Frauen die besseren Chefs

Noch immer sind weibliche Führungskräfte die Ausnahme. Ein großer Fehler, finden Forscher. Laut ihrer Untersuchungen schneiden Frauen in vier von fünf Kategorien besser ab als ihre männlichen Kollegen.

Ein guter Vorgesetzter braucht laut norwegischen Forschern vor allem fünf Eigenschaften: Er muss Stress aushalten, Initiative ergreifen, Innovationen fördern, andere unterstützen und Ziele effektiv erreichen können.

Wissenschaftler der Norwegian Business School haben 2900 Führungskräfte auf diese Merkmale hin analysiert, darunter 900 Frauen. Das Ergebnis: Frauen sind die besseren Chefs. Studie Darum sind Frauen die besseren Chefs

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Frauen in Bezug auf Persönlichkeit besser für Führungspositionen geeignet sind als ihre männlichen Kollegen“, sagen Øyvind L. Martinsen and Lars Glasø, die an der Studie mitgearbeitet haben.

Eine Chefin, neun Chefs
Demnach seien Frauen klarer in ihrer Kommunikation, offener für Innovationen, gewissenhafter und besser darin, Mitarbeiter zu unterstützen. Damit schneiden sie in vier von fünf Kategorien besser ab als Männer. „Wenn Arbeitgeber diese Tatsache ignorieren, könnte das ihre Produktivität beeinträchtigen“, warnt Martinsen.

In Deutschland ist allerdings nur etwa jede fünfte Chefposition in mittelständischen Unternehmen mit einer Frau besetzt. In Dax-Konzernen ist es sogar nur jede zehnte, wie eine Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Ernst & Young zeigt.

 Die Wissenschaftler haben jedoch auch eine gute Nachricht für Männer: Bei der Stressbewältigung haben sie die Nase vorn. Die befragten Frauen machten sich im Schnitt dagegen häufiger Sorgen, was ihre emotionale Stabilität schwäche, so die Forscher.

Sie betonen jedoch auch, dass das Ergebnis der Studie nicht pauschalisiert werden dürfe. So gebe es durchaus männliche Chefs, die besonders kommunikativ und gewissenhaft seien und weibliche Fortgesetzte, die kaum auf ihre Mitarbeiter eingingen.
Erfolgreiche Frauen: Das sind Deutschlands wichtigste Managerinnen.
Video Strecke/Der Spiegel

Silvan Wegmann
www.w-t-w.org/en/silvan-wegmann

Die Lutherin und das liebe Geld

Katharina von Bora, nach der Heirat Katharina Luther (* 29. Januar 1499 in Lippendorf; † 20. Dezember 1552 in Torgau), war eine sächsische Adelige und Ordensschwester. Mit 26 Jahren heiratete sie den deutschen Reformator Martin Luther. Später wurde sie deshalb auch die Lutherin genannt.

Sie war von verblüffender Zielstrebigkeit, entwickelte in kürzester Zeit haushälterische Meisterschaft und begriff sehr schnell, welche Art von Fürsorge und Vorsorge ihrem Mann am bekömmlichsten war. Sie besaß und entfaltete alle Eigenschaften einer Gutsherrin, und sie hatte für Gold und Silber, also für das Buchhalterische, einen ausgezeichnet entwickelten Sinn. Luther hätte seine „große wunderliche“ Haushaltung bei seinen geringen Einnahmen und seiner bekannten, großen Uneigennützigkeit, Mildtätigkeit und auch Freigiebigkeit ohne seine Käthe gar nicht aufrechterhalten können. Bekannte er doch von sich: „Ich bin zur Haushaltung sehr ungeschickt“. Sie wusste jedoch so zu wirtschaften, dass sie den immer größer werdenden Haushalt nicht nur gut durchbrachte, sondern nach und nach so viel ersparen konnte, dass ein kleines Hofgut gekauft werden konnte und dass sie nun, zusammen mit dem Klostergarten, die Erträge zum Teil verkaufen konnte.

