Italien plant beim Haushaltsentwurf mit noch mehr Schulden

Mit noch mehr Schulden kommt Italien nicht aus der Krise.
In Italien haben sich die populistischen Regierungsparteien beim Haushaltsentwurf für 2019 gegen den parteilosen Finanzminister Giuseppe Tria durchgesetzt. Der geplante Schuldenkurs könnte für eine Kollision mit der EU sorgen und Investoren abschrecken.

Sehr hohe Staatsverschuldung
Italien hat bereits eine sehr hohe Staatsverschuldung von 131% des Bruttoinlandprodukts (BIP). Neue Ausgabenpläne sorgen so schnell für Verunsicherung. Diese war bereits am Donnerstag spürbar. Die Rendite italienischer Staatsanleihen stieg an, zehnjährige Titel brachten eine Rendite von 2,89%. Die Sorgen der Anleger über den Kurs der italienischen Regierung zeigen sich in den deutlichen Schwankungen der Rendite in den vergangenen drei Monaten – ihr Tief lag bei 2,46%, doch sie stieg auf bis zu 3,22% an. Auswirkungen auf die Euro-Zone

Italien will Versprechen auf Pump finanzieren.
Wie viele Schulden kann Italien noch machen? Im kommenden Jahr wird das Minus größer, unterschreitet aber noch die harte Defizitgrenze der EU. Unter anderem werde das Land so erstmals „die Armut ausradieren“, kündigt Fünf-Sterne-Parteichef Di Maio an.

Sollte Italien tatsächlich die Zahlungsunfähigkeit drohen, dürften die Folgen in ganz Europa zu spüren sein…Tagesschau

Rodrigo Matos
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Sind Städte begehbare Investmentfonds geworden?

„Städte sind begehbare Investmentfonds geworden. Unsere Demokratie ist in Gefahr“ sagt die Stuttgarter Wohnsoziologin Christine Hannemann.

Deutsches Betongold für die Rendite.
Christine Hannemann ist Architektur- und Wohnsoziologin an der Universität Stuttgart. Sie hält die Wohnungsmisere in den Städten für bedrohlich – hat aber Ideen, wie sie sich lindern ließe. ..Unsere Demokratie ist in Gefahr

Die Wohnungskrise hat sich in vielen Regionen zum „Mietenwahnsinn“ zugespitzt. Zu lange blieb die Politik angesichts dieser wichtigen sozialen Frage untätig. Doch immer mehr Menschen finden keine Wohnung, während die Gewinne der Immobilienkonzerne seit Jahren in die Höhe schießen.

Seit Jahren leiden besonders Geringverdiende, Alleinerziehende, Familien und Rentner/innen unter den steigenden Mieten. Inzwischen finden selbst Durchschnittsverdienende in vielen Großstädten keine bezahlbare Bleibe mehr. Die Gewinne von Immobilienkonzernen wie Vonovia oder Deutsche Wohnen dagegen steigen seit Jahren – zur Freude von Anteilseignern wie Blackrock und Barclays. Deutsches „Betongold“ ist seit der Finanzkrise zum begehrten Anlageobjekt internationaler Investoren geworden, die auf Traumrenditen spekulieren – und dazu auch Einfluss auf die Politik nehmen….Lobbycontrol

Eine deutliche Schlagseite zugunsten der Immobilienlobby
Nun kündigte die Bundesregierung schon im Koalitionsvertrag eine „Wohnraumoffensive“ an. In den nächsten Monaten will sie ein ganzes Gesetzespaket verabschieden. Jetzt geht es darum: Wer redet bei der Wohnungspolitik der Bundesregierung mit? Wir wollen nicht, dass die kommenden Gesetze einseitig die Interessen der Immobilienlobby bedienen.

