Frösche legen den Sumpf nicht trocken

Norbert Walter-Borjans über gerechte Unternehmenssteuern und die Lobby des Kapitals.

Wegen Ihres Kampfs gegen Steuerhinterziehung wurden Sie als „moderner Robin Hood“ bezeichnet. Welche Rolle sollte das Thema Steuergerechtigkeit aus Ihrer Sicht bei der Neuaufstellung der SPD spielen?

Eindeutig ein größeres als bisher. Über soziale Gerechtigkeit entscheidet nicht nur die staatliche Ausgabenseite, sondern auch die Verteilung der damit verbundenen Steuerbeiträge. Was nützen staatliche Leistungen für die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen, wenn sie die Rechnung selber begleichen müssen, weil sich Top-Verdiener und Großkonzerne beim Bezahlen vom Acker machen? Wir haben seit Jahrzehnten eine Umverteilung von unten nach oben. Daran sind wir Sozialdemokraten nicht ganz unschuldig. Die größte Steuersenkung für Top-Verdiener seit Gründung der Bundesrepublik haben SPD und Grüne veranlasst. Aber wer, wenn nicht wir, könnte vor dem Hintergrund der danach gemachten Erfahrungen entschlossener für eine realistische Korrektur eintreten? Glaubwürdig sind wir aber nur, wenn wir dazu eine klare und nachvollziehbare Haltung einnehmen und die Verteilungsfrage nicht immer wieder ganz verlegen beiseiteschieben.

Steuern gelten nicht unbedingt als Gewinnerthema im Wahlkampf. Sie warnen vor dem Einfluss finanzmächtiger Lobbygruppen, die die öffentliche Debatte maßgeblich prägen. Wie kommt man bei diesem Thema in die Offensive?….ipg-journal

Frösche legen den Sumpf nicht trocken
IPG-Journal

Das Hindenburg Omen

Finanzkompetenz oder „Financial Literacy“. Verbessern Sie Ihr Finanzwissen. Finanzwissen
im Brennpunkt Prof. Dr. Heri.

Es gibt unterschiedliche technische Indikatoren für Aktienentwicklungen. Die Hindenburg-Omen sind eher etwas exotisch.

‚Oh jeez, I gotta be the single unluckiest guy in the entire world.‘
Guy & Rodd

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Malaysia klagt Goldman Sachs an

Reuters berichtet:  Kuala Lumpur – In der Korruptionsaffäre um den Staatsfonds 1MDB hat Malaysia die US-Investmentbank Goldman Sachs angeklagt. 

Zudem sollen sich zwei ehemalige Mitarbeiter der Bank, ein ehemaliger 1MDB-Mitarbeiter und ein malaysischer Investor wegen des Verstoßes gegen das malaysische Wertpapierrecht vor Gericht verantworten, wie Generalstaatsanwalt Tommy Thomas am Montag mitteilte. Malaysia fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe. Goldman Sachs erklärte, die Vorwürfe seien fehlgeleitet. Die Bank kooperiere weiterhin mit allen Behörden bei deren Ermittlungen.

Der inzwischen abgewählte malaysische Ministerpräsident Najib Razak hatte 1MDB 2009 zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung aufgelegt. Das US-Justizministerium mutmaßt, dass hochrangige Fonds-Mitarbeiter und ihre Partner mehr als 4,5 Milliarden Dollar aus dem Fonds veruntreuten. Najibs Rolle in dem Skandal war eine der Hauptgründe für seine Abwahl. Bei einer Hausdurchsuchung im Mai fand die malaysische Polizei nach eigenen Angaben unter anderem umgerechnet fast 25 Millionen Euro in bar, 567 Luxus-Handtaschen von Marken wie Hermes, Prada oder Chanel sowie 423 Uhren von Marken wie Rolex oder Chopard. Der ehemalige Regierungschef wurde der Korruption angeklagt. Er hat die Vorwürfe bestritten.

Goldman Sachs hatte drei Anleiheemissionen von 1MDB im Gesamtvolumen von 6,5 Milliarden Dollar begleitet und kassierte dafür 600 Millionen Dollar an Gebühren. Laut Thomas wurden aus den Anleiheerlösen 2,7 Milliarden Dollar veruntreut. Die Staatsanwaltschaft werde von den Beschuldigten Schadenersatz fordern, der “deutlich” über den angeblich veruntreuten 2,7 Milliarden Dollar und den 600 Millionen Dollar an Gebühren liegen werde. Zudem drohen den angeklagten Personen bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Das US-Justizministerium hatte die beiden Goldman-Banker und den malaysischen Investor bereits vergangenen Monat angeklagt. Der Banker Tim L. bekannte sich damals der Geldwäsche und Verstößen gegen das amerikanische Anti-Korruptionsgesetz (“Foreign Corrupt Practices Act”) schuldig….Reuters