Es ist bekannt, dass Luthers Haus eine christliche Herberge ungezählter Freunde, aber auch der Armen und Hilfsbedürftigen war. Mittellose Studenten erhielten hier einen Freitisch und Vertriebene oft auf längere Zeit liebevolle Aufnahme. Dieses alles kostete viel Geld. Frau Käthe bediente sich immer ihres praktischen Verstandes und sah darauf hin, dass sich das liebe Geld, wenn schon ihr Martin nicht so recht damit umgehend konnte, in ihren Händen doch immer wieder ein wenig vermehrte, oder wenigstens nicht ganz ausging…von Bora

Startups: Massenproduktion contra Massentierhaltung

Als Kardiologe hat Uma Valeti jahrelang beobachtet, wie Zellen wachsen und Gewebe im Labor repliziert werden können. Von dieser Idee angespornt, hat Valeti schliesslich den weissen Kittel an die Wand gehängt und ist ins Startup-Geschäft eingestiegen. Sein Unternehmen, Memphis Meats, hat sich zum Ziel gesetzt, Fleisch aus Tierzellen im Bioreaktor heranzuzüchten. Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen, doch die Vision ist klar.

Mit Fleisch aus dem Labor, will das Silicon Valley die Massentierhaltung beenden. Über Massentierhaltung reden die Amerikaner nicht gerne. Doch das Fleisch geniessen sie trotzdem. Des Problems haben sich nun zahlreiche Startups angenommen….

Fleisch aus dem Labor statt von der Weide. Der wachsende Fleischkonsum lässt sich laut Experten bald nicht mehr durch die Nutztierhaltung decken. Forscher wollen deshalb tierische Muskelzellen in grossen Tanks züchten und daraus künstliches Fleisch herstellen. Noch sind indes so viele Fragen offen, dass kaum abzuschätzen ist, ob Produkte aus solchem Fleisch je in den Verkauf gelangen werden….NZZ

Familien die Quelle für Ungleichheiten bei Kindern?

Bei all den Debatten um eine Reform des Bildungssystems komme ein Thema viel zu kurz: die ersten Jahre eines Kindes. Das sagte der Ökonom und Nobelpreisträger James Heckman. Wer Kinder mit weniger gut gebildeten Eltern fördere, könne ihre Chancen im späteren Leben massiv erhöhen. Es sei auch keine Frage des Geldes. Es sei auch keine Frage des Geldes. Für einen Euro, den man ausgebe, bekomme man später deutlich mehr zurück.

„Gleiche Chancen für alle Kinder wird es nie geben“ Man könne sich dem Ziel aber nähern. Das lohne sich besonders in frühen Jahren: Nie wieder lasse sich Menschen so einfach helfen. Bei all den Debatten um eine Reform des Bildungssystems komme ein Thema viel zu kurz: die ersten Jahre eines Kindes. 

Wer Kinder mit weniger gut gebildeten Eltern fördere, könne ihre Chancen im späteren Leben massiv erhöhen. Es sei auch keine Frage des Geldes. Für einen Euro, den man ausgebe, bekomme man später deutlich mehr zurück. Heckman war auf Einladung der Wirtschaftsuniversität in Wien zu Gast. * Das Interview wurde stark gekürzt. Das ganze Gespräch lässt sich im Podcast „Standard Economics“ anhören.

Familien als die größte Quelle für Ungleichheiten in unseren Gesellschaften. Warum? Die Rolle der Frau ändert sich. Sie ist im Schnitt heute viel besser gebildet, geht arbeiten, bekommt später Kinder. Wer mit gut gebildeten Eltern aufwächst, tut das meist in stabilen Verhältnissen und unter qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung. Wenn die Mutter schlechter gebildet ist, ist sie oft Alleinerzieherin. Das nimmt stark zu und ist allein finanziell schon schwierig. Gleichzeitig fehlt oft die Zeit, sich mit den Kindern zu beschäftigen, sie zu entwickeln. Das ist ein Trend, der zu mehr Ungleichheit und weniger Aufstiegschancen führt. …
DerStandard.at/Chancen für Kinder

Der Widerstand gegen Papst Franziskus wird immer offener ausgetragen

In einer Welt, in der Rechtsbrüche, Gewalt, Verbrechen, Lügen, Finanzskandale und hemmunslose Habgier die Herrschaft übernommen zu haben scheinen, ist der Papst eine positive Gegenkraft, die unbedingt vorgestellt werden muss.papa-francesco

Immer häufiger melden sich die Kritiker,
oder besser gesagt die Feinde des
„Reformpapstes“ Franziskus zu Wort.