Doch genau darauf steuert die Bundesregierung zu. Das zeigt der bevorstehende Wohnungsgipfel, zu dem Kanzlerin Angela Merkel und Bauminister Horst Seehofer am 21. September ins Kanzleramt einladen. Dort sollen die Weichen für die Politik der nächsten Jahre gestellt werden. Die Themenschwerpunkte und die Teilnehmerliste haben eine deutliche Schlagseite zugunsten derer, die aus der Krise Profit schlagen wollen.

Baugenehmigungen – bezahlt von Investoren?
Unter dem Stichwort „Entbürokratisierung“ geht es der Immobilienlobby um schnellere Baugenehmigungen – auch wenn dies auf Kosten von Bürgerbeteiligung oder Standards geht.

Eine echte Heuschreckenplage

Geldwäschebekämpfung in Deutschland funktioniert noch nicht

Anti-Geldwäscheeinheit FIU trödelte mit dringenden Hinweisen

Die Anti-Geldwäsche-Einheit des Bundes FIU hat nach Informationen von BR Recherche und Spiegel eilige Verdachtsmeldungen von Geldinstituten monatelang nicht weitergeleitet. In zwei Fällen, bei denen der Verdacht der Terrorismusfinanzierung im Raum steht, ließ die Financial Intelligence Unit die entsprechenden Meldungen ein Jahr lang liegen…br.de

Zoll soll bei Geldwäsche-Ermittlungen schlampen
Seit der Zoll und nicht mehr das BKA zuständig ist für verdächtige Transaktionen, gibt es laut Medienberichten Probleme. Dringende Fälle sollen verschleppt worden sein…Die Zeit

Probleme bei Anti-Geldwäsche-Einheit „Das ist eine tickende Zeitbombe“
Monatelang hat die Zoll-Einheit FIU eilige Verdachtsmeldungen nicht weitergeleitet – in manchen Fällen ging es um mögliche Terrorfinanzierung. Die Opposition spricht von einer „tickenden Zeitbombe“.

Die unerträgliche Langsamkeit des Zolls
Sie sollte ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Mafiosi und Terroristen werden. Doch die Geldwäsche-Spezialeinheit im Zoll geriet zum Sicherheitsrisiko. Wie konnte es so weit kommen?..Der Spiegel

Financial Intelligence Unit Christof Schulte wird oberster Geldwäsche-Bekämpfer – und soll das Chaos ordnen. Christof Schulte soll die umstrittene Zentralstelle zur Geldwäsche-Bekämpfung leiten – und hat eine kaum lösbare Aufgabe vor sich…Handelsblatt

  Fabio de Masi Der Spiegel

 

 

 

 
Anti-Geldwäsche-Einheit droht neuer Ärger
Nach zahlreichen Negativ-Schlagzeilen hatte der Zoll angekündigt, seine Anti-Geldwäsche-Einheit unabhängig prüfen zu lassen. Nun stellt sich heraus: Die Prüfer kommen aus dem eigenen Haus…Tagesschau

Die Geldwäsche Experten

Fühlen, Sehen, Kippen

Neue 100- und 200-Euro-Banknoten kommen im Mai 2019
„Fühlen, Sehen, Kippen” kann man die Sicherheitsmerkmale der neuen 100- und 200-Euro-Scheine der „Europa-Serie”, die ab 28. Mai 2019 in den Umlauf kommen werden. Mit diesem System sollte die Echtheit der Geldscheine leicht überprüfbar sein und das Fälschen weiterhin erschwert, betonte OeNB-Direktoriumsmitglied Kurt Pribil bei der Banknoten-Präsentation am Montag.

Das Relief auf beiden Banknotenrändern stehe fürs „Fühlen”. Beim 100-Euro-Schein sei das Relief einmal und beim 200-Euro-Schein zweimal unterbrochen. „Auf diese Art kann man die Sicherheit auch erfühlen”, so der Direktor der Nationalbank (OeNB).

