US-Konzerne schaffen Billionen Dollar in Steueroasen

Oxfam-Studie: US-Konzerne schaffen Billionen Dollar in Steueroasen

US-Unternehmen schleusen immer größere Summen am Fiskus vorbei. Einer Studie zufolge haben die 50 größten Konzerne im Jahr 2015 1,6 Billionen Dollar in Steueroasen verschoben – und mehr in Lobbyarbeit investiert.

Einer Studie der Organisation Oxfam zufolge haben die 50 größten Unternehmen rund 1,6 Billionen Dollar in Steueroasen verschoben – und das völlig legal. Die Vorhaben Trumps könnten es ihnen noch einfacher machen.

Die von Präsident Donald Trump und den Republikanern geplante Steuerreform dürfte das System laut Oxfam eher noch ungerechter machen. Statt Großkonzerne in die Pflicht zu nehmen, würden diese zulasten der Unter- und Mittelschicht noch weiter begünstigt. Die Organisation fordert, Unternehmen weltweit zu mehr Steuertransparenz zu verpflichten und mit Sanktionen gegen Steueroasen den „ruinösen Wettlauf um Niedrigsteuergesetze“ aufzuhalten.

Für die Analyse hat Oxfam gemeinsam mit Wirtschaftsforschern vom Institute for Taxation and Economic Policy Steuererklärungen und andere öffentlich zugängliche Berichte der Unternehmen ausgewertet. Als „Steueroasen“ definiert die Studie sogenannte Offshore-Finanzzentren, die Unternehmen mit niedrigen oder gar keinen Steuern locken und durch mangelnde Kooperation beim internationalen Bemühen gegen Steuervermeidung auffallen.
Lobby-Meetings-European-Commission
How America’ s dysfuncti onal tax sys tem cos ts billio ns in corporate t ax do dging

Kim Jong Un’s effiziente Geldmaschine

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un  hat sein verarmtes Land in eine effiziente Geldmaschine verwandelt.

Wieland Wagner berichtet: Zu den Geschäftsmethoden gehören raffinierte Hacker-Angriffe auf ausländische Banken, die Nordkorea zur Last gelegt werden. Allein bei dem spektakulären Cyber-Überfall auf die Zentralbank von Bangladesch im vergangenen Jahr sollen Hacker im Auftrag des Regimes über 100 Millionen US-Dollar erbeutet haben.
Zudem verschafft sich Nordkorea auf illegalen Wegen Geld – durch Schmuggel von Drogen oder Falschgeld. Eine wichtige Rolle dabei spielen Kuriere, die mit Diplomatenpässen reisen und deren Gepäck von ausländischen Grenzposten nicht kontrolliert werden darf.

In China betreibt das Kim-Regime über Landsleute oder chinesische Mittelsleute Hunderte Firmen – Handelshäuser, Restaurants – die alle möglichen Produkte und Dienstleistungen vertreiben. Deren Nordkorea-Verbindungen sind von außen oft nicht zu erkennen. Die Stellvertreter-Firmen überweisen ihre Einnahmen selten über Banken nach Nordkorea. Vielmehr geben sie das Geld wieder in China aus, um Waren und Technologien einzukaufen, die Nordkorea braucht.

Durch striktere wirtschaftliche Sanktionen lässt sich Kim also nicht von seinen ehrgeizigen nuklearen Rüstungsplänen abbringen. Insofern kann auch China Trump nicht helfen. Stattdessen, empfiehlt Nordkorea-Experte Lim, solle Trump das wiederholt geäußerte Vermittlungsangebot der Chinesen annehmen und politische Gespräche mit Pjöngjang beginnen….Kräfteschau gegen Kims Kohle

Silvan Wegmann
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In den Fängen der Abzocker

Deutsche Anleger verlieren jedes Jahr Milliarden bei unseriösen Finanzgeschäften. Hinter vielen Skandalen stehen oft dieselben Personen als Drahtzieher.

In der Dokumentation kommen Menschen zu Wort, die auf eine sichere Altersvorsorge hofften und in die Fänge von Abzockern gerieten. Die Versprechen von Traumrenditen und sicheren Kapitalanlagen für die Zukunft waren oft miese Tricks von dubiosen Anbietern.