Marco Politi, Vatikanexperte und Verfasser des Artikels auf il fatto quotidiano, spricht sogar von einem Bürgerkrieg im Innern der Kirche, der sich vor allem um gegensätzliche Vorstellungen dreht, Vorstellungen über die Aufgabe der Kirche und von dem, was als Sünde betrachtet werden muss.

Vier Kardinäle haben Mitte November einen Brief an den Papst veröffentlicht, den sie „zur Kenntnis“ auch an den Präfekten der Glaubenskongregation Gerhard Müller geschickt haben. Darin beschuldigen sie Franziskus, mit seinem Dokument „Amoris laetitia“ (in dem auch der Weg zur Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen geöffnet wird) nur Unsicherheit und Verwirrung bei den Gläubigen hervorgerufen zu haben.

In diesem Brief, der sich wie eine Kriegserklärung an den Papst liest, behaupten die vier Kardinäle, dass durch die Betonung des Gewissens, wie sie Franziskus in diesem Dokument formuliert, „Ehebruch eine Tugend, Mord legal und Wortbruch obligatorisch“ werden könnten. Höchst besorgniserregend ist das totale Schweigen der Vertreter der kirchlichen Hierarchien. Kein einziger, der sich bisher berufen fühlt, die Position des Papstes zu verteidigen.

Zwei der Verfasser des Briefes gehören zur Kurie: Walter Brandmüller und Raymond Burke, die zwei anderen sind emeritierte Erzbischöfe großer Diözesen: der von Papst Wojtyla und Ratzinger sehr geschätzte Carlo Carfarra, und Ratzingers Intimus Joachim Meisner.

Sie sind nur die Spitze eines Eisbergs, denn die Kritik an Franziskus’ Reformkurs und die Beschädigung seiner Autorität haben sich in den letzten beiden Jahren in weiten Teilen der katholischen Kirche ausgebreitet:

Vor der Synode 2014 schrieben fünf Kardinäle ein Buch zur Verteidigung des Sakraments der Ehe. Dann meldeten sich ebenfalls 11 renommierte Kardinäle aus aller Welt in einem weiteren Buch zu Wort. 800 000 Katholiken, darunter 100 Bischöfe, unterschrieben eine Petition mit dem Ziel, die Reformen zu stoppen. Zu Beginn der Synode 2015 schrieben 13 Kardinäle an den Papst und zweifelten die Rechtmäßigkeit der Sitzungsleitung an.

Diesem systematischen Widerstand begegnen die Reformbefürworter nur mit Furcht und Zaghaftigkeit. Bei der Abstimmung zur Synode „zur Familie“ 2015 hat die konservative Mehrheit des weltweiten Parlaments der Bischöfe gegen die Reformvorschläge gestimmt.

Danach meldete sich eine große Gruppe von Kardinälen, Bischöfen, Priestern, Theologen und Laien mit einer Erklärung zum Sakrament der Ehe zu Wort. Kurz darauf ging beim Kardinalskollegium ein anonymes Schreiben von 45 Theologen ein, in dem behauptet wurde, gewisse Interpretationen von „Amor Laetitiae“ könnten als ketzerisch angesehen werden.

Die Medien, so Marco Politi, unterschätzten massiv die Reichweite und die Explosionskraft der Anti-Franziskus-Bewegung im Innern der Kirche, während Kirchen-Experten davon sprechen, dass Franziskus in der katholischen Kirche völlig isoliert sei, dass es im 20. Jahrhundert noch nie einen solchen Aufstand gegen einen Papst gegeben habe. Ziel der Kritiker, so der Verfasser, sei die Zeit nach Franziskus. Man versuche auf alle Fälle zu verhindern, dass der nächste Papst die von Franziskus installierten Reformen weiter umsetzen könne.

