Das Geld tut nix

Deutsche Sparer fühlen sich um ihre Zinsen betrogen. Aber ist dafür wirklich Mario Draghi von der EZB verantwortlich?

An diesem Donnerstag wird das Ansehen Mario Draghis in Deutschland einen neuen Tiefpunkt erreichen. Man wird ihm vorwerfen, die deutschen Sparer zu enteignen. Man wird ihm vorwerfen, die Altersvorsorge von Millionen von Bundesbürgern aufs Spiel zu setzen.Und man wird ihm vorwerfen, den Euro aufzuweichen. Mario Draghi, der mächtige Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), der mit seiner Politik des billigen Geldes den Wohlstand kommender Generationen gefährdet – das ist die Geschichte, die erzählt werden wird, wenn Draghi am Donnerstag die nächste Zinssenkung verkündet. Sie ist auch deshalb so populär, weil klar ist, wer der Böse ist und wer der Gute.

Es gibt aber noch eine andere Version der Ereignisse, bei der die Rollen weniger eindeutig verteilt sind. Denn dass die Zinsen so niedrig sind, liegt nicht in erster Linie an Mario Draghi und seiner Notenbank. Sondern daran, dass derzeit schlicht niemand Geld leihen will. Deshalb ist dies die Geschichte einer Zinslüge.

Sie beginnt in München, bei BMW. Der Autobauer hat im vergangenen Jahr kräftig investiert:in neue Maschinen für die Produktionsstätten in Leipzig und Landshut etwa, in ein Motorenwerk in China. Weltweit hat der Konzern fast sieben Milliarden Euro ausgegeben, fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Geschäfte gehen gut, neue Modelle gelangen auf den Markt. Trotzdem kommt BMW praktisch ohne neue Kredite aus, das Unternehmen finanziert
die Investitionen weitgehend aus eigener Kraft.
Das Geld tut nix
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