„ZDFzoom“ hat die Methoden fragwürdiger Anlageberater unter die Lupe genommen. Die meisten Fälle spielten und spielen noch immer auf dem sogenannten „Grauen Kapitalmarkt“. Der ist nach Ansicht von Verbraucherschützern ein Tummelplatz für unseriöse Geschäftemacher. Die deutsche Finanzaufsicht, BaFin, warnt vor Unternehmen: „… die keine Erlaubnis der BaFin benötigen und nur wenige gesetzliche Vorgaben erfüllen müssen.“ Auch das Bundeskriminalamt rät zur Vorsicht, spricht von einem jährlichen Schaden für Anleger in Höhe von 20 Milliarden Euro.

„ZDFzoom“-Recherchen belegen, dass über die einzelnen Skandale hinaus noch eine weit größere Dimension des Problems existiert. In Deutschland gibt es ein Netzwerk von einigen Hundert Personen, die sich immer neue Anlegerfallen ausdenken und auflegen. Danach hat die Vorgehensweise dieser Leute System, im Hintergrund tauchen diese Figuren in neuen, häufig wechselnden Funktionen und Firmen auf, meistens um Gelder von leichtgläubigen Anlegern einzustreichen.

Die „ZDFzoom“-Reporter haben viele Wochen recherchiert, Insider der Fondsbranche, Staatsanwälte, Insolvenzverwalter und Verbraucherschützer gesprochen. Das Ergebnis: Viele Anlegergelder wurden verzockt, verprasst oder über dunkle Kanäle ins Ausland gebracht. In diesem Fall führen die Spuren einer Firma bis in die Steueroase Panama. Gemeinsam mit der Süddeutschen Zeitung recherchieren wir den Fall der SAM AG und durchforsten die sogenannten „Panama-Papers“. Mit den Informationen aus den Panama Papers, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen, konnte „ZDFzoom“ die Methoden genau nachvollziehen und aufdecken, wie skrupellos Verantwortliche dieses Unternehmens vorgingen. In den Fängen der Abzocker

Wie Anleger um Milliarden gebracht werden – Film von Christian Dezer, Michael Haselrieder, Herbert Klar

 

Alexei Talimonov
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Bestechung: Ist die Generation Y gefährdet ?

Ethischer Kompass geht verloren. Wirtschaftskriminalität in Deutschland nimmt zu. Experten sprechen von erschreckenden Zahlen.

Deutsche Manager sehen Korruption auf dem Vormarsch. Deutsche Manager riskieren viel für die eigene Karriere – fast jeder Vierte ist bereit, zu unlauteren Mitteln zu greifen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hervor. Eine Altersgruppe stellt eine besondere Gefahr für Unternehmen dar. Im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen ist die Generation Y nämlich eher bereit, „unethische Verhaltensweisen“ zu rechtfertigen. 

  • 43 Prozent der Manager halten unlauteres Geschäftsgebaren hierzulande für verbreitet – deutlich mehr als vor zwei Jahren
  • Deutsche Manager riskieren für die eigene Karriere viel – fast jeder vierte ist zu unethischem Verhalten im Job bereit
  • Über die Hälfte ist bereits mit Fehlverhalten im Berufsleben konfrontiert worden – sieben Prozent haben es wegen internen Drucks nicht gemeldet
  • 22 Prozent fürchten um die eigene Sicherheit, falls sie Fehlverhalten melden

Als bedenklich wertete EY-Experte Heißner, dass das Unrechtsbewusstsein ausgerechnet unter jüngeren Managern offenbar gering ist: Schmiergeldzahlungen in Krisenzeiten erklärten international 25 Prozent der Befragten unter 34 Jahren für akzeptabel, quer durch alle Altersgruppen waren es nur 17 Prozent. Die allgemeine Frage, ob zur Rettung eines Unternehmens „unethische Verhaltensweisen“ gerechtfertigt sein könnten, bejahten 73 Prozent der Jüngeren – im Gesamtdurchschnitt lag die Zustimmungsquote bei 59 Prozent. Eine Einzelauswertung nach Altersgruppen für Deutschland liegt nicht vor, weil die Fallzahlen bei insgesamt nur 100 Befragten hierzulande zu niedrig sind.

