Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in der Europäischen Union

Symposium der Kripo-Akademie des BDK, 23/24. Oktober 2019, Bergisch Gladbach, Leitung: Sebastian Fiedler /
BDK | Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in der Europäischen Union / Seminarprogramm-Geldwäsche

Aus meinen Notizen zu einigen, subjektiv ausgewählten Vorträgen (des ersten Tages)

Persönliche Anmerkungen: Kursivdruck, wichtige Aussagen der Referenten: Fettdruck

  1. Neue Wege der Justiz beim Kampf gegen OK – von Italien lernen?

Referent: Peter Biesenbach, MdL, Minister der Justiz des Landes NRW

„Von Italien lernen“ – für die meisten Deutschen ist diese Vorstellung eine Provokation, weil man doch zu wissen glaubt, dass in Italien nichts funktioniert. Er aber sieht darin keine Provokation, denn bei der Mafia-Gesetzgebung und – Bekämpfung ist Italien Vorbild; aus Respekt vor dem Thema habe er beschlossen, den ganzen Tag am Kongress teilzunehmen.

Historischer Überblick über Italiens Kampf gegen die Mafia. Der Minister zitiert am Ende Europol 2019: Die Mafiagruppen stellen die größte Gefahr für Europa dar. Daten des BKA – Mafia-Verfahren gibt es in D. höchst selten, da Mafia-Hintergrund von Straftaten meist nicht erkannt wird. Er zitiert Roberto Scarpinato, Interview der SZ von 2010: Worauf gründet der Erfolg der Mafien? Auf finanzielles Gewinnstreben folgt Einflussnahme in der Wirtschaft, dann Einflussnahme in der Politik. Süddeutsche.de

Vergleich italienische und deutsche Gesetzgebung: Clan-Kriminalität in NRW ist ein großes Problem; in Essen zweitgrößte Comunity von kriminellen Clans. Durch jahrelange Missachtung des Phänomens entwickelt sich in der Bevölkerung eine Ablehnung des Rechtsstaates, aber, so Biesenbach: „Wir Politiker in der EU sind zum Handeln verpflichtet“.

Italienische Gesetzgebung, v.a.§ 416 bis, der die Zugehörigkeit zur Mafia unter Strafe stellt. Der dt. §73a („Erweiterte Einziehung von Taterträgen“) wurde 2017 reformiert – Reicht das vorhandene Gesetz nicht aus? Der it. § 416 bis sieht Strafen nicht unter 10 Jahren vor – dt. Gesetz: Höchststrafe 5 Jahre. Der entscheidende Unterschied jedoch ist, dass der italienische Ansatz strukturbezogen ist, während der deutsche Ansatz (§129, Bildung einer kriminellen Vereinigung) einzelfallbezogen ist, und so sind in D weniger als 10 Personen auf Grund dieses Gesetzesparagraphen verurteilt worden! – Hier müsse man dem italienischen Vorbild folgen, dies bedeute jedoch eine Änderung in der Ermittlungskultur (übrigens: auch KHK Wolfgang Rahm vom LKA Stuttgart beklagt seit Jahren, dass Polizei-Ermittlungen in D immer delikt- und nicht strukturbezogen sind). „Wenn man Mafia wirklich schädigen will, muss man die Struktur angreifen!“ Beispiel aus Italien: Selbst die Festnahme Totò Riinas (der Boss der Bosse) hat der Organisation keinen Schaden zugefügt, jeder festgenommene Boss kann durch andere ersetzt werden, (Riina wurde von Provenzano ersetzt)… Deshalb muss Deutschland eine Änderung der Ermittlungskultur vornehmen.

Gesetz zur Geldabschöpfung: wird häufig als „Beweislastumkehr“ zitiert: Das heißt, der Beklagte muss beweisen, woher das Geld stammt, mit dem er Güter erworben oder Geld investiert hat. In Italien wird dies nicht nur repressiv, sondern auch präventiv gehandhabt. Es genügt ein Missverhältnis zwischen Besitz und deklariertem Einkommen, dann kann der Besitz präventiv eingezogen werden. – In D: die Gesetzesreform von 2017 zur Geldabschöpfung gibt den dt. Richtern neue Möglichkeiten zur Beschlagnahme, allerdings „ist der Anwendungsbereich bei uns noch sehr eingeschränkt“. Hier müsse man neue Wege gehen.

Prozessmaxime in D.: Untersuchungsgrundsatz (verpflichtet die Strafverfolgungsorgane zur Untersuchung eines Straftatbestands von Amts wegen – in I: Verfügungsgrundsatz (d.h., wenn ich es recht verstanden habe, dass die Staatsanwaltschaft Herrin des Verfahrens ist und Maßnahmen, z.B. Abhörmaßnahmen, verfügen kann – welche Bedeutung dieser Unterschied hat, ist mir leider nicht klar.)

Man müsse weg von der Schuldfeststellung zur Ermittlung der Vermögensentwicklung (ist mir ebenfalls nicht klar)

Beispiel Cum-Ex-Prozess in Bonn: Er hat die Zahl der Ermittler massiv aufgestockt und IT-Leute eingestellt, die mit Künstlicher Intelligenz die Datenflut bewältigen können. Er sei entschlossen, wenn eine weitere Zahl von Ermittlern notwendig werde, diese auch einzustellen.

  1. Mafiabekämpfung in der EU heute und morgen – ein Kampf gegen global agierende, kriminelle Konzerne

Referent: Dr. Roberto Scarpinato, Generalstaatsanwalt im Antimafia-Pool der Staatsanwaltschaft Palermo; seit 1989 im Bereich Antimafia tätig, seit 2006 spezialisiert auf Wirtschaftskriminalität und Geldwäsche

Vergleich der Beschlagnahmen in Deutschland und Italien: Allein in Palermo wurden seit 2006 3,5 Mrd. € konfisziert.

