr niedrigem Niveau“, sagte ZEW-Forscher Jürgen Egeln.

Die Gründe dafür sind vielfältig. „Einerseits studieren immer noch sehr wenige Frauen Ingenieur- und Technikwissenschaften, Physik, Chemie und insbesondere Informatik.“ Andererseits sind die Studienabsolventinnen am Arbeitsmarkt immer stärker gefragt und haben gute Einkommens- und Aufstiegsmöglichkeiten als Angestellte. „Das senkt ihre Neigung, ein Unternehmen zu gründen, erheblich“, sagte Egeln.
Deutschlands Start-ups fehlen die Frauen
Gruendungen von FrauenStart-up Gruenderinnen – ein seltenes Phaenomen

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