Jeder zweite Manager berichtet von Missständen im eigenen Haus.
Heißner räumte ein, der Begriff „unethisch“ sei weit gefasst. Das ist auch bei der Frage nach in der Vergangenheit bereits beobachteten Missständen zu berücksichtigen: 52 Prozent der beteiligten deutschen Manager gaben an, dass ihnen im eigenen Unternehmen bereits „unethische Verhaltensweisen“ aufgefallen seien. „Damit kann theoretisch auch eine als ungerecht empfundene Beförderung gemeint sein“, sagte Heißner.

Verstörend ist allerdings, dass 43 Prozent der deutschen Entscheidungsträger Bestechung und „korrupte Methoden“ für „hierzulande weit verbreitet“ halten. Bei der letzten Umfrage von Ernst & Young vor zwei Jahren hatten nur 26 Prozent der Befragten dieser Aussage zugestimmt. Heißner glaubt aber nicht, dass die Korruption in Deutschland tatsächlich zugenommen hat. Vermutlich sei die öffentliche Wahrnehmung durch eine Serie großer Wirtschaftsskandale beeinflusst, sagte der Experte. Als Beispiele nannte er die Diesel-Affäre bei Volkswagen, die andauernde Aufarbeitung unlauterer Bankgeschäfte vor und nach der Finanzkrise sowie die Debatte über Steuerschlupflöcher und Steueroasen.

Elf Prozent halten Schmiergelder für akzeptabel.
Jeder neunte deutsche Manager hält zudem Bestechungszahlungen für gerechtfertigt, wenn diese dazu beitragen, „ein Unternehmen über einen Wirtschaftsabschwung zu retten“. Hier liegt Deutschland allerdings klar unter dem Durchschnitt, auf einen unrühmlichen Spitzenplatz kommt mit 41 Prozent Zustimmung die Türkei.
Studie/ Page 7 Korruptionswahrnehmung in Deutschland zuletzt stark gestiegen

Bestechung in Südosteuropa besonders verbreitet – in Skandinavien hingegen kaum

Jaksa Vlahovic-Serbia

W-T-W Women and Finance empfiehlt UNOCD E-Learning-Tool / German

Dieses E-Learning-Tool* ist ein Gemeinschaftsprodukt des UN Global Compact und des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Es setzt sechs interaktive Lernmodule ein, um die Kenntnisse des Publikums über das 10. Prinzip des UN Global Compact gegen Korruption und das UN-Übereinkommen gegen Korruption in ihrer Anwendbarkeit auf den privaten Sektor zu erweitern. Das Tool ist für alle gedacht, die im Auftrag eines Unternehmens handeln. Jedes Modul dauert etwa fünf Minuten und ermöglicht somit schnelles und effektives Lernen. Außerdem macht es Spaß!

Jordaniens Reformen noch zu ambitionslos?

Jordanien ist ein Land mit etwa neun Millionen Menschen, das zurzeit rund  1,3 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat. Die Bilder von gigantisch großen Lagern sind auch inzwischen in Deutschland bekannt, wo seit Herbst 2015 eine aufgeregte Debatte über den aktuellen „Flüchtlingsdruck“ entbrannt ist.

Die Mehrzahl der geflüchteten Menschen in Jordanien lebt aber gar nicht in diesen Lagern, sondern unter zumeist kümmerlichen Bedingungen inmitten der Zivilbevölkerung. Das birgt sozialen Zündstoff.

Viele Flüchtlinge, zu wenig Wasser: Jordanien kämpft gegen den Mangel. Die Bundesregierung schaltet sich ein, der Kampf um Ressourcen könnte aber Konflikte in der Region zuspitzen. Jordanien ist ein Schlüsselland für die Stabilität der Region.

Ein Blick auf die Energiewirtschaft illustriert die Schwierigkeiten. Nie hat Jordanien ernsthaft eine Entwicklung seiner natürlichen Ressourcen – Sonnenenergie, Windenergie, Schiefergas – ins Auge gefasst. Die Voraussetzungen dafür wären günstig, die Stadt Ma’an erhält eine der weltweit höchsten Sonneneinstrahlungen (2700 kWh/m²/Jahr). Stattdessen hat man Öl und Gas importiert. In den Achtzigern und Neunzigern lieferte der Irak billig im Austausch für Lebensmittel und medizinische Güter. Dann sprang Ägypten in die Lücke und subventionierte seine Gaslieferungen. Präsident Mubarak verlangte im Gegenzug solide politische Unterstützung.