Nicht-italienische Zuhörer glauben, ihr eigenes Land sei unangreifbar wegen einer traditionell moralischen Prägung der Gesellschaft und der Institutionen. Er vergleicht die Situation in D mit der in Norditalien: Aber die Prozesse der vergangenen Jahre in Nord-Italien haben bewiesen, dass sich die Mafien auch im Norden fest installiert haben, obwohl man im „sauberen Norden“ davon ausgegangen war, dass man immun sei gegen Mafia-Einflüsse: Aber: Außer Mafiosi aus Süditalien wurden Politiker, Unternehmer, Steuerberater, Anwälte usw. verurteilt. Es entstand eine öffentliche Diskussion: Wie war das bloß möglich? Antwort: Die Mafien haben im Norden ihren modus operandi geändert: Gewaltanwendung wurde auf ein Minimum reduziert, dafür wurden Geschäftsbeziehungen aufgebaut. Dieses Vorgehen hat ein „anthropologisches Desaster“ ausgelöst, d.h. die Leute haben ihre traditionellen Werte aufgegeben.

Häufig wird diese neue Generation der Mafia als colletti bianchi bezeichnet, er bezeichnet sie lieber als „mafia mercatista“ = Unternehmer-Mafia, Mafia als Geschäftsmodell.

Für ihn sei Italien ein internationales Laboratorium, in dem mit besonderen Ermittlungsmethoden das Vorgehen gegen die neuen Mafien erprobt wird, und das sei notwendig, denn die Zahl der kriminellen Gruppen in Europa nimmt rapide zu: Europolbericht 2013: 3600 Gruppen, 2018: 5000 Gruppen.

Historischer Exkurs – Inzwischen gibt es weltweit Millionen „normaler“ Bürger, die die Nachfrage von illegalen Leistungen kreieren: z.B. im Drogenhandel (Studie eines Pharmakonzerns 2019, die auf der Analyse der Abwässer basiert: Beim Konsum von Metamphetaminen liegt Erfurt auf dem 1. Platz, Chemnitz und Leipzig auf Platz 2 und 3 – Konsum verschiedener Drogen: Platz 1 Saarbrücken, Dortmund und Berlin belegen Platz 2 und 3). Der Drogenhandel ist im Moment eines der drei erfolgreichsten Geschäftsmodelle der Mafia.

Zweites und drittes Geschäftsmodell sind das Glücksspiel online (von 2007-17 hat sich der Umsatz vervierfacht. Ermittlungen sehr schwierig, da Betriebe und Server im Ausland angesiedelt, z.B. Phoenix Ltd. Malta – mit 700 Wettbüros) und die Prostitution (früher Gebiet von Kleinkriminellen, von Frauen, heute in der Hand der OK, dazu gehört vor allem auch der Bereich Menschenhandel zum Zweck der Prostitution)

Erfolg der Mafia erklärt sich auch durch Nachfrage aus der legalen Wirtschaft, z.B. Beseitigung von Sondermüll, Ausstellung falscher Rechnungen, aus dem Gewinn wird ein Fond gegründet für Korruption, Beispiel: Vent Capo Rizzuto (Kalabrien) The Windpower.net, geführt von dt. Unternehmer

Geldwäsche-Ermittlungen (z.B. gegen Deutsche Bank) haben folgende Hitliste ergeben:
1. Platz Großbritannien, 2. Frankreich, 3. Deutschland

Inzwischen sind in Europa länderübergreifende Ermittlungseinheiten installiert worden (allein 2018 20 solcher Einheiten), ein Beispiel: Die länderübergreifende Polizeioperation Pollino vom Dezember 2018 mit 90 Festnahmen ist Ergebnis einer solchen Ermittlungseinheit. Diese Sondereinheiten werden von Eurojust unterstützt.

Scarpinatos Kritik an der dt. Gesetzesnovelle von 2017: Das Höchststrafmaß von 5 Jahren ist für Mafiosi lächerlich, das sitzen sie mit links ab. (Totò Riina hat einmal gesagt: zum Mafioso-Sein gehört es, dass man 5 oder 6 Jahre im Knast absitzt)

Warum kann Italien so viele Ermittlungserfolge vorweisen? 90% der italienischen Ermittlungen sind erfolgreich wegen der Abhörmaßnahmen. Wenn sich Verdachtsmomente auf Zugehörigkeit zur Mafia ergeben, kann der Staatsanwalt Abhörmaßnahmen anordnen; dann bilden sich zwei Gruppen von Staatsanwälten heraus: Diejenigen, deren Ziel die Festnahme des Mafioso ist, und die anderen, die sich auf die Beschlagnahmung des Kapitals konzentrieren. – In Deutschland Abhören nur bei „Gefahr im Verzug“, aber inzwischen auch bei Ermittlungen wegen Geldwäsche erlaubt. Der italienische Gesetzgeber macht einen Unterschied zwischen der sog. „normalen“ Abhörmaßnahme – dort wird die Privatsphäre des Bürgers geschützt; bei schweren Verbrechen (Mafia, Terrorismus, Pädophilie) sind alle möglichen Abhörmaßnahmen erlaubt. Hinweis Scarpinato: Transcrime.it

  1. Live-Präsentation: Analyse von internationalen Unternehmensstrukturen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung

 

Referent: Dominik Kampmann, Bureau van Dijk – A Moody’s Analytics Company

Das Bureau van Dijk (soll laut Kongressteilnehmern so teuer sein, dass sich Behörden dessen Dienste nicht leisten können) stellt sich vor: Zusammenarbeit mit Polizei + Europ. Kommission und Parlament; ermittelt im Wirtschaftsbereich, wer versteckt sich hinter wem. Man nützt das Rechercheportal Orbis, das Personen- und Unternehmensnetzwerke recherchieren kann. Steht im Dienste von Falcones Leitsatz: Folge der Spur des Geldes, und du findest die Mafia!

  1. Über zwei Jahre neue FIU – ein Zwischenbericht

Referent: Kriminaloberrat Dr. Steffen Barreto Da Rosa – vom LKA Bayern, Mitverfasser des Standardgesetzeskommentars von Herzog zum neuen Geldwäschegesetz.

Die von Wolfgang Schäuble gewollte FIU (Financial Intelligence Unit) ist keine Strafverfolgungs-, sondern eine administrative Behörde.

