Demografische Zeitbombe

Finanzkompetenz oder „Financial Literacy“. Verbessern Sie Ihr Finanzwissen. Finanzwissen im Brennpunkt Prof. Dr. Herri.

Wir präsentieren das Konzept der Alterspyramide und zeigen, wie sich diese aufgrund der weltweit steigenden Lebenserwartung und den abnehmenden Geburtenzahlen bis ins Jahr 2050 verändert. Diese Veränderungen können nicht ohne Auswirkungen bleiben.

Meine Damen und Herren, die demografische Entwicklung – ich nenne sie eine demografische Zeitbombe -, ist in aller Leute Mund. Ich möchte Ihnen heute zeigen, wie man sie darstellen kann. Ich beginne mit der Grafik der sogenannten Alterspyramide. Ich habe die Darstellung vom ECONOMIST übernommen. Kurz und bündig: hier oben befinden sich die älteren Alterskohorten, hier die Alterskohorten von 0-4, 5-9, 10-15 Jahren und hier oben dann die Älteren. In der Mitte zwischen 15 und 65 findet sich die sogenannte „aktive Bevölkerung“. Auf der linken Seite der männliche und auf der rechten die weibliche Teil der Bevölkerung. Üblicherweise geht man davon aus, dass die aktive Bevölkerung auf der einen Seite die Kinder und auf der anderen Seite die oberen Alterskohorten unterstützt. Das ist insofern kein Problem, als das hier oben relativ klein und das hier unten relativ gross ist.

Jetzt schauen wir uns einmal einzelne Jahre an. Hier die weltweite Alterspyramide im Jahr 1970. Hier sehen Sie die sogenannten geburtenstarken Jahrgänge – die „Baby-Boomer“. Wir wollen einmal schauen, wie sich die Baby-Boomer-Generation nach oben verschiebt. Wenn Sie sich das Jahr 2015 ansehen – das Gelbe ist die heutige Altersstruktur -, und das vergleichen mit der Alterspyramide im Jahre 1970, dann haben sich die geburtenstarken Jahrgänge nach oben bewegt. Ganz oben hat das noch keine Auswirkungen gehabt, aber hier unten fehlen jetzt offensichtlich eine Reihe von Jahrgängen: Die Jungen. Das muss per se noch kein Problem sein. Wenn das hier oben relativ gering bleibt, ist das leicht zu finanzieren. Nun spielen hier aber eine Reihe von anderen Elementen zunehmend eine Rolle: Hier z.B. die globale Entwicklung der Lebenserwartung von Männern (bei Frauen sieht das ähnlich aus, einfach auf einem etwas höheren Niveau). I

n den 50er und 60er Jahren hatten wir in Asien eine durchschnittliche Lebenserwartung der Männer von 40-45 Jahren. In Europa hatten wir damals eine Lebenserwartung von etwa 65 Jahren. Wenn wir jetzt in Richtung 2015 und darüber bis 2050 gehen, dann können wir relativ einfach prognostizieren, dass wir irgendwo zwischen 70 und 80 Jahren landen. Auch das muss noch nicht wirklich ein Problem sein, wir müssen einfach viele kleine Kinderlein produzieren, die den unteren Teil der Alterspyramide auffüllen. Aber auch hier habe ich keine gute Nachricht. Das ist eine Grafik der Anzahl Geburten pro Frau beginnend 1970 und hingehend bis 2010/2015. Während im Jahre 1970 eine Frau im globalen Durchschnitt noch knapp 5 Kinder hatte, liegen wir heute noch gerade bei 2.5 Kindern pro Frau. Es ist offensichtlich, dass diese zusätzlichen Elemente Konsequenzen für die Alterspyramide haben werden. Und konkret sieht dies dann wie folgt aus: Wir rechnen damit, dass wir in den Jahren um 2050 oder 2060 keine Alters „Pyramide“ mehr haben werden, sondern eher so etwas wie einen Bienenkorb. Es liegt auf der Hand, dass dies nicht ohne Auswirkungen für die soziale und sozialpolitische Situation sein kann. Und hier noch einmal der Vergleich mit dem Jahre 1970: Fehlender Nachwuchs und die oberen Kohorten werden immer zahlreicher und älter. Das wird Konsequenzen haben.

Ich fasse zusammen: Zeitbombe? Vielleicht ein bisschen ein martialischer Ausdruck. Fakt ist aber: In 20 oder 30 Jahren kann die aktive Bevölkerung denn Lebensstandard der oberen Kohorten der Alterspyramide kaum noch finanzieren. Das wird wirtschaftliche und sozialpolitische Auswirkungen haben. Viele der heutigen Zuschauer werden dann zumal zu den Alten zu gehören. Sie brauchen nicht beleidigt zu sein, meine Damen und Herren, ich gehöre auch dazu. Wir werden dann zu den Alten gehören. Wie sieht es für die Jüngeren aus? Keine Entwarnung: auch in 40 oder 50 Jahren ist die Situation noch nicht besser. Auch unsere Nachkommen werden das gleiche Problem haben.

Was heisst das für uns alle konkret? Das heisst, dass die staatlichen Systeme die uns heute unterstützen und in vielen Ländern als 3-Säulen-System aufgebaut sind, dann nicht mehr in der Art und Weise funktionieren wie heute. Die Lehre daraus? Sorgen Sie vor. Heute schon. Wenn nicht Sie für sich vorsorgen, um Gottes willen, wer soll dann für Sie sorgen? Und auf welche Weise sorgen Sie am besten vor? Fintool und der lange Horizont werden Ihnen helfen. Sie müssen einfach regelmässig vorbeikommen.
Zeitbombe

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