Genug Wasser gäbe es weltweit eigentlich schon. Allerdings sind 97 Prozent des Wassers salzig, vom Rest sind zwei Drittel in Gletschern und Polkappen eingefroren. Verfügbar ist weniger als ein Prozent, das meiste als Grundwasser. Doch wo mehr aus Brunnen entnommen wird, als nachfließt, ist der Kampf gegen die Dürre verloren. Mittel gegen Knappheit gibt es. Der westliche Nachbar Israel etwa kämpft mit den gleichen Problemen, kann aber viel mehr in Forschung stecken. Hocheffiziente Pflanzen, neue Bewässerungstechniken, Wasseraufbereitung mit Bakterien. Doch erst langsam kommen Kooperationen in Gang. Als wichtigstes Projekt gilt ein grenzübergreifendes Pipelineprojekt vom Roten zum Toten Meer, um es vor dem Austrocknen zu retten. Solange die Regierung die Korruption nicht bekämpft, die Stämme favorisiert und kein investitionsfreundliches und wachstumsorientiertes Investitionsklima schafft, wird Jordanien nicht aus der Talsohle finden.

Rania die Königin von Jordanien ist die Tochter einer jordanischen Arztfamilie palästinensischer Abstammung. Ihre Schulausbildung erfolgte in Kuwait. 1991 machte sie ihren Abschluss als Bachelor der Betriebswirtschaft an der amerikanischen Universität Kairo in Ägypten.  imf/jordan

US-Präsident Donald Trump besitzt eine eigene Handelsmarke eines Casinos in Jordanien, wo jedoch Glückspiele offiziell verboten sind….Trump Casino Handelsmarke Jordanien

Frauen und Kinder leiden unter Korruption

Großrazzia bei Credit Suisse

Behörden aus den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien gehen offenbar dem Verdacht auf Steuerhinterziehung und Geldwäsche nach. Niederländische Ermittler prüfen Konten und nehmen Verdächtige fest. Die Schweiz ist empört, pflegt sich doch eifrig ihr Sauber- Mann Image. Wegen dem Verdacht auf Steuerbetrug filzen Fahnder Credit Suisse in drei Ländern. In London, Paris, Amsterdam: Wegen des Verdachts auf Steuerbetrug haben Behörden in drei Ländern Büros der Credit Suisse durchsucht. Die Schweizer Bank teilt mit, sie habe Verbindungen zu „nicht steuerkonformen“ Kunden beendet.

Tidjane Thiam, der Chef der Schweizer Großbank Credit Suisse, der das Institut im Sommer 2015 übernommen hatte, musste seit seinem Amtsantritt eine lange Mängelliste abarbeiten. Dazu zählte ein Rechtsstreit in den USA, den Thiam Anfang dieses Jahres gegen Zahlung von 272 Millionen Franken einstellen konnte. Doch kaum hat der klagegeprüfte Finanzmanager die eine juristische Schlacht abgewendet, steht die nächste bevor.

Die niederländische Behörde zur Verfolgung von Finanzdelikten (FIOD) teilte mit, die international abgestimmten Durchsuchungen hätten bereits am Donnerstag begonnen. Die Ermittlungen in den verschiedenen Ländern würden noch Wochen dauern, erläuterte eine FIOD-Sprecherin. Zu dem betroffenen Schweizer Geldhaus, welches die FIOD nicht namentlich nennt, wollte sie keine Angaben machen.

Dafür sickern im Tagesverlauf weitere Details der Durchsuchungen durch. So seien auch zwei Verdächtige festgenommen worden, teilte die FIOD am Freitag mit. Zudem seien ein Goldbarren, Luxusautos, Dutzende Gemälde, Immobilien, Schmuck und Bankkonten sowie Daten von Tausenden Kontoinhabern beschlagnahmt worden. Mutmaßlich seien Finanzmittel im Wert von mehreren Millionen Euro vor den Behörden versteckt worden…..Razzien bei Credit Suisse

Silvan Wegmann
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Credit Suisse Out of Order?
Frauen und Kinder leiden unter Korruption

Milliardengewinne in Steueroasen

Wie Banken weiter tricksen. Dreistellige Millionengewinne auf den Cayman Islands – ohne einen einzigen Mitarbeiter: Die Top-Banken Europas melden einen auffällig hohen Anteil ihrer Profite in Steueroasen.