Er belegt mit mehreren Zitaten, dass die Behörde mit falschen Zahlen arbeitet.

Die Zahl der unbearbeiteten Verdachtsmeldungen liegt aktuell bei 50 000. Da die Behörde keinen Zugriff auf erforderliche Polizeidateien der Bundesländer hat, kann sie die von Schäuble gepriesene Filterfunktion (wertvolle von wertlosen Verdachtsmeldungen filtern) nicht im mindesten erfüllen. Weiterleitung an Ermittlungsbehörden sehr erschwert durch computertechnische Probleme. (Kommentar einer Kursteilnehmerin, die im Geldwäschebereich in einer Behörde tätig ist: „Vorher habe ich meine Verdachtsmeldungen gleich ans LKA und ans BKA geschickt, und die haben sofort angefangen zu ermitteln, jetzt muss ich mich zuerst durchfragen, an welches Bundesland ich eigentlich meine Meldung schicken muss“)

Zur Qualität der Analyseberichte: Er zeigt wieder ein Zitat aus einem Pressebericht, der die sehr schlechte Qualität der Analyseberichte thematisiert.

Die in § 40 des Geldwäschegesetzes genannten Sofortmaßnahmen wurden in 2018 lediglich 13 Mal umgesetzt. Die geforderten Rückmeldungen an die Meldenden funktionieren nicht.

Sein Fazit über die Arbeit dieser Behörde: „mangelhaft“. Seiner Meinung nach (ich habe im Anschluss gefragt, ob seine Meinung eine Einzelmeinung sei, – nein, wird praktisch von allen Experten so gesehen) ist die Konzeption der Behörde „völlig verfehlt. (…) So wird es nicht gelingen, die FIU arbeitsfähig zu machen.“

Von diesem Bericht war ich in zweifacher Hinsicht erschüttert: positiv erschüttert, dass ein Staatsbeamter so deutliche Worte (und Beweise) für das Totalversagen einer staatlichen Behörde findet, total erschüttert von dem inkompetenten Vorgehen der Politik, von der Unverschämtheit, Zahlen zu fälschen, damit das Versagen nicht so offensichtlich wird, von dem mangelnden Willen, beim Auftreten eines gravierenden Fehlers diesen zuzugeben und Abhilfe zu schaffen. Ich habe Barreto Da Rosa gefragt, weshalb bisher nicht erkennbar sei, dass man die Behörde zum Funktionieren bringen wolle – leider mischte sich kurz darauf jemand in das Gespräch ein, das dann wieder in die Details der Verdachtsmeldungen abglitt. 3 Teilnehmer, von mir befragt, meinten alle, es sei ein Image-Problem der CDU bzw. der Groko. Ich selber habe mich bei dem Gedanken überrascht, dass von Anfang an nicht gewollt war, dass die Bekämpfung der Geldwäsche überhaupt stattfindet.

Handelsblatt.com
Spiegel.de
BR.de/
Handelsblatt.com
BR.de
BR.de/
Tagesschau.de

und als kleine humorige Ergänzung: Banking News vom 19.03.2018

  1. Geldwäsche bei Immobilien in Deutschland, eine Studie von Transparency International Deutschland

Referent: Markus Henn:

Kernaussage der Studie: 15-30% der kriminellen Erlöse wandern in den Immobiliensektor

Jährliche kriminelle Erträge sind schwer zu schätzen: Studie der Universität Trento: 17,6 Mrd. – FATF (Financial Action Task Force) 57 Mrd. (in dieser Zahl allerdings Unternehmenssteuer enthalten) Bafin.de

Prof. Unger von der Universität Utrecht nennt in seiner Studie von 2013 3 Ziele für Geldwäsche durch Immobilien: 1. Zur direkten Einspeisung in die legale Wirtschaft z.B. durch Barzahlung beim Erwerb einer Immobilie 2. Zur Verschleierung (z.B. durch sofortigen Wiederverkauf) 3. Zur Integration (als dauerhafte Wertanlage)

Meist erfolgt der Erwerb einer Immobilie anonym, OK hat Agenturen gegründet, die Immobilienkauf zur Geldwäsche professionell organisieren und daran wieder verdienen. Nimmt man alle Schätzungen zusammen, muss man von einer zweistelligen Mrd.zahl ausgehen, vgl. Bussmann, Geldwäscheprävention im Markt 2018 – Univ. Halle/Wittenberg, der Verdachtsmomente bei Maklern auswertet. Gar nichts weiß man, wenn Gesellschaften oder Fonds oder sogar nur Anteile von Fonds als Käufer auftreten.

Desiderate: bei Notaren existiert keine zentrale Datenbank, in der Personen gespeichert wären, gegen die ermittelt wurde; es existiert kein Transparenzregister, wie es in Großbritannien und Dänemark für jedermann im Netz zu benutzen ist.

Von Prof. Bussmann (s.o.) sei eine weitere Studie zur Geldwäsche kurz vor ihrem Abschluss (offensichtlich hält Henn diesen Prof. für einen ausgezeichneten Experten)

Gesamteindruck Klose (Ich war auf dem Kongress als Vertreterin des Organisationsteams des Antimafia-Projekts „Gelebte Zivilcourage – am Beispiel der Antimafiabewegung in Italien“ – (Seminar für Lehrerbildung und Regierungspräsidium Stuttgart).

Gelungener Kongress, denn die Beiträge waren thematisch vielfältig, die Referenten gut vorbereitet und kompetent, das Publikum rekrutierte sich aus verschiedenen Bereichen. Ich fand es nur sehr schade, dass der Beitrag zur Rolle der Zivilgesellschaft weggefallen ist. Dass der Justizminister von NRW von Worten zu Taten schreitet, hat mir gefallen, – bei einer Bundespolitik, die sich zu Taten nicht entschließen kann. Wünschenswert fände ich auch den Kontakt zu Bildungsministerien, damit ältere Schüler über OK und Wirtschaftskriminalität aufgeklärt werden. Meine Erfahrungen in Baden-Württemberg sind ziemlich entmutigend: Abteilungsleiter im Kultusministerium: Mafia/Antimafia, das interessiert doch niemanden! Auskunft vom Redakteur des Landesamtes für politische Bildung Stuttgart: Ich habe mich umgehört – es besteht unter den Kollegen der Fächer Politik, Geschichte, Wirtschaft, Ethik kein Interesse (am Thema). Es kann doch nicht sein, dass nur das (kleine) Fremdsprachenfach Italienisch sich mit diesem Problem befasst?

