Betrügerisches Pyramidensystem oder Multi-Level-Marketing ?

«Herbalife-Thriller»
Spannungsbogen lässt sich kaum noch weiter dehnen

Der Hedge-Fund-Manager Bill Ackman versucht Anleger und Aufsichtsbehörden davon zu überzeugen, dass Herbalife ein betrügerisches Pyramidensystem sei. Management und spekulative Anleger halten dagegen

Der Hedge-Fund-Manager Bill Ackman versucht Anleger und Aufsichtsbehörden davon zu überzeugen, dass Herbalife ein betrügerisches Pyramidensystem sei. Management und spekulative Anleger halten dagegen.

Thriller finden nicht nur im Kino statt, sondern auch im wahren Leben. So versucht der aktivistische Hedge-Fund-Manager Bill Ackman Anleger und Aufsichtsbehörden schon seit Dezember 2012 davon zu überzeugen, dass es sich beim Geschäftsmodell des amerikanischen Unternehmens Herbalife um ein betrügerisches Pyramidensystem handle. Er hat eine Wette im Wert von etwa 1 Mrd. $ auf fallende Kurse bei Herbalife-Aktien abgeschlossen. Diese sind daraufhin zwar zunächst gefallen, haben sich aber 2012 wieder erholt und Ende 2013 sogar Rekordkurse erreicht.

Am Montag haben sie auf tieferem Niveau gut 11% ihres Wertes verloren, nachdem Ackman angekündigt hatte, am Dienstag die Resultate einer investigativen Recherche vorzulegen, für die er gut 50 Mio. $ investiert hat. Sie sollte beweisen, dass Herbalife seine unbedarften Vertriebspartner vorsätzlich mit zu optimistischen Verdienstaussichten täuscht, dass die Umsatzentwicklung falsch dargestellt wird und dass ganz gewöhnliche Produkte zu überhöhten Preisen verkauft werden. Die sogenannten Ernährungs-Klubs, die den Vertrieb fördern sollten, glichen den fiktiven Handelsräumen Enrons. Der amerikanische Energiekonzern dieses Namens gehörte phasenweise zu den grössten Konzernen der USA, ging im Jahr 2001 aber nach wiederholten und massiven Bilanzfälschungen bankrott.

Das Management von Herbalife weist die Vorwürfe von sich. Eine von ihm in Auftrag gegebene Analyse kommt zum Schluss, dass 97% der Herbalife-Produkte an normale Konsumenten gehen. Es handle sich um ein ganz normales «Multi-Level-Marketing-System» mit stetig wachsenden Erlösen und Erträgen, heisst es. Während Ackmans Präsentation hat sich der Herbalife-Kurs von den jüngsten Kursrückschlägen erholt. Möglicherweise zeigt er aber nicht die ganze Wahrheit. Denn kurzfristig hat Herbalife das Interesse spekulativer Anleger auf seiner Seite. Investoren wie Carl Icahn, George Soros und andere haben sich mit Anteilen von bis zu 17% beim Unternehmen eingekauft. Es ist mehr als offen, ob sie von der operativen Strategie des Unternehmens überzeugt sind oder ob sie nur die so genannten Short-Seller, also Ackman und Co., aus ihren Positionen vertreiben und von dem dadurch ausgelösten, kurzfristigen Kursfeuerwerk profitieren wollen.
Kill him

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.