Il Santo Padre Papa Francesco nell' Aula Paolo VI durante la commemorazione del 50/mo anniversario dellistituzione del Sinodo dei Vescovi, Roma 17 Ottobre 2015. Pope Francis arrives in the Paul VI hall at the Vatican for a meeting marking the 50th anniversary of the creation of the Synod of Bishops, Vatican, Oct. 17, 2015. ANSA/GIUSEPPE LAMI

 

Papst Franziskus kämpft für Legalität

Der Kämpfer im Vatikan: Papst Franziskus und sein mutiger Weg

Andreas Englisch arbeitet seit 1987 als Vatikan-Korrespondent für den Springer-Verlag in Rom und hat schon mehrere Bücher über die verschiedenen Päpste veröffentlicht. Sein zweites Buch über Papst Franziskus (Jorge Mario Bergoglio mit bürgerlichem Namen) „Franziskus – der Kämpfer im Vatikan“ beschäftigt sich vor allem mit den revolutionären Maßnahmen, die Bergoglio seit seiner Wahl zum Papst (März 2013) getroffen hat.

Fast 30 Jahre Arbeit in Rom, in unmittelbarer Nähe zum Vatikan und zu den Päpsten Johannes Paul II., Benedikt und Franziskus, das bedeutet Kontakt zu unzähligen Leuten, die entweder im Vatikan arbeiten oder in enger Verbindung zur Kurie und zum jeweiligen Papst stehen, darunter auch namentlich genannte Größen der italienischen Politik (z.B. Giulio Andreotti, Licio Gelli u.a.), aber auch anonym bleibende Mitglieder des römischen Hochadels, Kardinäle, Bischöfe und Mitarbeiter der mittleren Ebene der Kurie.

Das Buch ist so spannend, dass man es kaum aus der Hand legen möchte. Spannend – auch für kirchenferne Leser – sind zunächst einmal die Beschreibungen der revolutionären Einstellungen und Maßnahmen, die mit dem derzeitigen Papst verbunden sind. Die Wahl des Papst-Namens „Franziskus“ ist Programm. Wie sein Vorbild, der heilige Franz von Assisi, Nationalheiliger Italiens, sieht Bergoglio die Rolle der katholischen Kirche darin, den Armen, den Besitzlosen zur Seite zu stehen, statt die Privilegien der Reichen und derer, die sich für eine Elite halten (wie z.B. die Kurie im Vatikan)zu verteidigen. Tatsächlich lebt er dieses Programm als Papst vor: Er weigert sich z.B., im Apostolischen Palast zu residieren, bezieht zwei Zimmer im einfachen Gästehaus des Vatikans und speist in der Mensa für die Vatikan-Mitarbeiter. Als Zeitungsleser nimmt man ein solches Beispiel für den Lebens- und Regierungsstil des argentinischen Papstes zur Kenntnis und denkt vielleicht voller Anerkennung, dass der Papst Ernst macht mit seinem Bekenntnis zur Armut. Andreas Ernst aber schildert auch die Konsequenzen: Der Papst ist für jeden Mitarbeiter ansprechbar; die Mensa als traditioneller Umschlagplatz für Informationen liefert ihm Wissen über sehr vieles, was in der Kurie vor sich geht. Franziskus lässt sich nicht durch einen alles regelnden Mitarbeiterstab isolieren, wie das unter Benedikt der Fall war. Während vorher ein Präfekt entschied, wer Zugang zum Papst erhielt, bestimmt jetzt Bergoglio selber, wen er sprechen möchte. Will er telefonieren, greift er selber zum Hörer, so sei es einmal dazu gekommen, dass er auf seine Meldung „Hier spricht der Papst“ als Antwort erhielt: „Und ich bin der Kaiser von China“.

