Deflations-Diskussion grenzt an Hysterie

EZB-Gründungs-Chefökonom Otmar Issing

Der Gründungs-Chefvolkswirt der EZB, Otmar Issing, sieht keine gefährliche Deflation in Europa. Den sinkenden Ölpreis hält er für einen Segen. Zudem fordert Issing die Rückkehr zu den Grundprinzipien der Union.

Herr Issing, ist die gegenwärtige Deflations-Diskussion in Europa begründet?
Ich sehe die Diskussion an der Grenze zur Hysterie. Der Rückgang der Inflationsrate ist stark durch den Sturz der Ölpreise getrieben. Das billigere Erdöl ist für das energiehungrige Europa aber kein Problem, sondern ein Segen.

Was macht eine richtige Deflation aus?
Eine gefährliche Deflation ist gekennzeichnet durch eine sich beschleunigende Abwärtsspirale der Preise und der Erwartungen der Konsumenten hinsichtlich der Preisentwicklung. In einer solchen Situation verschieben Verbraucher ihre Käufe auf morgen, weil sie glauben, dass die gewünschten Produkte dann billiger sind. Und Unternehmen stellen ihre Investitionen zurück, weil sie mit sinkenden Verkaufspreisen für ihre Produkte rechnen. Daraus ergibt sich ein Teufelskreis. Dies ist die Referenz für eine Deflationsgefahr.

Warum ist Deflation für eine Notenbank schwieriger zu bekämpfen als Inflation?
Eine Zentralbank kann den Zinssatz nicht wesentlich unter null senken, was sie bei einer Deflation aber tun müsste. Nach oben gibt es für Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation dagegen kein Limit. Das ist das Entscheidende.
Sehen Sie irgendwo die Gefahr einer Deflation?…
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