Motivierend und interessant waren für mich auch die Gespräche mit Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus Bereichen, an die ich beim Thema Geldwäsche bisher gar nicht gedacht hatte. Eine Teilnehmerin verabschiedete sich ausdrücklich von mir und bedankte sich für unser Gespräch, denn sie habe sich danach nicht mehr so alleingelassen gefühlt. Ich könnte mir vorstellen, dass das Gefühl, alleingelassen zu sein, von zahlreichen Teilnehmern und Teilnehmerinnen geteilt wird. Auch mir geht es so: Sobald ich über unsere festen Kooperationspartner hinaus (Regierungspräsidium, LKA, Stadtbibliothek, Kollegen an den Schulen) z.B. mit Behörden zu tun habe, stoße ich auf Desinteresse oder völlige Ignoranz. Fast noch schlimmer ist zu beobachten, mit welcher Sturheit in der Politik und in weiten Teilen der Gesellschaft das Problem ignoriert oder geleugnet wird. Deshalb erfüllte der Kongress der Akademie des bdk auch in diesem Sinne eine wichtige Funktion. Dank an Sebastian Fiedler!

Warum Autokraten wie wild Goldreserven bilden

Russland, China und die Türkei kaufen munter Gold. Dies erfolgt nicht zufällig, sondern gehorcht einer klaren Strategie.

Christian Steiner berichtet: Die russische Notenbank gibt Vollgas. Seit Anfang des Jahres hat die Zentralbank 128 Tonnen Gold hinzugekauft und ihre Reserven auf 2240 Tonnen erhöht. Doch auch die Nationalbanken in China und der Türkei haben munter ihre Reserven aufgestockt, wie Daten des World Gold Council zeigen. Woran liegt das? …NZZ.ch

Was müssen Anleger beachten?

Reserven sind das wichtigste Mittel für eine Notenbank, um gegen einen Währungszerfall oder einen grossen Kapitalabzug vorzugehen. Je grösser dieser «Puffer», desto besser ist ein Land gegen externe Schocks gefeit. Fällt ein Puffer zu klein aus, kann dies eine Chance für Anleger sein. Dass dies funktioniert, hat in der Vergangenheit George Soros mit seiner legendären Wette gegen die Bank of England bewiesen.

In unsicheren Zeiten an den Finanzmärkten, bei Inflation oder politischen Krisen gilt Gold als Sicherheitsanker für das Portfolio. Daher ist wohl der Goldpreis in den vergangenen 12 Monaten angestiegen. Obwohl Gold keinen Coupon abwirft, empfehlen viele Analytiker Gold im Portfolio zu halten, da es die Diversifikation verbessert.

Berlusconi schweigt

In Palermo finden zur Zeit die Gerichtsverhandlungen der zweiten Instanz des Prozesses „zur Trattativa“ statt.

Im Urteil der ersten Instanz vom August 2018 wurde „die rechte Hand von Berlusconi“, Marcello Dell’Utri, der schon in letzter Instanz (2014) wegen Beihilfe zur Mafia verurteilt ist und die entsprechende Gefängnisstrafe absitzt, nun erneut zu 12 Jahren Haft für seine Beteiligung an den Verhandlungen zwischen italienischem Staat und Mafia verurteilt.

Dell’Utris Anwälte haben das Gericht aufgefordert, Silvio Berlusconi im jetzigen Verfahren als Zeugen vernehmen zu können.

Zwar geben die Richter der ersten Instanz in ihren „Urteilsbegründungen“ zu, dass es keinen direkten Beweis dafür gebe, dass Dell’Utri die Drohung der Cosa Nostra an B. weitergeleitet habe, „denn nur die beiden kennen den Inhalt ihrer Gespräche, die sie geführt haben, aber es gibt logisch-sachliche Gründe, die keinen Zweifel daran lassen, dass Dell’Utri B. alles berichtet hat, was sich von Mal zu Mal aus seinen Beziehungen zur kriminellen Organisation Cosa Nostra (…) ergeben hat.“

Außerdem betont das Gericht, dass die Vermittlerfunktion Dell’Utris zwischen Cosa Nostra und B. sich nicht nur auf die Zeit beschränkte, in der B. Unternehmer war, sondern „ohne Unterbrechung weiterging“, auch als B. zum Politiker und Regierungschef wurde. Außerdem sei Dell’Utri der Garant dafür gewesen, dass die beträchtlichen Zahlungen, die B. regelmäßig an die Adresse der Cosa Nostra gerichtet hatte, auch weiterhin flossen.

Die Überlegung der Anwälte Dell’Utris dürfte gewesen sein, wenn B. vor dem Gericht behauptet, dass es eine Erpressung des Regierungschefs B. nie gegeben habe, wie er es bei einer Pressekonferenz nach der Urteilsverkündigung im August letzten Jahres getan hat, dann könnte dies die Situation Dell’Utris im Prozess enorm verbessern.

Aber was passiert? B., dem es bisher stets gelungen ist, wegen wichtiger Geschäfte (dieses Mal als Europa-Abgeordneter), sein Erscheinen in dem symbolträchtigen Gerichtssaal, der „Aula Bunker dell‘ Ucciardone“ von Palermo, zu verhindern (1), verbietet Aufnahmen, setzt sich, verkündet, dass er von der Möglichkeit, nichts zu sagen, Gebrauch machen wird – und entschwindet (2). Die Anwälte versuchen noch, das Gericht von der Notwendigkeit zu überzeugen, die o.g. Pressekonferenz im Gerichtssaal vorzuführen, aber vergebens. Das Gericht ist der Meinung, die Aula Bunker sei ein Gerichtssaal und kein Fernsehstudio, und außerdem seien die Aufnahmen schon zu den Gerichtsakten genommen worden, so dass keine Notwendigkeit bestehe, sie während der Verhandlung anzusehen – und das war’s dann!