Die zukünftigen Geldscheine würden sich somit auch besser für Sehbehinderte eignen. Zu „Sehen” gebe es auf den neuen Scheinen einerseits das Fenster mit dem Europa-Symbol, das bereits auf 20- und 50-Euro-Scheinen auffindbar ist. Zum anderen würde beim Kippen die Smaragdzahl links unten einen Lichtbalken erzeugen, der über die Zahl fährt. Dabei verändere sich die Farbe von smaragdgrün zu tief blau.

Eine spannende Neuigkeit sei das sogenannte Satelliten-Hologramm oben rechts. „Beim Kippen kreist das Euro-Zeichen satellitenartig um die Zahl herum”, so Pribil. Die Geldscheinfarben wurden ebenfalls geändert – der Hunderter wird gelblicher, der Zweihunderter bräunlicher. Aufgrund von Beschwerden vieler Verbraucher seien die neuen Scheine auch schmäler und auf die Breite der 50-Euro-Scheine angepasst, damit sie leichter in Geldtaschen passen.

Bis zum Ausgabenzeitpunkt sollten 2,3 Milliarden Stück Hunderter und 700 Millionen Zweihunderter produziert werden, davon jeweils 55 Millionen in Österreich. „Die Umstellung beim Hunderter wird schneller vorangehen als beim Fünfziger – innerhalb von drei Monaten,” erläuterte Pribil. In den ersten drei Monaten werden Bankomaten zwar noch keine neuen Hunderter ausgeben, nach drei Monaten jedoch nur noch die neuen. Die kommenden 100- und 200-Euro-Scheine werden die in 2013 eingeführte „Europa-Serie” somit abschließen.

Auf die Frage, ob eine Abschaffung von 200-Euro-Scheinen nicht auch sinnvoll wäre, betonte Pribil: „Wir waren bereits vehement gegen die Abschaffung vom Fünfhunderter. Wir wollen den Zweihunderter auf jeden Fall beibehalten. Dieser sollte in „vielen Fällen” die Bedeutung des 500-Euro-Scheins ersetzen. „Wir sind mit einem steigenden Umlauf konfrontiert. Das hat viel mit Hortung und Reservehaltung der Banknoten zu tun”, erklärt Pribil. Darum seien auch hohe Werte nachgefragt.

Der Euro-Bargeldumlauf hat sich seit der Euroeinführung vervierfacht. Im Juni 2018 waren in der gesamten EU 1.181,50 Milliarden Euro an Bargeld im Umlauf, davon rund 29,6 Mrd. Euro in Österreich. Die Zahl der umlaufenden Banknoten hat sich seit 2002 auf 21 Milliarden Stück verdreifacht.

Die verbesserten Banknoten sollten auch das Fälschen weiterhin einschränken. In Europa komme auf etwa 33.000 echte Banknoten eine gefälschte, in Österreich ist das Verhältnis sogar 70.000 zu eins.

Laut der aktuellen Umfrage der OeNB wollen 70 Prozent der Österreicher, dass das Bargeld seine derzeitige Bedeutung beibehält. 24 Prozent der Bevölkerung ist das Bargeld eher egal, aber ohne diese Zahlungsart wollen sie trotzdem nicht leben. Der Umfrage zufolge wird das Bargeld vor allem für seine Eigenschaften geschätzt: es ist einfach, praktisch, schnell, es bietet Ausgabenüberblick und wahrt Anonymität. Bericht:apa

Cartoon: Kostas Koufogiorgos
www.koufogiorgos.de

 

Credit Suisse und die Geldwäsche

Finma rügt die Credit Suisse wegen Mängeln bei der Geldwäschereibekämpfung.

Die Finanzmarktaufsicht Finma sieht bei der Credit Suisse Mängel im Kampf gegen Geldwäscherei. Konkret geht es um Geschäftsbeziehungen im Umfeld des Weltfussballverbandes Fifa und der südamerikanischen Ölkonzerne PDVSA und Petrobras.