Malaysia will 600 Mio. Dollar „Goldman Sachs‘ Verhalten war ekelhaft“
Goldman Sachs sahnte beim Milliardenraub im Malaysia kräftig ab. Nun will das Land sein Geld zurück. Die korrupten Milliardendeals mit Malaysias Staatsfonds 1MDB werden für Goldmans Bosse zum Image-Desaster: Sie nickten die Plünderung des Landes ab, ihre Bank verdiente Millionen. Nun fordert der künftige Regierungschef Entschädigung….NTV

ZUNAR-Zulkiflee Anwar Haque
www.w-t-w.org/en/zunar-zulkiflee-anwar-haque

Bundesratsbericht zu Blockchain

Puritanern der Krypto-Szene wird der nun vorliegende Bericht die Haare zu Berge stehen lassen. So war doch etwa der Bitcoin gestartet, um ein sicheres und transparentes Zahlungssystem ausserhalb des Einflussbereichs von Notenbanken und Nationalstaaten zu etablieren und nicht um neue Gesetze zu begründen. Doch schnell hat sich gezeigt, dass der rechtsfreie Raum auch Anbieter mit betrügerischen Absichten anzieht und ohne Rechtssicherheit und juristische Domizile sich internationale Konzerne nicht auf Transaktionen mit der Blockchain einlassen.

Der Versuch der Schweiz, in der neuen Industrie punkto Blockchain-Gesetz einen Benchmark zu setzen, ist mutig, aber auch riskant. Andere Finanzplätze, die hier ebenfalls voranstürmen, sind etwa Liechtenstein, Malta und die baltischen Staaten. Etablierte Finanzplätze wie London und New York geben sich dagegen betont zurückhaltend – gerade gegenüber den Kryptowährungen….NZZ

Rechtliche Grundlagen für Distributed Ledger
Technologie und Blockchain in der Schweiz

Eine Auslegeordnung mit Fokus auf dem Finanzsektor

Arm trotz Arbeit

14 Millionen Menschen in Deutschland sind arm. Das sagt der Paritätische Wohlfahrtsverband in seinem neuen Armutsbericht. Bemerkenswert dabei: Die meisten Armen sind keineswegs arbeitslos, sondern haben einen Job oder sind in Rente…Deutschlandfunk

Der Armutsbericht des Paritätischen enthält weiterhin auch Befunde zur „klassischen Betrachtung“ von Armut, die bestätigen, dass insbesondere Arbeitslose, Alleinerziehende, Menschen mit geringem Qualifikationsniveau und Menschen mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich oft von Armut betroffen sind. Dass hier auch nach Jahren aller politischen Absichtsbekundungen zum Trotz keine Verbesserung erkennbar ist, sei ein „politischer Skandal“, so der Verband. Insbesondere die Kinderarmut ist laut Paritätischem Armutsbericht anhaltend und alarmierend hoch: Nicht nur jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut, sondern auch jeder fünfte arme Mensch in diesem Land ist ein Kind. Wie die Analysen der Paritätischen Forschungsstelle zeigen, steigt bei Alleinerziehenden dabei das Risiko der Einkommensarmut, desto jünger die Kinder sind: Weit über die Hälfte (56%) der Alleinerziehenden mit zwei und mehr Kindern unter 15 Jahren, leben in Armut…..Armutsbericht-2018

Harm Bengen
www.w-t-w.org/en/harm-bengen/

 

Buy-and-Hold: Aber wie geht das?

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Ein Buy-and-Hold Aktienportfolio aus Einzelaktien aufzubauen ist nicht ganz so trivial wie viele meinen.

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Journalisten und eine Redaktion mundtot machen

Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Correctiv-Chefredakteur. Was ist da geschehen?

Das Correctiv hat zusammen mit 18 Medienpartnern den nach eigenen Angaben größten Steuerraub Europas aufgedeckt. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt wegen des Verdachts der Anstiftung zum Verrat von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen gegen CORRECTIV-Chefredakteur Oliver Schröm. Zu diesen Ermittlungen veröffentlichte das Correctiv ebenso einen offenen Brief mit dem Titel „Journalismus ist kein Verbrechen“.

Offener Brief
Sehr geehrte Frau Justizministerin Katarina Barley,
sehr geehrter Herr Finanzminister Olaf Scholz,

vor wenigen Wochen haben wir die CumEx-Files veröffentlicht. Gemeinsam mit Medienpartnern aus ganz Europa haben wir enthüllt, wie Banker, Aktienhändler und Steuerberater unsere Staatskasse geplündert haben.