Das kleine Zimmerchen neben der Pforte, in dem Franziskus jetzt seine Gäste empfängt, soll nicht nur Bescheidenheit demonstrieren, sondern die Botschaft übermitteln, dass jetzt nicht mehr die äußere Form zähle, sondern der Inhalt der Gespräche. Dass der Autor das Innere des Vatikans bestens kennt, aber genauso auch die Denkweisen und die Vorliebe für symbolische Gesten, zeigt z.B. der Vergleich des jetzigen Audienzraums mit dem Weg durch den Apostolischen Palast, den frühere Gäste zurücklegen mussten, bis sie im Audienzsaal angekommen waren. Im Angesicht von solcher Pracht und Herrlichkeit, der der Gast auf seinem Weg begegnete, konnte er sich bei seiner Ankunft nur noch voller Demut und im Gefühl völliger Bedeutungslosigkeit vor dem Papst auf die Knie werfen. Eine solche Machtdemonstration liegt Franziskus fern.

Spannend sind auch die Ermittlungen, die der Autor anstellt, um zu begreifen, weshalb der Papst seine Weihnachtsansprache an die Kurie 2014 in eine bitterböse Strafpredigt verwandelte, in der er den Kardinälen unter anderem „spirituellen Alzheimer“ vorwarf. Der Weg führt den Autor über mehrere Informanten, mit denen er verschiedene Hypothesen diskutiert, bis er zu einer plausiblen Erklärung für die große Wut des Papstes gelangt.

Eine drängende Frage unmittelbar nach der Wahl Bergoglios war: Wie wird er es mit der Vatikan-Bank (IOR) halten? Wird er, anders als seine Vorgänger, sich den Skandalen stellen und die einzelnen Vorgänge und die darin verwickelten Personen genau unter die Lupe nehmen? Diese Kapitel machen ein Viertel des Buches aus und lesen sich wie ein Kriminalroman. Wenn der Papst die Botschaft des Jesus von Nazareth „Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“ ernst nahm, dann musste er sich diesem Problem stellen. Die europäische Bankenaufsicht Moneyval hatte die Vatikanbank als „hochgradig kriminell“ eingestuft und sie der Geldwäsche verdächtigt. Und es ist allgemein bekannt, dass die IOR an dem betrügerisch herbeigeführten Zusammenbruch des Banco Ambrosiano (Mailand) vor 25 Jahren beteiligt war, durch den 1,1 Milliarden Dollar Kundengelder vernichtet worden waren. (Der Vatikan hat später Verantwortung übernommen, in dem er eine Entschädigung von 247 Millionen an die Gläubiger zahlte). Ein Paradestück des Buches ist der Besuch des Autors bei einem Fürsten, der von ihm, einem deutschen Journalisten, wissen will, was der Papst bezüglich der Vatikanbank vorhat. Die Unterredung selber ist für den Autor ein völliges Rätsel, und erst als einer seiner Freunde das Wort für Wort von Englisch wiedergegebene Gespräch dechiffriert, wird einiges klar. Das soll aber hier nicht verraten werden.

Die Schilderungen der Ereignisse gehen bis zum September 2015 und enden mit den Vorfällen um die „Grüne Enzyklika“, durch die die Papstgegner in der Kurie aller Welt demonstrierten: Wir sind mit diesem Papst nicht einverstanden! Damit findet ein durch-gängiges Thema seinen Abschluss: Die Feindschaften, die sich Franziskus durch seine Reformen zugezogen hat und die möglicherweise, so Englisch, zu einer Kirchenspaltung führen könnten: Er spielt den Gedanken durch, dass sich Benedikt mit Kardinälen zusammentun und eines Tages Franziskus exkommunizieren könnte, weil er „nicht katholisch“ sei, das heißt, weil er gemeinsame Sache mit „Ketzern“ mache, weil er das Sakrament der Ehe nicht anerkenne, weil er den Absolutheitsanspruch der katholischen Kirche nicht teile (Benedikt hatte stets wiederholt, nur als Katholik komme man ins Paradies), weil er die Kurie abgestraft hat (der Papst hat u.a. die bisher automatische Immunität für Vatikanangehörige abgeschafft), weil er Freundschaft mit anderen Kirchen und den Freikirchen wolle und den Islam achte. Der Autor ist der Meinung, dass den Papst bisher nur die Zustimmung und die Verehrung durch die weltweite Öffentlichkeit vor Schlimmerem geschützt hat.