Die Finanzmarktaufsicht Finma hat bei der Grossbank Credit Suisse (CS) im Rahmen von zwei Enforcement-Verfahren Mängel bei der Geldwäschebekämpfung festgestellt. Zum einen geht es um Geschäftsbeziehungen mit Privatpersonen aus dem Umfeld des Weltfussballverbandes Fifa, der brasilianischen Erdölgesellschaft Petrobras und dem venezolanischen Erdölunternehmen PDVSA. Auf der anderen Seite hat die Grossbank nicht erkannt, welche Risiken in den Geschäftsbeziehungen mit dem ehemaligen georgischen Premierminister Bidzina Ivanishvili schlummerten.

Die Finma setzt bei der CS einen unabhängigen Beauftragten ein: Er soll zu einer Beurteilung gelangen, welche Fortschritte das Institut bei der Abwehr von Geldwäscherei erzielt hat. Die Grossbank muss allerdings weder eine Busse bezahlen, noch zieht die Finma bei ihr Gewinne ein oder schränkt sie den Geschäftskreis des Instituts ein.

Die von der Finma untersuchten Fälle gehen auf die Jahre 2006 bis 2014 zurück….
FINMA stellt bei Credit Suisse AG Mängel bei der Geldwäschebekämpfung fest

Geldwäsche

 

Nervosität an den Finanzmärkten ist unverkennbar

Zehn Jahre nach dem Banken-Crash. Wie die Lehman-Pleite die Welt verändert hat

EZB will Italien nicht mit Anleihekäufen helfen
Italienische Politiker fordern, dass die EZB das Land durch Anleihekäufe absichern müsse. Mario Draghi erteilte dem nun eine Absage.

Obwohl das Gesamtbild der europäischen Wirtschaft positiv bleibt, hat die Unsicherheit durch Handelskonflikte, Probleme in Schwellenländern und Marktschwankungen nach Einschätzung der EZB zugenommen. Sie hat ihre Schätzung für die Inflation bei 1,7 Prozent für 2018 bis 2020 belassen.

Draghi betonte, in einigen Ländern wie Deutschland seien steigende Löhne zu beobachten, was die Preissteigerung langfristig beim Ziel der EZB von knapp zwei Prozent stabilisieren sollte.

Die EZB hat ihre Wachstumsprognose leicht zurückgenommen, vor allem wegen schwächerer Nachfrage aus anderen Ländern. Sie rechnet jetzt mit 2,0 Prozent für 2018 und 1,8 Prozent für 2019, das ist jeweils 0,1 Prozentpunkt weniger als bei der letzten Prognose im Juni. Der Wert für 2020 blieb unverändert bei 1,7 Prozent.

Es ist also einmal das Vertrauen der Anleger in das behutsame Handel der EZB und offenbar weniger die Geldpolitik, sondern vielmehr die Entwicklung der Realwirtschaft. Das dürfte auch im Euroraum so sein, glauben die Analysten der Commerzbank – sofern die EZB ihren vorsichtigen Kurs beibehält und die Konjunktur nicht durch plötzlich steigende Zinsen abwürgt.

Nach Ansicht der Bank jedenfalls dürften die Unternehmen in Euroland ihre Gewinne in nächster Zeit weiter steigern. Die Folge wäre: Weiterhin steigende Aktienkurse an europäischen Börsen – trotz der geldpolitischen Zügelung der EZB.

Draghi stellte erneut das Risiko der Handelskonflikte für das Vertrauen in die Weltwirtschaft heraus. Er kritisierte auch die „prozyklische Politik“ der US-Regierung unter Präsident Donald Trump, die seiner Meinung nach auf mittlere Sicht zu einem Rückschlag führen kann.
Tagesspiegel 
Lehman Brothers und der grosse Crash: Könnte das heute wieder passieren?
Die Bankenregulierung wurde in den vergangenen zehn Jahren enorm ausgebaut. Ob damit das Finanzsystem stabiler wurde, ist aber alles andere als klar…NZZ

Auf dem Weg zur Entdollarisierung

Viele Schwellenländer versuchen, sich vom Dollar abzuwenden. Es scheint eine Entwicklung von einer US-zentrischen hin zu einer multipolaren Währungswelt zu geben.

