Den Regenschirm rechtzeitig aufspannen

«Wenn es regnet, muss man seinen Regenschirm aufspannen», sagt ein japanisches Sprichwort. Diese Aussage trifft nicht nur für das tägliche Leben zu, sondern sie lässt sich metaphorisch auch auf die Finanzmärkte übertragen. Dort zeichnen sich besonders erfolgreiche Anleger durch ihr stringentes Risikomanagement aus. Sie versuchen, sich gut entwickelnde Wertpapiere möglichst lange zu halten und verlustträchtige Positionen schnell zu identifizieren und konsequent zu verkaufen. Der Blick auf die finanzmathematischen Fundamente erklärt, wieso es sich lohnt, Kursverluste möglichst zu vermeiden oder zumindest zu begrenzen, statt bei fallenden Kursen auf eine «wundersame Erholung» zu hoffen. Wenn der Kurs eines Wertpapiers nämlich erst einmal um 50% (80%) gefallen ist, müsste er ausgehend von der tiefen Basis um mindestens 100% (400%) steigen, um wieder für eine ausgeglichene Bilanz im Portfolio zu sorgen. Ob die Erholung wahrscheinlich ist, welche Zeit dafür benötigt würde und was man mit dem gebundenen Kapital inzwischen hätte machen können, ist offen.

Das geschickte Placieren sogenannter Stop-Loss-Aufträge zählt zu den einfachsten Methoden, um sich gegen Kursrückschläge abzusichern. Sie führen dazu, dass ein Wertpapier automatisch zum nächstmöglichen Kurs verkauft wird, sobald dessen Notierung an der Börse oder im verwendeten Online-Handelssystem eine bewusst definierte Untergrenze erreicht oder unterschritten hat. Bei « Trailing-Stopps » wird die kritische Kursschwelle in einem steigenden Markt sogar automatisch nach oben angepasst, so dass einmal erzielte Kursgewinne in Ansätzen als gesichert gelten können. Manche Investoren sind angesichts erratischer Kursbewegungen dazu übergegangen, sich Kursgrenzen mental zu setzen, um bei Erreichen sofort zu verkaufen.
Den Regenschirm rechtzeitig aufspannen

Thorsten Klomfass

Thorsten Klomfass

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