Oxfam kritisiert Banken für Gewinne in Niedrig-Steuer-Ländern. Einer Studie zufolge melden Steueroasen auffallend hohe Gewinne. Geldinstitute profitieren durch Tricks von extrem niedriger Besteuerung. Deutsche Bank und KfW weisen die Vorwürfe zurück.

Europas 20 größte Banken erzielen über ein Viertel ihrer Gewinne in Steueroasen, ein Ergebnis, dass im krassen Missverhältnis zu den realen wirtschaftlichen Aktivitäten der Banken in diesen Ländern steht, so die Hilfsorganisation Oxfam und Fair Finance Guide International in einer veröffentlichten gemeinsamen Studie. Laut der Studie „Opening the Vaults“ PDF nutzen Banken Steueroasen, um die Zahlung ihres fairen Anteils an Steuern zu vermeiden, ihren Kunden Steuerhinterziehung und -umgehung zu ermöglichen sowie Regulierungen und gesetzliche Anforderungen zu umgehen.
© Oxfam International and Fair Finance Guide International March 2017

Beitrag/ bei 19:36 Milliardengewinne in Steueroasen

Harm Bengen
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Frauen und Kinder leiden unter Korruption

 

Credit Suisse Out of Order?

Tidjane Thiam ist ein ivorisch-französischer Manager und ehemaliger Minister der Elfenbeinküste. Seit Juli 2015 ist er Vorsitzender der Geschäftsleitung (CEO) der Credit Suisse.

Thiam kassierte seit 2010 total 100 Millionen. Dafür steigt Verlust von CS weiter – Neues Minus für 2016: 2,7 Milliarden – Aber Bonus und Dividende wie in besten Zeiten.

Lukas Hässig berichtet: Tidjane Thiam fuhr kürzlich um 9 Uhr im Porsche am Bellevue vorbei, mit rotem Handy. Alles im Griff. Die Realität ist eine andere. Die CS machte letztes Jahr 2,7 Milliarden Verlust, das sind 300 Millionen mehr, als man bisher gedacht hat. Im Jahr davor waren es unter Thiam 2,9 Milliarden. Total 5,6 Milliarden weg, ausradiert. Thiam wird für diesen Verlust reich belohnt. 2015 erhielt er von der CS rund 19 Millionen Franken. Im letzten Jahr waren es 11,9 Millionen.

Die Zahl für 2016 hätte heute früh um 7 auf der CS Homepage erscheinen sollen. Die war aber eine halbe Stunde lang Out of Order. …..Insideparadeplatz.ch
Annual Reporting

Silvan Wegmann
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Buchbesprechung: Die Mafia in Deutschland

David Schraven, Maik Meuser u.a.: Die Mafia in Deutschland. Kronzeugin Maria G. packt aus. Econ März 2017

Das Buch mehrerer Autoren schildert die Lebensgeschichte einer jungen Kalabresin, Maria G., einer Kronzeugin, die in Deutschland (Backnang bei Stuttgart) geboren wurde, und die als Kind zwischen Baden-Württemberg und Rossano, Kalabrien lebte. Sie wurde von den Eltern gezwungen, einen Mafioso der `Ndrangheta zu heiraten und musste dann sozusagen ein Leben im Gefängnis führen, ein Gefängnis, dessen Mauern aus Einschüchterungen, Drohungen, körperlicher Gewalt und Verrat bestanden (Maria wird unzählige Male von ihren Eltern an ihren Mafia-Ehemann verraten). Schließlich wurde sie auch noch zur Komplizen-schaft gezwungen (z.B. als Drogenkurier).

Das Buch schildert über Marias Lebensgeschichte auch die Mentalität der Mafia.

Der Vater z.B. will verhindern, dass seine Kinder andere Kulturen, und damit andere Denkweisen, kennen lernen: Also zwingt er die Familie zum Umzug nach Kalabrien, wo er sicher sein kann, dass die Kinder das Umfeld der Mafia-Denkweise nicht verlassen, ein anderes Mal werden sie und ihre ältere Schwester, im Alter von 12 und 16 Jahren, in Deutschland nicht zur Schule geschickt, sondern in eine Fabrik, wo sie am Band arbeiten müssen. Maria konnte also nie Deutsch lernen.