Michael Ferber berichtet: Der schleichende Rückzug des Dollars von seinem Status als alles dominierende Weltleitwährung könnte in den USA massive Folgen haben. So könnte die Nachfrage nach Dollars sowie nach amerikanischen Staatsobligationen deutlich sinken. Dies wiederum könnte sowohl die Inflation als auch die Zinsen in den USA nach oben treiben. Sollte China zunehmend die Möglichkeit haben, Erdöl für Yuan zu kaufen, dürfte das Land weniger Interesse an amerikanischen Staatsanleihen haben. Auch das Interesse der Erdölstaaten im Nahen Osten, ihre Einnahmen aus den Ölverkäufen als «Petrodollars» zu rezyklieren.

Trumps Strategie, den Dollar als machtpolitisches Instrument einzusetzen, sorgt so in anderen Teilen der Welt für Bemühungen, sich von der US-Währung abzuwenden….NZZ

Warum der Westen so giftig auf Putins Goldankäufe reagierte, könnte eine alte und vielen inzwischen lästig gewordene Gandhi-Weisheit zeigen: „Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“ Dieses Sprichwort verdeutlicht, wie ein mächtiges System mit denen umgeht, die es am Ende zerlegen werden. Dieses abgedroschene Zitat beschreibt eingängig, was unsere westlichen Opponenten von dem Vorhaben halten, die Weltwirtschaft vom US-Dollar abzukoppeln und ein alternatives Finanzsystem aufzubauen, wie es China, Russland und die EU beabsichtigen.

Der russische Präsident Wladimir Putin habe bereits 2014 betont, dass Russland Erdöl und Gas in Rubel und anderen Währungen verkaufen solle, um das Dollar-Monopol zu umgehen. Im Zuge der Sanktionspolitik der USA gegenüber Russland wurden die russischen Dollar-Reserven von russischen Behörden als risikobehaftete Investition eingestuft. In der Folge sind in Russland grosse Volumina an US-Staatsanleihen verkauft und im Gegenzug Gold gekauft worden.

Ertrinkender Dollar  – Die Entdollarisierung

Geheimakte Josef Ackermann

Politik | Frontal 21 – Geheimakte Finanzkrise

Der Fall scheint klar: Die US-Bank Lehman Brothers löste die globale Finanzkrise 2008 aus. Eine ZDF-Dokumentation enthüllt nun, welche Verantwortung die Deutsche Bank trug und wie sie um ihr Überleben kämpfte.

Sie zeigt, dass die Deutsche Bank über Jahre wissentlich gefährliche Papiere verkaufte und 2007 provozierte, dass in Deutschland der Staat Banken stützen musste. Ihre eigenen Probleme vertuschte die Bank und rühmte sich, ohne staatliche Hilfe auszukommen.

Dirk Laabse berichtet: Diese Strategie hat die einst größte Bank der Welt eingeholt. Seit Jahren hat sie mit den Folgen der Krise zu kämpfen. Der ehemalige Finanzminister Wolfgang Schäuble sagt über den einstigen Branchenprimus im Interview: „Wenn Sie sich die aktuelle Situation der Deutschen Bank anschauen, ganz übern Berg, um es höflich zu sagen, sind sie immer noch nicht. Deswegen hätten sie früher mit ein bisschen mehr Demut vielleicht ein bisschen von den großen Schäden, die eingetreten sind, vermeiden können.“ Schäuble kritisiert scharf, dass „ein solches Institut im Wesentlichen nur noch dem finanziellen Vorteil der leitenden Angestellten“ diente. Die Folgen: Blind wurden Kreditbündel in aller Welt geschnürt – auch in Deutschland – obwohl man bei der Bank wusste, dass viele faule Hypotheken dabei waren.