Das Buch ist wirklich lesenswert. Man bekommt einen viel präziseren Eindruck von den Vorgängen im Vatikan als durch die Lektüre von einzelnen Nachrichten, die man unter tausend anderen Informationen von den Medien erhält. Englisch erzählt emotional, oft mit salopper Sprache und immer wieder mit Humor von seinen Recherchen im Vatikan. Er verhehlt nicht seine persönliche Bewunderung für den Papst aus Argentinien. Erfrischend ist seine unkomplizierte Haltung gegenüber italienischen Verhaltensweisen. Dadurch dass er immer wieder auch seine Überlegungen mitteilt, wie er in einer bestimmten Situation strategisch am besten vorgehen könnte, um an die von ihm gewünschte Information zu kommen, entsteht der Eindruck, unmittelbar am Geschehen beteiligt zu sein.
Das letzte Kapitel listet die von Franziskus eingeführten Neuerungen noch einmal in neun Punkten auf. Der Schlusssatz besteht aus einem Gebet, in dem Englisch dem Papst den Beistand Gottes wünscht. Ich habe dem Autor dieses persönliche Bekenntnis abgenommen.Der Kämpfer im Vatikan: Papst Franziskus und sein mutiger WegAndreas Englisch – Franziskus, der Kämpfer im Vatikan 2015 (374 Seiten)

Vatikanbank Rücktritt wegen Investmentfonds in Luxemburg

Die Affäre der IWF-Chefin Christine Lagarde

Die IWF-Chefin Christine Lagarde im Schatten einer alten Affäre. Lagarde wird von ihrer Vergangenheit in Frankreich eingeholt. Wurden auf ihr Betreiben öffentliche Gelder in Millionenhöhe veruntreut? IWF-Chefin Christine Lagarde will eine Verschiebung des Prozesses beantragen, der ihre Rolle bei einer 400-Millionen-Euro-Zahlung an den Unternehmer Bernard Tapie klären soll. Ihr Anwalt begründete den geplanten Antrag damit, dass noch weitere Ermittlungen in dem Fall liefen. Lagarde hat sich für die Zeit des Prozesses beim IWF Urlaub genommen.

Lagarde wird wegen einer umstrittenen staatlichen Schadenersatzzahlung in Höhe von mehr als 400 Millionen Euro an den Geschäftsmann Bernard Tapie Nachlässigkeit im Umgang mit öffentlichen Geldern vorgeworfen. Ein von der damaligen Finanzministerin angerufenes privates Schiedsgericht hatte Tapie 2008 nach dem Verkauf des Sportartikelherstellers Adidas staatlichen Schadenersatz zugesprochen. Schnell wurden wegen des Schiedsspruchs Betrugsvorwürfe laut.

Bei einer Verurteilung drohen Lagarde ein Jahr Haft und eine Geldstrafe von 15.000 Euro. Der Gerichtshof der Republik kann als einziges Gericht in Frankreich über mutmaßliche Vergehen von Ministern während ihrer Amtsausübung urteilen.

Nilsson-Maki, Kjell http://hem.bredband.net/makiteckningar/Makibilder/Webbplats/Valkommen.html

Nilsson-Maki, Kjell
http://hem.bredband.net/makiteckningar/Makibilder/Webbplats/Valkommen.html