Eine unglaubliche Summe von mindestens 55 Milliarden Euro wurde in Europa gestohlen – Steuergelder, die unserer Gesellschaft zu Gute kommen sollten, ob für Kitas, Krankenhäuser oder Bildungseinrichtungen.

Wir erwarten, dass die Strafverfolgungsbehörden die Täter verfolgen und das Geld zurückholen. Der größte Teil der gestohlenen Milliarden bleibt jedoch weiter verschwunden.

Zugleich werden nun diejenigen verfolgt, die den Skandal aufgedeckt haben. Gegen Oliver Schröm, Chefredakteur von CORRECTIV,  ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg wegen des Verdachts auf „Anstiftung zum Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen” nach §17 UWG (Gesetz gegen Unlauteren Wettbewerb).

Es ist das erste Mal, dass dieser Paragraph auf einen Journalisten angewendet wird.

Die Hamburger Ermittler stützen sich auf ein Gesuch der Schweizer Behörden, die aufgrund einer Anzeige der Schweizer Bank Sarasin tätig wurden. Eine der Banken, die tief in den Skandal um die gestohlenen Steuergelder verstrickt ist.

Oliver Schröm soll einen Mitarbeiter dazu angestiftet haben, die Cum-Ex-Geschäfte der Schweizer Bank öffentlich zu machen. Das stelle eine Verletzung des Bankgeheimnisses dar.

Dieser Vorwurf ist absurd: Oliver Schröm hat seine Arbeit als Journalist gemacht und einen erheblichen Missstand in unserer Gesellschaft aufgedeckt.

Es ist erschreckend, dass deutsche Behörden sich von den Tätern instrumentalisieren lassen. Der Versuch, einen Journalisten und eine ganze Redaktion mundtot zu machen, ist ein Missbrauch des Strafrechts.

Umso mehr besorgt uns das neue Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen (GeschGehG), das der Bundestag derzeit berät. Der aktuelle Entwurf gefährdet den Informantenschutz und somit die Grundlage investigativer journalistischer Arbeit. Dieser Angriff auf die Pressefreiheit muss abgewendet werden. Die morgige Anhörung im Rechtsausschuss bietet dafür eine Gelegenheit.

Sehr geehrter Herr Finanzminister Olaf Scholz,
wir fordern Sie auf, gemeinsam mit Ihren Kollegen in Europa endlich unsere Staatskassen vor Ausplünderung zu schützen.

Sehr geehrte Frau Justizministerin Katarina Barley,
wir fordern Sie auf, investigative Recherchen von Journalisten nicht zu kriminalisieren. Sorgen Sie dafür, dass Journalisten nicht wegen Verrats von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen strafrechtlich verfolgt werden können.*

Der Rechtsstaat muss sich auf die Verfolgung der Täter konzentrieren.

Steuerraub ist ein Verbrechen. Journalismus nicht.

Die CORRECTIV-Redaktion….Hintergründe zu den Ermittlungen Correctiv

Dooa Eladl
www.w-t-w.org/en/doaa-eladl/

Wie entstehen Finanzkrisen

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im Brennpunkt Prof. Dr. Heri.

Es ist fast immer das gleiche Muster. Und haben wir etwas aus der letzten Krise gelernt? Wir haben unsere Zweifel.

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Massives Problem mit Geldwäsche bei Immobilien

Politik, Wirtschaft und Behörden müssen endlich offensiv handeln.
Im deutschen Immobilienmarkt dürften jährlich mehrere Milliarden Euro von Schwerkriminellen und Korrupten aus Deutschland und der ganzen Welt gewaschen werden. Nach Schätzungen werden 15 bis 30 Prozent aller kriminellen Vermögenswerte in Immobilien investiert. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Geldwäsche bei Immobilien in Deutschland“ der Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland e.V.

„Für uns ist klar: Es gibt ein massives Problem mit Geldwäsche bei Immobilien in Deutschland. Die geltenden Gesetze und die Ausstattung der Ermittlungsbehörden stehen auch angesichts der Grenzenlosigkeit internationaler Finanzströme in keinem Verhältnis dazu“, so Prof. Dr. Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland.
„Kenne deinen Kunden“ – besonders Notarinnen und Notare stehen in der Pflicht….Transparency

/www.rabe-karikatur.de

Handelskrieg

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Die Zahlen zur US Leistungsbilanz zu den bilateralen Beziehungen US/EU und US/CH

Leistungsbilanz, Kapitalbilanz und Staatshaushalt sind quasi kommunizierende Röhren. Wie geht das?

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