Jetzt hat Maria G., unterstützt von den Journalisten und der Kriminalpolizei, den Sprung in die Öffentlichkeit gewagt. „Die wissen, wo ich bin“ sagt sie – ein außerordentlich mutiger Schritt, den zwei andere `Ndrangheta-Aussteigerinnen mit dem Leben bezahlt haben.

Sehr informativ sind auch die Kapitel, in denen die persönliche Lebensgeschichte Marias durch Aspekte des Mafia-Problems ergänzt werden: z.B. Die Geschichte von Mario L. und Günther Oettinger (Stuttgart), die Baumafia in NRW, Mafia am Bodensee, Stimmenkauf und Wahlbetrug in Fellbach – u.a.m.

Ein Extrakapitel beschreibt den Frust der Ermittler, ein Thema, das sich eigentlich durch das ganze Buch hindurch zieht: Immer wieder stoßen sie bei der Strafverfolgung an die Grenzen nicht vorhandener Antimafia-Gesetze in Deutschland. Bei uns könnten sich Mafiosi als Verein organisieren, mit Vereinslokal und Mitgliedsausweis – alles nicht strafbar. Die zweite höchst ärgerliche Grenze ist das Problem der sog. „Beweislastumkehr“: In Deutschland dürfen Ermittler, denen auffällt, dass ein Pizzabäcker als monatlichen Verdienst 1000 Euro angibt, nicht nach der Herkunft der Gelder fragen, mit denen dieser zahlreiche Immobilien erworben hat.

Das Buch schließt mit der Beschreibung von 52 in Deutschland ansässigen `Ndrangheta-Clans, die auch deren jeweilige Aktivitäten auflistet.

Insgesamt müssen die Autoren Zigtausend Seiten Ermittlungsakten studiert haben, sie führten auch zahlreiche Interviews in Deutschland und Italien, so dass man das Buch auch lesen sollte, wenn man sich für die Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei interessiert.

Zum Buch gibt es die Filmdokumentation (RTL Extra), und begleitend sind Berichte auf dem Mafia-Blog des Recherchezentrums Correctiv, im „Stern“ und z.B. in der „Stuttgarter Zeitung“ erschienen. Correctiv.org

Die Filmdoku:

Stern.de/Mafia Kronzeugin

 

Geldwäsche, Geldwäsche

Die russische Geldwaschmaschine OCCRP/Laundromat

Das nationale Antikorruptionszentrum der Republik Moldau ermittelt: Bestochene Richter, korrumpierte Banken und undurchsichtige Briefkastenfirmen – wie mutmaßliches Schwarzgeld aus Russland in die Bücher deutscher Firmen kam.

Hannes Munzinger berichte: Vier Zahlungen waren es. Zusammen eine sechsstellige Summe für Herren- und Damenbekleidung. Ein russischer Kunde. Eigentlich keine Besonderheit bei Bogner, der Münchner Modefirma.

Die Luxus-Skihosen, Lederjacken oder Handtaschen haben ihren Preis. Da sieht man es Kunden schon mal nach, wenn sie beim Überweisen etwas schlampig sind, die Rechnungsnummer vergessen oder sogar den Namen.

Trotzdem wurde die Rechnung irgendwie bearbeitet. Und da ist es dann vielleicht nicht weiter auffällig, wenn nicht der Kunde selbst bezahlt, sondern eine Firma mit Sitz in London, von einem Konto in Lettland. Die Buchhalter bei Bogner machte das jedenfalls offenbar nicht stutzig.

Das Geldwäschegesetz verpflichtet nur ausgewählte Branchen zu besonderer Sorgfalt. Zum Beispiel Finanzdienstleister, Anwälte oder Juweliere. Modeunternehmen hingegen nicht. Die vier Überweisungen an Bogner, weiß man aber heute, waren offenbar russisches Schwarzgeld. Und jetzt war das Geld gewaschen und im Umlauf. Im November 2013 war das…..Geldwäsche die russische Geldwaschmaschine

Erklär-Video So funktioniert das Geldwäsche-System.
Geldwäsche betrifft uns Alle! Frauen und Kinder leiden unter Korruption
Laundered Russian Cash Went Through Big Bank