Hinzuzufügen ist, dass B. die Möglichkeit hatte, nichts zu sagen, da er nicht als Zeuge geladen war. In diesem Fall hätte er aussagen und die Wahrheit sagen müssen. Da man aber in Florenz in einem Verfahren, das mit dem Prozess von Palermo zusammenhängt, gegen ihn ermittelt (3), hatte er die Möglichkeit zu schweigen, was er übrigens in Dell’Utris erstem Verfahren wegen Zusammenarbeit mit der Cosa Nostra schon einmal getan hat.

Deshalb gibt es jetzt mehrere Leute, die hoffen, dass Dell’Utri zutiefst enttäuscht ist über den zweiten Treuebruch seines angeblich so guten Freundes Berlusconi – und seinerseits anfängt zu reden. Das wäre dann der von der italienischen Antimafia so ersehnte Kronzeuge von Staats wegen. Allerdings hat auch der Mafiaboss Vittorio Mangano, der in B.s Villa, angeblich als Stallmeister, beschäftigt war, bis zu seinem Ende geschwiegen und sich mit einem Grabstein zufriedengegeben, auf dem sein Schweigen als große Tugend gelobt wird: „Er weigerte sich, seine Würde gegen die Freiheit einzutauschen.“ Vielleicht ist ja auch Dell’Utri den Gesetzen der Cosa Nostra treu bis in den Tod?…Antimafiaduemila.com

  1. Der Gerichtssaal im Keller des Gefängnisses Ucciardone von Palermo wurde eigens für den sog. Maxiprozess gebaut, in dem 475 Mafiosi angeklagt waren, von denen die meisten 1992 auch tatsächlich verurteilt wurden – zum ersten Mal in der italienischen Justizgeschichte!
  2. Wer sich B.s Auftritt ansehen möchte, wobei nur Schuhe und Hosenbeine zu sehen sind:
  3. In Florenz wird gegen B. wegen der „gesamten Attentats-Strategie der Cosa Nostra“, wegen der drei Attentate in Mailand, Florenz und Rom (1993), wegen des missglückten Attentats auf das Olympiastadion (1994), wegen des missglückten Attentats auf den Fernsehmoderator Maurizio Costanzo (1993) ermittelt – und das sind nur die wichtigsten Anklagepunkte! Nachdem das Verfahren wegen dieser Anklagepunkte schon zweimal eingestellt worden war, haben in jüngster Vergangenheit abgehörte Aussagen eines hochrangigen Mafiabosses (Giuseppe Graviano) zu einer Neuaufnahme des Verfahrens geführt.

„Echte Rache: Ich werde nicht im Knast enden“ #freesilvio

Diskussion zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der United Nations

Nachhaltigkeit: Die Weltgemeinschaft hat sich 2015 die 17 Ziele gesetzt als Wegweiser für gemeinsames Handeln

Die Weltgemeinschaft hat sich mit den globalen Entwicklungszielen, den Sustainable Development Goals (SDG), einen Wegweiser für gemeinsames Handeln gegeben. Die Verabschiedung dieser Ziele durch die Vereinten Nationen und eine Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung schenken uns nun Orientierung in einer immer komplexer werdenden Welt.

Die 17 ehrgeizigen Ziele gelten für alle Länder und Bürger der Welt, ob hoch entwickelt oder bitterarm, gleichermaßen. Die fünf Kernbotschaften: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft sind – genau wie die Weltengemeinschaft – untrennbar miteinander verbunden. Mit dieser gemeinsamen Zielsetzung können die Menschen viel erreichen…KAS  Europäische und Internationale Zusammenarbeit

Konferenz zur Agenda 2030:
Lösungsansätze zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele diskutiert Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, auch bekannt als Agenda 2030, waren Gegenstand der Konferenz, die das KCN KompetenzCentrum für nachhaltige Entwicklung der FOM Hochschule vergangene Woche in Düsseldorf veranstaltete. Teilnehmende aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ermöglichten in den Diskussionen einen Blick auf bestehende Herausforderungen und mögliche Lösungsbausteine. Klima, Bildung, Mobilität, Wertschöpfungsketten…Konferenz zur Agenda 2030
TOUR DER NACHHALTIGKEIT. Diese macht mit spannenden Programmpunkten vom 5. bis 7. Dezember 2019 Station im Congress Center Rosengarten in Mannheim.

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Bundesregierung/Newsletter

Verwandle die Welt in eine viel bessere Welt !

Ziel 1. Beende die Armut in all ihren Formen, überall

Ziel 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit erreichen, die Ernährung verbessern und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern

Ziel 3. Sorgen Sie für ein gesundes Leben und fördern Sie das Wohlbefinden für alle in allen Altersgruppen

Ziel 4. Gewährleistung einer integrativen und ausgewogenen Bildung und Förderung von Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle

Ziel 5. Gleichstellung der Geschlechter erreichen und alle Frauen und Mädchen stärken

Ziel 6. Sicherstellung der Verfügbarkeit und nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasser und sanitären Einrichtungen für alle

Ziel 7. Gewährleistung eines zuverlässigen, nachhaltigen, modernen und erschwinglichen Zugangs zu Energie für alle

Ziel 8. Förderung eines nachhaltigen, integrativen und nachhaltigen Wirtschaftswachstums, voller und produktiver Beschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für alle

Ziel 9. Schaffung widerstandsfähiger Infrastrukturen, Förderung einer integrativen und nachhaltigen Industrialisierung und Förderung von Innovation

Ziel 10. Verringerung der Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern

Ziel 11. Machen Sie Städte und menschliche Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig

Ziel 12. Gewährleistung nachhaltiger Produktions- und Verbrauchsmuster

Ziel 13. Dringende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

Ziel 14. Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Ozeanen, Meeren und Meeresressourcen für nachhaltige Entwicklung