Bis in den Juli 2007 verkaufte man die Papiere auch an die IKB Deutsche Industriebank – bis die insolvent war. Als die IKB Hilfe brauchte, strich die Deutsche Bank die Kreditlinie. Ingrid Matthäus-Maier, damals die Chefin der Staatsbank KfW – Anteilseignerin der IKB – spricht erstmals offen über diese Zeit und Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann: „Er hat diese Krise erst selber ausgelöst, um dann die anderen Beteiligten zu treiben, dass sie die Krise lösen, und zwar ohne dass die Privaten bluten. Wir fühlten uns erpresst als KfW-Vorstand, insbesondere von Ackermann. Er war mit Sicherheit der Brandstifter, der war weder integer noch war er anständig, er war skrupellos und hat sich das Problem vom Hals gehalten.“

Auch aus der Bank selbst kommt scharfe Kritik. Erstmals gibt der aktuelle Chefökonom David Folkerts-Landau ein ausführliches Fernsehinterview. Die Strategie Ackermanns, um jeden Preis den Umsatz zu steigern, eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent zu fordern, bezeichnet er als „töricht“.

Frontal 21 über die Verantwortung der Deutschen Bank und ihres damaligen Chefs Josef Ackermann an der weltweiten Banken- und Finanzkrise.

Frontal 21 vom 11. September 2018 

 

 

ZDFzoom-Dokumentation „Geheimakte Finanzkrise – Droht der nächste Jahrhundert-Crash?“ am Mittwoch, 12. September 2018 um 22.45 Uhr!Siehe mehr zu Josef Ackermann
Wie beschäftigen sich eigentlich angeklagte „Ackermänner“ Banker?

Bitcoin – Einführung

Finanzkompetenz oder „Financial Literacy“. Verbessern Sie Ihr Finanzwissen. Finanzwissen
im Brennpunkt Prof. Dr. Heri.

Bitcoins & Blockchain sind „Talk of Town“. Nicht viele wissen aber wirklich um was es geht. Wir versuchen eine Kurzübersicht zu geben, die wir in einer 8-Video-Staffel in der Fintool-Academy vertiefen.

Profitiert Europa vom Handelskrieg?

Wie das alte Europa und Anleger von einem Handelskrieg profitieren
Ein Handelskrieg könnte die europäische Wirtschaft stärken, wenn die EU-Kommission geschickt agiert. Investoren sollten einen Sektor besonders im Auge behalten.

Patrick Herger
berichtet: Kluge Handelskrieger müssten ihre Zölle auf Endprodukte konzentrieren, um Kosten für nachgelagerte Produzenten zu vermeiden. Aber fast alle Trump-Tarife werden auf Zwischenprodukte und Investitionsgüter erhoben, wie eine Studie zeigt. Die chinesische Antwort ist dagegen überaus kompetent; offenbar weiss die Regierung um Präsident Xi Jinping im Gegensatz zu Donald Trump, wie man einen Handelskrieg führt. Es gibt weniger Zölle auf Zwischenprodukte, dafür viele auf Gütern, welche insbesondere Trump-Wähler und deren Jobs ins Visier nehmen, etwa in der Agrarindustrie.

 

Chance für Europa

Alicia García-Herrero vom Wirtschafts-Think-Tank Bruegel sieht im bestehenden Handelskonflikt eine Chance für Europa. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die EU-Kommission mit Donald Trump einigen kann, um einen Handelskrieg zu vermeiden. Trump hatte kürzlich gesagt, Europa sei beinahe so schlimm wie China, nur kleiner. Sollte Europa Trump jedoch besänftigen können, besteht für den alten Kontinent laut García-Herrero eine grosse Chance, vom weiteren Konflikt zwischen China und den USA zu profitieren…NZZ

Wie Trump die Chinesen in eine „Soja-Krise“ stürzt/ Welt

Waldemar Mandzel
www.w-t-w.org/en/waldemar-mandzel