Schichtwechsel – Roboter übernehmen die Arbeit

Die Gesellschaft steht vor einer radikalen Veränderung. Und sie trägt einen Namen: „Industrie 4.0“ ist nicht weniger als eine Revolution der bisherigen Arbeitsgesellschaft. Roboter und Maschinen mit künstlicher Intelligenz sind auf dem Vormarsch. Die Digitalisierung und Vernetzung durch das Internet der Dinge verändern nicht nur die industrielle Produktion. Der wachsenden Zahl der Menschen ohne Arbeit steht eine Arbeitswelt entgegen, deren Auswirkungen gerade erst erkannt werden. Industrie 4.0 ist möglicherweise die größte Herausforderung für die Welt überhaupt, sagt Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums in Davos, und warnt vor einer Revolution von oben, die Millionen Menschen zu Verlierern macht, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Noch befinden sich die Industrieländer am Übergang zu einem neuen Zeitalter. Wie aber wird die Gesellschaft von morgen aussehen? Welchen Platz wird der Mensch für sich finden? Und welche Rolle wird überhaupt noch die Arbeit dabei spielen?

Die Story im Ersten/ARTE
Schichtwechsel – Die Roboter übernehmen

Neue Geschäftsideen mit Cybathlon

Werden eines Tages die Paralympische Spiele interessanter werden als die olympischen Spiele? Werden dopingfreie Maschinen- Menschen die Weltrekorde der Zukunft erkämpfen?

Cybathlon Symposium 2016
Beim Cybathlon kämpfen Forscher, Unternehmen und Piloten um einen echten Durchbruch in der Prothetik. Dafür decken sie Frühstückstische, steigen über Rampen und spielen Jump-and-Run-Spiele. In einigen Jahren könnten das auch für die Piloten banale Aufgaben sein. Deutschlandfunk.de/Cybathlon

Die Technologie für Menschen mit Behinderungen wird besser, akzeptabler und finanziell günstiger werden, erfordert aber auch Geduld und Ausdauer bei der Umsetzung.

@cybathlon

www.cloudscience.de

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Frauen und Karriere

Was wir von den Frauen im Weißen Haus lernen können
U.S. President Barack Obama hat in seiner zweiten Amtszeit deutlich mehr wichtige Ämter an Frauen vergeben. Sie haben ein einfaches System entwickelt, sich in Meetings mehr Gehör zu verschaffen – mit Erfolg. Gleichen Lohn gibt’s trotzdem nicht.

Ein großes Meeting mit allen Kollegen – offiziell soll jeder Ideen einbringen und frei sagen, was ihm auf der Seele brennt. Aber um ehrlich zu sein: Es sind doch immer die gleichen Kollegen, die das Gespräch beherrschen. Und zwar in der Regel die Männer. Das scheint im Weißen Haus nicht anders zu sein.

Doch die Mitarbeiterinnen aus Präsident Obamas Stab haben der männlichen Rededominanz am Konferenztisch den Kampf angesagt. Wie eine Insiderin in der Washington Post berichtet, haben sie das einfache, aber effektive System „Amplification“ (Verstärkung) entwickelt: Macht eine Frau in großer Runde einen guten Vorschlag, wiederholt die nächste Rednerin ihre Idee – mit dem Hinweis, von wem dieser Einfall stammt. So werden die Männer gezwungen, die Wortmeldung zur Kenntnis zu nehmen und können die Idee im Nachhinein außerdem nicht als ihre Eigene verkaufen.
Ganz klappt es mit der Gleichberechtigung dennoch nicht

Und offenbar hat die Methode Erfolg. Obama hat in den Meetings – ob bewusst oder unbewusst – immer öfter die Frauen angesprochen und in seiner zweiten Amtszeit deutlich mehr weibliche Führungskräfte in seinen Stab berufen. Die Hälfte aller Abteilungen ist mittlerweile in weiblicher Hand.

Allerdings kann von Gleichberechtigung unter Obama, der sich kürzlich in der amerikanischen Zeitschrift Glamour als Feminist outete, nicht wirklich die Rede sein: Durchschnittlich bekommt ein Mann, laut Washington Post, im Weißen Haus immer noch 16 Prozent mehr Gehalt als eine Frau. Aber das sollte sich ja spätestens unter einer möglichen Präsidentin Hillary Clinton ändern.

Sechs Hürden, die es Frauen im Beruf schwer machen

Gleichberechtigung