Ziel 15. Schutz, Wiederherstellung und Förderung der nachhaltigen Nutzung terrestrischer Ökosysteme, nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, Bekämpfung der Wüstenbildung, Eindämmung und Umkehrung der Bodendegradation und Eindämmung des Verlusts an biologischer Vielfalt

Ziel 16. Förderung friedlicher und inklusiver Gesellschaften für nachhaltige Entwicklung, Gewährleistung des Zugangs zu Gerechtigkeit für alle und Aufbau wirksamer, rechenschaftspflichtiger und integrativer Institutionen auf allen Ebenen

Ziel 17. Stärkung der Mittel zur Umsetzung und Wiederbelebung der globalen Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung

Umweltzerstörung und Entwaldung durch Korruption

Grün ist hier eigentlich nur die Farbe der Islamisten: In Südostasien hat die Natur kaum Anwälte.

Abholzung der Tropenwälder, Überfischung der Meere, Gewässerverschmutzung und Plastikberge – in Südostasien regt das kaum jemanden auf. Das hat nur bedingt mit dem fulminanten Wirtschaftswachstum zu tun – dafür sehr viel mit Korruption, Missachtung von Minderheitsrechten und autoritären Strukturen.

Das Versagen dieser Länder in Umweltfragen hat laut Heng Kiah Chun von Greenpeace Malaysia klare Ursachen, nämlich Inkompetenz, Korruption, Gesetzeslücken und die mangelnde Durchsetzung von Vorschriften. Das Grundübel sei letztlich Bestechlichkeit und die Tatsache, dass man mit Geld hier alle Interessen durchsetzen könne. Es sei denn auch kein Zufall, dass Staaten wie Kambodscha, Laos, Thailand, Indonesien und Malaysia gemäss den Messungen von Transparency International (TI) zu den weltweit korruptesten Ländern überhaupt zählten.

Autokratien statt Demokratisierung
Michael Vatikiotis, der sich nach einer Karriere beim «Economist» und beim Centre for Humanitarian Dialogue (HD) jahrelang mit Demokratie und Konfliktlösung in der Region beschäftigte, kommt zu einem ähnlichen Schluss: Schlechte Politik und «bad governance» zählten in der Region zu den wichtigsten Hindernissen für Reformen. Über allem stünden ferner eine tief verankerte Raffgier («graft and greed») sowie autoritäre Regierungen, denen es immer wieder gelinge, Angst zu säen, Oppositionelle abzuschrecken und Dissidenten notfalls zu eliminieren, schreibt er im jüngst aufgelegten Buch «Blood and Silk»….NZZ.chOrganisierte Kriminalität- Was geht das Frauen an?

Organisierte Kriminalität- Was geht das Frauen an? / PDF

Kampf gegen Geldwäsche stockt

Bei der zur Bekämpfung der Geldwäsche eingerichteten Behörde Financial Intelligence Unit (FIU) staut sich die Arbeit. Die Effektivität des Konzepts steht in Frage.

Mark Fehr berichtet: Die zur Bekämpfung der Geldwäsche eingerichtete Behörde Financial Intelligence Unit (FIU) schiebt immer mehr Verdachtsmeldungen vor sich her. So stapelten sich bei der FIU im September 48229 Meldungen, die von der Behörde zwar eine Erstbewertung erhalten haben, aber noch nicht abschließend bearbeitet wurden. Das waren deutlich mehr offene Posten als im August mit gut 46000 und fast doppelt so viele wie noch im Februar.

Die aktuellen Daten gehen aus einem Nachtrag des Bundesfinanzministeriums zu Antworten auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Markus Herbrand hervor, die der F.A.Z. vorliegen. „Statt besser wird es immer schlechter“, sagt der Finanzpolitiker. Angesichts des über Monate steigenden Pegels offener Meldungen scheint die FIU überlastet zu sein. Vor allem aus dem Finanzsektor gehen immer mehr Verdachtsmeldungen in der Behörde ein. Diese wurde eingerichtet, um den Kampf gegen Terrorfinanzierung und Geldwäsche zu koordinieren….Faz.net
FAZ /PDF

faz.net

 
 

Bullenmärkte dank ultraexpansiver Geldpolitik der Zentralbanken

Sechs Bullenmärkte haben US-Aktien seit den 1960er Jahren nach oben getrieben – der derzeitige Boom ist der längste.

Als Grund für das nun schon mehr als ein Jahrzehnt dauernde Rally gilt vor allem die ultraexpansive Geldpolitik der Zentralbanken. Die Geldschwemme und die daraus resultierenden Null- und Negativzinsen haben Investoren dazu gezwungen, in riskanteren Bereichen der Finanzmärkte nach Rendite zu suchen – also beispielsweise in Aktien. In diesem Zusammenhang ist auch von einer «Inflation der Vermögenspreise» die Rede. Schliesslich haben die niedrigen Zinsen auch die Preise für Immobilien, Kunst und andere Sachwerte nach oben getrieben.

In sechs Phasen haben sich die Aktienbörsen in den vergangenen Jahrzehnten nach oben katapultiert. Auf die Bullenmärkte folgten auch immer wieder Crashs. Im derzeitigen Boom haben US-Aktien bereits um mehr als 400% zugelegt.

Für die starken Kursgewinne am Freitag sorgte der besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht. Damit hält der im März 2009 gestartete «Bullenmarkt» für Aktien an.

Auf den Aufstieg folgt ein Fall

«Was stark steigt, kann tief fallen», lautet eine alte Börsenweisheit. Diese hat sich indessen bei fünf weiteren Bullenmärkten seit den 1960er Jahren bewahrheitet, wie die Studie zeigt. Die erste solche Phase mit anschliessenden Verlusten war zwischen Juli 1962 und Mai 1970 zu beobachten. Damals legten US-Aktien zunächst um 143% zu, worauf sie dann um 33% fielen. Als Grund für das Rally galten zunächst die Wahl von Präsident John F. Kennedy im Jahr 1960 und dessen Versprechen, die USA «wieder in Bewegung zu versetzen». Kennedy wurde im November 1963 ermordet. Laut Schroders war die US-Wirtschaft aber stark und die Arbeitslosigkeit niedrig, bis politische Instabilität und der Vietnamkrieg zusammen mit einer sich abschwächenden Wirtschaft und hoher Inflation zu einer Rezession und einem Bärenmarkt führten….
NZZ
Dax nach US-Jobdaten auf neuem Jahreshoch
bls.gov/data

 

US-Arbeitslosenquote
Original Quelle: Bureau of Labor Statistics

Die Geldwäscherei- Ein Film „Muss“ für jede Frau

„The Laundromat“
eine Empfehlung von W-T-W Women and Finance aus der Film Reihe:
a“MUST“ for every woman
Offizieller „Die Geldwäscherei“ Trailer Deutsch German 2019

In seinem neuen Film erzählt Steven Soderbergh den Skandal um die Panama Papers von 2016 als bitterböse Satire. „The Laundromat: Die Geldwäscherei“ ist ein Einblick in die Welt der Reichen und das System von Offshore-Bankkonten, die dazu dienen, Steuerzahlungen zu minimieren oder ganz zu vermeiden.

Eine Witwe (Meryl Streep) geht einem Versicherungsbetrug nach, wobei ihre Recherchen sie auf die Spur von zwei Anwälten (Gary Oldman and Antonio Banderas) in Panama-Stadt bringen, die das weltweite Finanzsystem ausbeuten.

„Beenden Sie die massive, weltweite Korruption!“

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The Laundromat / „Die Geldwäscherei“  Full Movie

Weiter Filme die wir empfehlen aus der Reihe: A „Must“ For Every Woman

Big Short – Ein „Muss“ für jede Frau

Kernschmelze auf dem Konto

The Big Short“ mit Ryan Gosling: All das hässliche Geld

Ein Film witzig und wütend zugleich und wie auch der Film Wolf of Wall Street ein unbedingtes „Muss“ für jede Frau. Die *Exzesse des internationalen Finanzsystems gehen uns alle an.

Hannah Pilarczyk berichtet: Gleich in der ersten Szene stellt sich Goslings Figur Jared Vennett direkt dem Publikum vor. (Es ist nicht das einzige Mal, dass „The Big Short“ die sogenannte vierte Wand durchbricht. Und es wird jedes Mal lustiger.) Vennett ist einer der wenigen Finanz-Manager, die bereits 2005 ahnen, dass der US-Immobilienmarkt auf hochriskanten Hypotheken beruht und sein Kollaps mittelbar die Weltwirtschaft bedroht. Welche Rolle Vennett im Vorfeld der globalen Finanzkrise von 2008 spielt, zeigt sich jedoch erst später. Denn zunächst nimmt „The Big Short“ Michael Burry (gespielt von Christian Bale) in den Fokus.Burry ist ein tatsächlich existierender Hedgefonds-Manager, der als einer der Ersten auf den Kollaps des Immobilienmarktes wettete (auf Englisch: to short) und damit Gewinne von rund 100 Millionen US-Dollar für sich und rund 700 Millionen für seine Investoren einfuhr.Während die meisten Figuren in „The Big Short“ auf realen Vorbildern basieren, ist Burry der einzige, dessen Name unverändert geblieben ist. Das hindert Christian Bale jedoch nicht daran, Burry als grandios irritierenden Einzelgänger mit Asperger-Syndrom zu spielen, der ebenso gnadenlos auf sein Schlagzeug eindrischt wie er sich Details über die Zusammensetzung von Collateralized Debt Obligations (CDOs) reinzieht.Wenn Sie jetzt nicht mehr wissen, was CDO sind, ist das nicht schlimm. Zum einen wird das im Film erklärt, zum anderen gehört es zum Erzählprinzip von „The Big Short“, seine Zuschauer lieber mit zu viel als zu wenig Details über die Ursachen der Krise zu versorgen. Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Michael Lewis haben Regisseur Adam McKay und sein Co-Autor Charles Randolph weder auf die technische Sprache noch auf das Geflecht an Figuren aus der Vorlage verzichtet. So stoßen neben Christian Bale und Ryan Gosling bald noch Steve Carell und Brad Pitt als Hedgefonds-Manager mit jeweils einem Trupp an Finanz-Minions in hellblauen Hemden zum Ensemble hinzu.„Triple A“ noch für den größten Schrott

Unter der verblüffend souveränen Regie von McKay, der bislang für absurde Komödien wie „Anchorman“ oder „Stepbrothers“ bekannt war, und mithilfe der furiosen Schnittkunst von Hank Corwin wird es jedoch nie unübersichtlich, wenn die vier verschiedenen Teams unabhängig voneinander beginnen, sich einen Überblick über die nahende Katastrophe auf dem Immobilienmarkt zu beschaffen. Eine Reise führt den Trupp um Steve Carells Mark Baum nach Florida, wo sie feststellen müssen, in welchem Ausmaß hier Hypotheken verschleudert werden: Sogar die Stripperin, die Baum einen Lapdance angedeihen lässt, kann sich mehrere Häuser leisten. Mit der entsetzlichen Gewissheit, dass man wahrlich vor dem Abgrund steht, kehrt Baum nach New York zurück.Er ist in mancherlei Hinsicht das emotionale Zentrum eines Films, der ohne klassische Identifikationsfiguren auskommen muss. Schließlich wollen hier alle ausnahmslos das große Geld machen (und sehen dabei auch noch richtig mies aus). Doch Baum kommen – ebenso wie zwei Trader-Rookies unter der Ägide von Börsenguru Ben Rickert (Brad Pitt, dessen Firma Plan B den Film produziert hat) – Zweifel, ob man ein so krankes, aber auch ein so dummes System ausschlachten darf. Fast beleidigt reagieren sie, als sie feststellen müssen, dass die Ratingagenturen auch dem größten Schrott eine „Triple A“-Bewertung hinterherschmeißen. So einfach darf Betrug doch nicht sein.

In solchen Momenten des Mit-Wissens um die Fehler im System fühlt man mit den Hauptfiguren von „The Big Short“ durchaus mit. Dennoch baut McKay sie nie zu falschen Helden auf, im Gegensatz zu Martin Scorseses „Wolf of Wall Street“ hält er stets Distanz. Wo Scorsese die ekstatische Gier seiner Hauptfigur im inszenatorischen Exzess doppelte und sich so mit ihr gemein machte, verweigert sich McKay dem vermeintlichen Sog der Ereignisse. Nach anderthalb Stunden sagt Mark Baum lapidar „It’s happening“ – die Lehman Brothers gehen pleite, der Kollaps beginnt. Die Finanzkrise fällt jedoch nicht in eins mit der dramaturgischen Krise, die Katharsis bleibt aus, die Empörung, die sich in einem als Zuschauerin angestaut hat, bleibt ohne Ventil. Mit der unbändigen Energie (oder ist es Wut?), mit der einen „The Big Short“ durch die Geschichte der Finanzkrise gefegt hat, scheucht er einen auch wieder aus dem Kino raus.

Was man im Jahr acht nach der Krise vom Finanzsystem und seiner derzeitigen Regulierung zu halten hat? „The Big Short“ vertraut darauf, dass sein Publikum schon die richtigen Antworten darauf finden wird.

„The Big Short“ und Wolf of Wall Street sind Filme die jede Frau kennen sollte. Den die Exzesse des internationalen Finanzsystems gehen uns alle an.

*Frauen und Kinder leiden unter Korruption

Die Lehre aus dem Wolf von der Wall Street
Geldgier und ihr Lohn

Wie Banker und Investoren die Staatskasse plünderten

Zeuge im Cum-Ex-Prozess

Der Staat hat kein Geld für Kindergärten? Na und! Im ersten Cum-Ex-Prozess beschreibt ein Zeuge die Skrupellosigkeit der Täter. Und warum der Gesetzgeber die krummen Geschäfte weiter anfachte.

Der Staat habe im Kampf gegen hoch umstrittene Cum-Ex-Steuerdeals krasse Fehler gemacht, so die Aussage eines zentral beteiligten Akteurs. Ein 2007 beschlossenes Gesetz habe die Geschäfte nicht trockengelegt, sondern erst richtig angefacht, sagte der 48-jährige Anwalt am Dienstag vor dem Bonner Landgericht, wo er als Zeuge im ersten Cum-Ex-Strafprozess auftrat (Az: 62 KLs 1/19). „Es war gedacht zur Eindämmung von Cum-Ex, aber es war ein Brandbeschleuniger.“ Die Akteure hätten ihre Geschäfte teilweise ins Ausland verlagert und danach stärker weitergemacht als zuvor. Erst 2010 hätten diese Geschäfte ihren Höhepunkt erreicht.

Der 48-Jährige war lange Berater von Investoren, die mit dem Hin- und Herschieben von Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Dividendenanspruch viel Geld machten: Anleger ließen sich eine einmal gezahlte Kapitalertragsteuer auf Aktiendividenden mithilfe von Banken mehrfach erstatten und strichen so über Jahre Milliarden zulasten der Staatskasse ein. Der Jurist trat als Zeuge auf, wegen seiner tiefen Verstrickungen in Cum-Ex-Transaktionen ist er in anderen Verfahren aber auch Beschuldigter….

Allen Beteiligten seien die Fakten bekannt gewesen, sie hätten alle ein Ziel gehabt: „Es ging nur um Profitmaximierung.“

Der aufwendige Strafprozess geht mindestens noch bis Anfang 2020. Angeklagt sind zwei britische Ex-Aktienhändler, ihnen werden 33 Fälle besonders schwerer Steuerhinterziehung und ein Versuch im Zeitraum 2006 bis 2011 vorgeworfen, dabei soll ein Schaden von 447 Millionen Euro entstanden sein. Es gibt noch zahlreiche weitere Verfahren – der Cum-Ex-Gesamtschaden für die Staatskasse soll im zweistelligen Milliardenbereich liegen….Der Spiegel

Bund verlor Milliarden:
Zeuge im „Cum-Ex“-Prozess: Staat selbst förderte Steuerdeals
FinanzTreff:  Cum-Ex und Cum-Cum

„Es handelt sich um den bisher größten Steuerraub in der Geschichte Europas“, sagt Christoph Spengel, Steuerprofessor an der Universität Mannheim. www.w-t-w.org/en/stephanie-franziska-scholz

Finanzpolitikerin wird Regierungschefin in Belgien

Belgien bekommt erstmals eine Regierungschefin
Die Liberale Sophie Wilmès wird Nachfolgerin von Charles Michel.

Daniel Steinvorth berichtet: Der Kreis der weiblichen Regierungschefs in Europa erweitert sich. Vier Monate nach der Parlamentswahl in Dänemark und nach der Bildung einer Übergangsregierung in Österreich hat auch Belgien bald eine Frau an seiner Spitze. Wie die Nachrichtenagentur Belga meldete, wurde die Liberale Sophie Wilmès am Samstagabend als Nachfolgerin des scheidenden geschäftsführenden Premierministers Charles Michel nominiert. Auch wenn die 44-jährige Politikerin des französischsprachigen Mouvement Réformateur (MR) nur eine Übergangsregierung anführen wird, ist das für das kleine Königreich eine Premiere.

Wilmès war als Haushaltsministerin in Michels Kabinett bisher vor allem für das Budget verantwortlich. Die Mutter von vier Kindern wird von der Tageszeitung «Le Soir» als erfahrene Finanzpolitikerin beschrieben. Dank ihrer Herkunft wäre sie eigentlich prädestiniert, im Sprachenstreit Brücken zu schlagen. Sie stammt aus Rhode-Saint-Genèse, einer ursprünglich mehrheitlich niederländischsprachigen Gemeinde, die sowohl an die Region Brüssel-Hauptstadt wie auch an die Wallonische Region grenzt und heute zu zwei Dritteln frankofon ist…NZZ.ch

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